Donnerstag, 15. Januar 2009

Eskimo Joe, London & Hamburg, 06. und 12.12.08


Konzert: Eskimo Joe (Support: Railroad Underground
)
Ort: Electric Ballroom, London bzw. Prinzenbar, Hamburg
Datum: 06.12.2008 bzw. 10.12.2008
Zuschauer: in London 1.000, in Hamburg 150 (beides ausverkauft bzw. rappelvoll) Dauer: ca. 80 min.


Als ich Mitte des Jahres las, dass Eskimo Joe erstmals für einige Konzerte nach Europa, genauer gesagt - nach Irland und Großbritannien kommen würden, bekam ich feuchte Hände. Es dauerte auch nicht lange bevor ich einfach nicht mehr widerstehen konnte. Erst überlegten wir nach Dublin zu reisen, entschieden uns aber letztendlich für London, denn dort erwarteten wir eine spektakuläre Show vor einem enthusiastischen, hungrigen Publikum. Die Zeit zog also ins Land und der Dezember rückte immer näher und ich freute mich diebisch wie lange schon nicht mehr auf ein Konzert.

Zwar habe ich australische Wurzeln, doch hatten diese nicht wirklich etwas damit zu tun, dass ich vor gut 3-4 Jahren die Musik von Eskimo Joe für mich entdeckte. Damals mit dem Song From the Sea. Die Musik empfand ich seinerzeit als eine Mischung von Keane mit Gitarren oder ev. auch Coldplay. Das nachfolgende Album Black Fingernails, Red Wine lief die letzen 2 Jahre immer wieder im CD-Player. Wir wurden nicht überdrüssig, es zu hören und immer wieder lauthals mitzugrölen. Und es beschleicht einen dann irgendwie bei jedem Hören ein komisches Gefühl, weil man weiß, die Chance diese, für einen doch so geile Band einmal live zu erleben (es sei denn man würde sich in ein sauteures Flugzeug in Richtung Down Under setzen) ist eigentlich recht klein.

Nun aber sollte es doch passieren! Was ein wiederum aufregendes Gefühl. Nach unserem Interview und kleinen Exklusiv-Konzert während des Soundchecks (Sarah, Comfort You, New York) hatten wir uns ein wenig in Camden umgesehen. Der Electric Ballroom liegt auf der Camden High Street nur wenige Meter von der U-Bahn Station Camden Town entfernt. Zwei Strassen weiter befindet sich MTV und am Ende der Straße die berühmte Schleuse Camden Lock. Der Club liegt eher unscheinbar zwischen all den bunt und ehr wild gestalteten Häuserfassaden des Camden Market. Einlass ist um 19 h und als wir kurz nach sieben selbigen begehren hält sich der Ansturm doch noch in Grenzen, obwohl das Konzert eigentlich ausverkauft ist.

Nachdem man den Club betreten hat, geht es ein paar Stufen nach unten und man muss erst einmal durch einen typisch britischen Barbereich durch, der augenscheinlich gut frequentiert ist. Der Saal selber erinnert irgendwie an das Stollwerk in Köln. Ein schöner Holzfußboden, die Wände sind schwarz gestrichen und in der zweiten Etage gibt es einen Balkon, jedoch nicht offen wie bei uns sondern, man schaut aus so etwas wie Schießscharten heraus in den Raum. Die anwesenden Briten und Aussis (ca. 50/50) toben sich erst einmal an der Bar aus und somit ist noch recht viel Platz im Innenraum, um sich einen geeigneten Stehplatz für den heutigen Abend zu suchen.

Pünktlich um 20 Uhr stehen Railroad Underground aus Paris auf der Bühne, welche jetzt Ihre Heimat in London gefunden haben, wie die drei jungen Musiker dem Publikum ganz stolz mitteilen (jaja, die Franzosen). Mich locken Raphael Mura, Marion Andrau und J.B. Ganivet mit Ihrer Musik nicht hinterm Offen hervor und auch der Rest des anwesenden Publikums scheint nicht sonderlich beeindruckt zu sein und somit hält sich der Applaus nach dem 30 minütigen Set doch auch eher in Grenzen. Vielleicht passen sie hier auch musikalisch einfach nicht hin.

Während der Umbaupause drängelt sich eine Britin mit abartig quietschiger Stimme an uns vorbei, um sich dann genau vor meiner Freundin zu platzieren und dann Ihren Freund herauszurufen. Der wiederum hat aber keinen Bock, sich vor der Bühne zu stellen und ehe wir uns versehen entbricht zwischen uns eine Art kleines Ehedrama. Letztendlich zieht sie dann weiter in die erste Reihe und er beginnt mich vollzutexten. Er stammt aus Adelaide und arbeitete bevor er nach London zog in Sydney. Eskimo Joe findet er eher zum Chillen, er steht auf richtig harte Rocker wie U2, Coldplay oder Nickelback… das Schicksal hat dann aber Gott sei Dank ein Erbarmen mit mir und das Konzert beginnt.

