Sonntag, 15. April 2007

Mark Eitzel, München, 13.04.07

Konzert: Mark Eitzel
Ort: Zerwirk München
Datum: 13.04.2007

Guten Tag, jeder, der sich gerade wundert, warum hier heute kein fundierter Konzert Review erscheint, sondern dieser seltsam anmutende Gala- Leser- Trash, der sei informiert: Die Jungs von Mein Zuhause.Mein Blog dachten es wär dufte doch mal Kaddi- Liebchen gastbloggen zu lassen. Beide Herren wissen schließlich, dass es immer gut kommt seinen eigenen Erfolg zu demontieren, wenn man auf dem Zenith steht. In diesem Sinne nun zum journalistischen Abstieg..

Da die meisten von Euch weder mich, noch Details über mein kleines armeseliges Leben kennen, hier kurz zur Info: Dieser Blog setzt thematisch direkt an einen meiner eigenen Blogs an, den man hier nachlesen kann. Ich darf den Titel keinesfalls zitieren, denn Oliver bat mich halbwegs jugendfrei zu schreiben. Sein Wunsch ist mir natürlich Befehl.

Zur Story: Letzten Freitag war mal wieder Konzertgucken mit Frau Schumann, Evil Eve und meiner Wenigkeit angesagt. Wir hatten uns in die auf Freitag vorverlegte "Schweine- am Samstag"- Veranstaltung des Musikexpress im Münchener "Zerwirk" eingeschlichen. Wie immer waren wir total subtil und ganz ohne mit irgend jemandem dafür zu schlafen reingekommen (Simon, danke nochmal, dass Du mit den ganzen Leuten geschlafen hast ;-) Der Musikexpress Mann, der damals beim Duke Special Konzert nie auftauchte und uns bis heute 3 Becks schuldet, war diesmal auch am Start.

Performance vor Ort: Mark Eitzel und eine sich total elitär fühlende Musik- Journaillen- Posse im durch und durch veganen Zerwirk. Dort kann man nämlich unten akustisch "rocken" und oben Klee- und Weizentaler knabbern. Hmmmmmmmm. Unfassbar, wie sehr man sich nach einem blutigen Kotelettumhang, einer Fledermaus mit abgebissenem Kopf und ner Runde Slayer sehnen kann. Egal. Ich hatte mich vorher eingehört und war mir schon recht sicher, dass Mark Eitzel für mich eher Mark Ätzel sein würde. Ich hatte mir vorsorglich mal mein Fugazi- T- Shirt angezogen, um den Leuten über den Subtext zu zeigen, was ich von dieser Schnulli- Schose so hielt. Bevor Herr Ätzel loslegte, wurden wir 3 Chicks nach oben geführt und durften dem Zerwirk Besitzer seinen teuren Rosé wegtrinken. Sehr nett. SKOLL!! Ein Hoch auf Frau Schumann, dachten wir uns alle und waren pünktlich zum Konzert- Beginn wieder unten und der Thematik "Schweine am Samstag äh Freitag" entsprechend ordentlich blau.

Alle waren begeistert, ausnahmslos alle. Außer mir und den Mädels. Ich war aufgrund des Rosés in absoluter Pöbellaune und kann selbst jetzt in nüchternem Zusatnd nicht fassen, dass Leute sowas gut finden. Ich suche noch immer nach dem Refrain (Ja wo isser denn?) Zugegeben, bestimmt bin ich ne Pop- Sau, aber jemand, der schon im 2. Song singt "Please don't go now.... please don't, no don't" scheint auch nicht wirklich überzeugt von seiner Performance. Optisch wirkte der Herr Ätzel wie der kleine Bruder von Yusuf Islam. Alles in allem aber sehr freundlich, so als Person also ganz dufte. Egal. SLAYER!!!! Ich beschloss mir noch ordentlich Prosi hinter die Binde zu kippen und dann endlich mal unseren Musikexpress Mann von der Seite anzulaschen. Ich fragte ihn, ob das wirklich sein Ernst sei mit Herrn Ätzel und das ich das nächste Mal doch lieber wieder zu Tokio Hotel gehe um deren Visual Kei Einschlag zu analysieren. Da war er hart getroffen und drückte mir die ganze "Ja schon schwieriger Künstler, aber total tiefgründig und wenn man sich reinhört und die geistige Kapazität besäße (excuse you, Mr.!!!) und Tokio Hotel ist echt totaler Major Dreck, von wegen Visual Kei und so"- Story. Ich trank mein Glas in einem Zug aus und fragte total diplomatisch und freundlich, ob er eigentlich auch so'n kleiner verkappter DJ oder Indie- A&R sei oder gern wäre. Wieder hart getroffen wendete er sich Frau Schumanns kurzem Kleid zu. Mir wurscht. Mein Glas Wodka, Eve und ich wir schwoften zu Morrissey auf der Tanzfläche. Dann kam der Rolling Stones- Indie- Redakteur und meinte das mit meinem T- Shirt wäre schon gut so, aber ginge ja eigentlich auch garnicht. Weil Fugazi hätten ja schließlich nie Merch und sowas gewollt und überhaupt sei das echt ein No- Go, also ehrlich. Bliblablubb. Hab ich meinen Wodka runnergeschüttet ihm den Todesblick und das sizilianische Satanszeichen im Schritt angedeutet und gelallt, "Kanns michma, Du Musikfrizzl, Du.Weisse Bscheid. So!" Am DJ Pult verlustierte sich zur selben Zeit der Musikexpress Mann (mit lustigem Hut und engem Ibiza- Oberteil) und zwang den Leuten seinen Musikgeschmack auf. Nebenbei hat er auch noch ABBA in Sachen Choreographie alt aussehen lassen, aber das ist ne andere Geschichte. So isset nämlich.

Eigentlich wollen Musikjournalisten einem nur erzählen was man zu hören hat und das Musik, sobald sie jemand anders außer ihnen gut findet eh schon total out und dated is. Igittibäh.

Ich hab dann Gott sei Dank noch einen Feuilleton- Redakteur der Süddeutschen kennengelernt. Mr. A. (früher auch mal beim Musikexpress, wo auch sonst...) hat an diesem Abend tatsächlich den Ruf seiner gesamten Zunft gerettet, als er sich mehrere Wodka einverleibte, um sich meinem Niveau anzupassen und dann meinte: Nee, also Musikjournalist sein und dann auflegen, das würde gegen jegliches Journalisten- Understatement verstoßen, das er sich vorstellen könne. Man könne nicht über ein Phänomen oder einen Lebensstil berichten und selbst derart involviert sein. SZ- Mann- Mein Held, Du!

Beglückt von soviel Objektivismus dachte ich mir: Na denn. Noch n Schluck aus der Puddl und ab auf ne Party. Da ham se dann auch Trail of Dead gespielt und wie es sich gehört hat im Nachbarzimmer eine angehende Musikpädagogin Bröckchen in einen lila Eimer gelacht. Das war ein schöner Ausklang dieses fantastischen Abends.

von Kaddi


1 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Woher hat die Kaddi denn das Fugazi T-Shirt?
Deren Konzert muß lange hergewesen sein, oder?

Bezüglich Tokio Hotel überlege ich mir immer noch, ob ich im Rahmen einer Sozialstudie nicht auf das Konzert dieses deutschen Exortschlagers in Paris gehen soll. Vielleicht ist das ja kurzweiliger als Mark Eitzel, wer weiß?

Toller Konzertbericht, liebe Kaddi! Ich find ihn köstlich!!

 

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