Konzert: The Weakerthans (& Alamo Race Track)
Ort: Underground, Köln
Datum: 01.07.2011
Zuschauer: ca. 400 (ausverkauft)
Dauer: The Weakerthans 85 min, Alamo Race Track 30 min
Gestern war kanadischer Nationalfeiertag, Canada Day, der an die Gründung des Landes durch die Zusammenführung britischer Kolonien erinnert.* Da ein Großteil meiner Lieblingskünstler aus Kanada stammt, las ich den ganzen Tag schon bei Twitter "Happy Canada Day!"
Mit den gleichen Worten kamen die Weakerthans um zwanzig nach neun** im knallvollen und warmen Underground auf die Bühne. Das Konzert war seit einiger Zeit ausverkauft, die Weakterthans haben in Deutschland enorm treue Fans. Der Anteil des üblichen Kölner Indiepublikums, das am Wochenende zu irgendeiner hippen Band geht, schien mir recht überschaubar zu sein, die Leute waren gezielt (und im Gegensatz zu mir nicht zum ersten Mal) bei den Weakerthans.
Hip im klassischen Sinne sind die fünf Kanadier wirklich nicht. Aber sie sind verflucht sympathisch und haben ein scheinbar unerschöpfliches Repertoire an Krachern. Bands, die es schaffen, in anderthalb Stunden nur Hits zu spielen, sind entweder Kirmes-Cover-Bands oder verdammt gut. Da die Weakerthans weder Sunday, bloody sunday noch In the army now spielten, gehören sie zur zweiten Kategorie.
Die Musik der aus der Punkszene Winnipegs stammenden Band ist klassischer nordamerikanischer Indierock. Auf Platte klingt einiges deutlich folkig, manchmal sind Country-Anleihen zu entdecken. Diese ruhigen Töne waren live nicht auszumachen, rockige Gitarren bestimmten die Stücke. Keyboard und Trompete gehören zwar auch zur Instrumentierung, allerdings waren meist drei Gitarren, Bass und Schlagzeug im Einsatz. Daß die vier Musiker vorne dabei großen Spaß daran hatten, ihre Gitarren mit Truckstop-Gesten in die Höhe zu reißen, fände ich bei anderen Bands eklig, den unglaublich sympathischen Weakerthans verzeiht man das ohne Zögern. Die fünf sahen nicht nur aus, als hätten sie viel Spaß beim Musizieren, das steckte auch an, das Publikum sang während des kompletten Sets lauthals mit!
Höhepunkte gab es nicht, das würde ja voraussetzen, daß es Hänger gegeben hätte, alles war toll und kurzweilig. Und als nach fast anderthalb Stunden Schluß war, hätte ich gerne noch mehr gehört. Die Chance wäre da, die Weakerthans spielen heute beim Traumzeit Festival in Duisburg!
"In Paris kennt die niemand," hatte Oliver zu den Weakerthans festgestellt. Ein Fehler, liebe Franzosen.
Setlist The Weakerthans, Underground, Köln:
01: Reunion tour
02: Tournament of hearts
03: Benediction
04: Reconstruction site
05: Aside
06: Leash
07: The reasons
08: One great city! (John K. Samson solo)
09: Bigfoot
10: Civil twilight
11: Plea from a cat called Virtute
12: Sun in an empty room
13: Left and leaving
14: This is a fire door, never leave open
15: (manifest)
16: My favourite chords (Z)
17: Confessions of a futon-revolutionist (Z)
18: Our retired explorer (dines with Michel Foucault in Paris, 1961) (Z)
19: Pamphleteer (Z)
20: Night windows (Z)
* allerdings noch nicht als souveräner Staat, das folgte erst gut 60 Jahre später
** Vor den Weakerthans hatten Alamo Race Track aus Amsterdam eröffnet. Auf die Niederländer hatte ich mich sehr gefreut, weil ich sie in Haldern vor zwei Jahren sehr gut erlebt hatte, und das Album, das ich von ihnen besitze, sehr mag. Der Auftritt im Underground war allerdings eine echte Enttäuschung, weil die Stimme von Sänger Ralph Mulder enorm schief und knarzig klang. Wenn alle sangen, waren die Lieder hervorragend, wenn keiner sang auch. Ralph schien einen sehr schlechten Tag erwischt zu haben und darunter litt der kurze Auftritt. Black Cat John Brown und ein Lied am Anfang (das dritte Stück) gefielen mir am besten, der Rest ging leider unter.
Ort: Underground, Köln
Datum: 01.07.2011
Zuschauer: ca. 400 (ausverkauft)
Dauer: The Weakerthans 85 min, Alamo Race Track 30 min
Gestern war kanadischer Nationalfeiertag, Canada Day, der an die Gründung des Landes durch die Zusammenführung britischer Kolonien erinnert.* Da ein Großteil meiner Lieblingskünstler aus Kanada stammt, las ich den ganzen Tag schon bei Twitter "Happy Canada Day!"
Mit den gleichen Worten kamen die Weakerthans um zwanzig nach neun** im knallvollen und warmen Underground auf die Bühne. Das Konzert war seit einiger Zeit ausverkauft, die Weakterthans haben in Deutschland enorm treue Fans. Der Anteil des üblichen Kölner Indiepublikums, das am Wochenende zu irgendeiner hippen Band geht, schien mir recht überschaubar zu sein, die Leute waren gezielt (und im Gegensatz zu mir nicht zum ersten Mal) bei den Weakerthans.
Hip im klassischen Sinne sind die fünf Kanadier wirklich nicht. Aber sie sind verflucht sympathisch und haben ein scheinbar unerschöpfliches Repertoire an Krachern. Bands, die es schaffen, in anderthalb Stunden nur Hits zu spielen, sind entweder Kirmes-Cover-Bands oder verdammt gut. Da die Weakerthans weder Sunday, bloody sunday noch In the army now spielten, gehören sie zur zweiten Kategorie.
Die Musik der aus der Punkszene Winnipegs stammenden Band ist klassischer nordamerikanischer Indierock. Auf Platte klingt einiges deutlich folkig, manchmal sind Country-Anleihen zu entdecken. Diese ruhigen Töne waren live nicht auszumachen, rockige Gitarren bestimmten die Stücke. Keyboard und Trompete gehören zwar auch zur Instrumentierung, allerdings waren meist drei Gitarren, Bass und Schlagzeug im Einsatz. Daß die vier Musiker vorne dabei großen Spaß daran hatten, ihre Gitarren mit Truckstop-Gesten in die Höhe zu reißen, fände ich bei anderen Bands eklig, den unglaublich sympathischen Weakerthans verzeiht man das ohne Zögern. Die fünf sahen nicht nur aus, als hätten sie viel Spaß beim Musizieren, das steckte auch an, das Publikum sang während des kompletten Sets lauthals mit!
Höhepunkte gab es nicht, das würde ja voraussetzen, daß es Hänger gegeben hätte, alles war toll und kurzweilig. Und als nach fast anderthalb Stunden Schluß war, hätte ich gerne noch mehr gehört. Die Chance wäre da, die Weakerthans spielen heute beim Traumzeit Festival in Duisburg!
"In Paris kennt die niemand," hatte Oliver zu den Weakerthans festgestellt. Ein Fehler, liebe Franzosen.
Setlist The Weakerthans, Underground, Köln:
01: Reunion tour
02: Tournament of hearts
03: Benediction
04: Reconstruction site
05: Aside
06: Leash
07: The reasons
08: One great city! (John K. Samson solo)
09: Bigfoot
10: Civil twilight
11: Plea from a cat called Virtute
12: Sun in an empty room
13: Left and leaving
14: This is a fire door, never leave open
15: (manifest)
16: My favourite chords (Z)
17: Confessions of a futon-revolutionist (Z)
18: Our retired explorer (dines with Michel Foucault in Paris, 1961) (Z)
19: Pamphleteer (Z)
20: Night windows (Z)
* allerdings noch nicht als souveräner Staat, das folgte erst gut 60 Jahre später
** Vor den Weakerthans hatten Alamo Race Track aus Amsterdam eröffnet. Auf die Niederländer hatte ich mich sehr gefreut, weil ich sie in Haldern vor zwei Jahren sehr gut erlebt hatte, und das Album, das ich von ihnen besitze, sehr mag. Der Auftritt im Underground war allerdings eine echte Enttäuschung, weil die Stimme von Sänger Ralph Mulder enorm schief und knarzig klang. Wenn alle sangen, waren die Lieder hervorragend, wenn keiner sang auch. Ralph schien einen sehr schlechten Tag erwischt zu haben und darunter litt der kurze Auftritt. Black Cat John Brown und ein Lied am Anfang (das dritte Stück) gefielen mir am besten, der Rest ging leider unter.
4 Kommentare :
john k. samson ♥
Bei der Traumzeit am Samstag waren sie auch großartig.
Überhaupt eine ganz tolle Veranstaltung! Wollt ihr nen Gastbeitrag, Christoph? ;-)
Sehr gerne, Nelle!
Vor One Great City hat John noch Elegy for Gump Worsley vorgetragen.
Wunderbares Konzert!
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