Kavyen Temperley, Joel Quartermain und Stuart MacLeod betreten mit zwei weiteren Musikern, welche sich an Keyboard und Schlagzeug setzen, die Bühne. Das Riff von Sarah erklingt und Kav positioniert sich vor dem Mikro, um dann das Konzert mit einem „Schhhhhhhh“ einzuleiten. Mich fasziniert das, ich habe noch nie ein Konzert gesehen, was mit einem „Schhhhhhhh“ begann und dann doch so nach vorne rockt.

Das Publikum applaudiert verzückt, bleibt aber entgegen meiner Erwartungen eher reserviert und zurückhaltend. Man geht lieber Bier holen als dem wirklich glasklaren rockigen Sound der Band zu frönen. Dabei geben die sich redlich Mühe, spielen einen Großteil an Songs von ihren letzten beiden Alben. Kev ist wirklich ein Meister der Bon Jovi Stage Posen und ich schwebe im siebten Himmel. Vertrieben werde ich aus selbigem immer wieder unsanft, wenn mich mein Nachbar wieder einmal zusülzt. Songs wie New York, das wunderschöne London Bombs (was nicht über London oder in London geschrieben wurde), Beating Like a Drum - das Grinsen in meinem Gesicht muss für die Umstehende vielleicht etwas merkwürdig ausgesehen haben. Aber egal - es ist so herrlich, endlich all diese Songs und die klasse „la da, la da’s“ oder „ohhhhs“ mitsingen zu können. Auf der Bühne tauschen die drei Eskimos fleißig die Instrumente. Mal spielt Kav Gitarre und Joel Bass, zu A Song is A City übernimmt Stuart den Bass. Eingeleitet wird dieser Song durch ein Snippet von Ain`t no sunshine, ein Song der mit seinem Nachfolger wundervoll harmonisiert. Ein echtes Highlight bildet I’m so Tired. Kav erklärt, dass als man diesen Song aufgenommen hätte, man nie daran gedacht hätte, ihn jemals live zu spielen. Aber schon bei seiner Uraufführung während des Splendour in the Grass Festivals habe man gemerkt, dass diesen Song etwas Magisches umgibt.

Und so ist es auch für mich. Jedes Mal wenn ich dieses kleine Kunstwerk höre, bekomme ich Gänsehaut und live kommt die Nummer noch eine Nummer besser als auf Platte. Während des Songs wechselt Joel von der Gitarre zum Keyboard um dann am Ende zum hinter dem Schlagzeug zu stehen, wo er mit seinem Kollegen hemmungslos auf die Felle eindrischt. Herrlich!

Es geht weiter mit Songs der letzten beiden Alben. Leider finden sich aber keine neuen Song, wie die Band vor der Tour versprochen hatte, im Set. Das begründet Kav dann in Hamburg damit, dass die Aufnahmen für das neue Album gerade erst abgeschlossen seien und man noch keine Zeit gehabt hätten, diese einzuüben.

Das Ende des Sets bildet der Hit Black Fingernails, Red Wine und ihrendwie beginnt nun Londoner Publikum erstmals frenetisch zu feiern. Dann ist erst einmal Ende. Mit der Zugabe Life is Better with you scheint dann wirklich endlich das Eis zwischen Band und Publikum gebrochen zu sein. Das Publikum singt mit und als am Ende des Songs noch Crowded House’s Weather with you eingestreut wird, scheint es für viele kein Halten mehr zu geben. Das Set beschließen Eskimo Joe mit der Nummer From the Sea und der Saal tobt.

Allesamt ein schönes Konzert, ein großartiger Sound und eine gute Songauswahl. Jedoch die besondere Atmosphäre, welche ich mir für diesen Abend erhofft hatte blieb irgendwie aus.

Drum entschließe ich mich kurzfristig dazu, am 10.12. nach Hamburg zu fahren, um die Jungs erneut zu sehen. Diesmal ist vieles anders. Die anwesenden Fans sind heiß auf die Band, die Stimmung ist großartig und die Prinzenbar ist im Vergleich zum Londoner Electric Ballroom klitzeklein. In dem kleinen, mit wunderschönen Stuckelementen verzierten Raum platzten die Fans beinahe vor Erwartungsfreude. Das Showcase beginnt pünktlich um 20 h. Der Sound ist wesentlich rockiger, härter und lauter als in London. Die Band steht auf einer sehr kleinen Bühne in der rechten Ecke des Raumes und ich frage mich, wieso über Ihnen überhaupt noch vier bunte Lämplein hängen. Die Band schaut immer wieder in den großen Spiegel, welcher über der Bar hängt, und scheint großen Spaß zu haben. Die Setliste ist dieselbe wie in London nur anstelle einer kurzen Pause nach Black Fingernails, Red Wine wird gleich weitergemacht. Letztendlich doch noch der großartige Abend in intimem Rahmen, welchen ich mit erhofft hatte. Mit viel Red Wine klingt dieser aus und beschließt mein Konzertjahr 2008. Bis bald Mates:

Setliste

01: Sarah
02: Comfort You
03: New York
04: Setting Sun
05: London Bombs
06: Beating like a Drum
07: A Song is A City mit Ain`t no sunshine
08: This is Preassure
09: I’m so tired
10: Breaking Up
11: Liar
12: Older than you
13: Smoke
14: Black Fingernails, Red Wine

15: Life is better with you (mit Weather with you) (Z)
16: How does it feel (Z)
17. From the Sea (Z)

Eskimo Joe – Live - 2009:

26.03.09 Grüner Jäger, Hamburg
27.03.09 Bang Bang Club @ Magnet, Berlin
29.03.09 59 to 1, München
05.04.09 ABC 2, Glasgow
06.04.09 Rainbow Bar, Birmingham
07.04.09 Academy 3, Manchester
08.04.09 Koko, London
09.04.09 Whelans, Dublin

von Oliver S.

Fotos und ein Interview mit der Band folgen!





6 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Die Pariser Band, die ich kenne, heißt aber Underground Railroad ;-)

Und ja, die wohnen in London und ich finde sie richtig gut. Schade, daß sie vom englischen Publikum nicht so warmherzig empfangen wurden.

Ich habe übrigens auch schon über sie berichtet...

E. hat gesagt…

ich auch. :-)
underground railroad gefielen mir auf scheibe auch recht gut. live hatten sie sich mir noch nicht vorgestellt. dennoch danke für die eindrücke, oliver. s, denn eskimo joe war bis dato unbekannt. wird es wohl auch bleiben...

Anonym hat gesagt…

nungut, zeigt ja wie schlecht sie waren, wenn sich einem der name nichteinmal einpraegt ... ich bin bewusst nicht naeher darauf eingegangen, weil sie waren einfach deplaziert. da ich pers. das problem mit die englishce sprache und den franzosen kenne. haette man denen dreien eigentlich ne tapferkeitsmedallie ueberreichen muessen. sind im uebrigen auch auf tour

17.Jan.2009 20:00
La Maroquinerie +special guest: Joe Gideon and The Shark Paris, Ile-de-France
21.Jan.2009 20:00
Trix Antwerp
22.Jan.2009 20:00
Paradiso (upstairs) : on stage 8pm - 8.45pm doors 7.30pm Amsterdam
23.Jan.2009 20:00
Tsunami club Koln
24.Jan.2009 20:00
Molotow Hamburg
28.Jan.2009 20:00
Muz Club Nürnberg
29.Jan.2009 20:00
Ost-pol Dresden
30.Jan.2009 20:00
Festival Kreuzberg W/ mediengruppe telekommander Berlin, Berlin
31.Jan.2009 20:00
Sweat club Leipzig
01.Feb.2009 20:00
Club B72 Vienna
02.Feb.2009 20:00
Feierwerk / Orange house Munich
03.Feb.2009 20:00
Rote Fabrik-Ziegel Zurich
15.Apr.2009 20:00
Tignesfest (www.tignesfest.com) Tignes (Ski resort) FR, Rhône-Alpes

von eskimo joe wird man dieses jahr noch so einiges hoeren, ich kann nur gerade noch nicht mehr dazu sagen! ist es so schlimm erfolgreich zu sein? ich habe grossen respekt davor, dass man sich mit dem vierfachplatin album in 150Leute Clubs stellt um seine qualitaeten unter beweis zu stellen ... da steckt schon ne menge liebe zur musik hinter ...

schoenes we der verfasser ;o)

Oliver Peel hat gesagt…

Hallo Oliver S.

Vielen herzlichen Dank für Deinen Konzertbericht und die Tourdaten!

Und ebenfalls ein schönes Wochenende! :)

Christoph hat gesagt…

Auch von mir vielen Dank, Oliver!

Anonym hat gesagt…

nein nein nien, lieber namensvetter und christoph (gerade letzterem) ich habe euch zu danken!!! dafuer, dass ich auch hier schreiben darf! ich hoffe, dass ich dann oliver r. beim naechsten parisbesuch mal kennenlernen darf!

und christoph vielen dank fuers reinsetzen und muehe machen usw. ... ich hoffe, ich kann mich bald mal revangieren!!!

habt einen schoenen abend!!!

o&c

 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates