Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 18.01.2007
Zuschauer: ausverkauft
Heute abend stand der Inrocks Indie Club #14 auf dem Programm. Vorab hatte ich mich aber bereits um 18 Uhr auf das Event eingestimmt, denn die jungen Herren aus Leeds von The Sunshine Underground gaben dort im Rahmen eines Showcases ein kleines Gratiskonzert in der Fnac Champs-Elysées. Wie immer bei solchen Veranstaltungen war das Ganze rein akkustisch. Für mich hat sich das Kommen gelohnt, denn so konnte ich aus nächster Nähe sehen, daß die Band auch ohne Verstärker, Kuhglocken und Schlagzeug Stimmung erzeugen kann. Maßgeblich verantwortlich hierfür war der etwas pummelige Sänger der Band, der eine Stimme hat, die einem durch Mark und Bein geht. Ein gemütlich wirkender Typ übrigens, der in den Pausen zwischen den Songs das eine oder andere Bierchen kippte. Vom Alk angestachelt ging Pummelnaldo aber vor allem gegen Ende ganz schön ab und legte beim abschließenden "Commercial breakdown" sein ganzes Volumen in die tolle Songzeile "So I tell my problems you never gonna get me if I'm too busy". Nach vier Titel war Schluß und die drei Burschen (der Schlagzeuger durfte blaumachen) zogen von dannen.
In der Maroquinerie hatten sie dann anschließend andere technische Bedingungen und ließen es hier so richtig krachen. Obwohl ich vorher nicht die beste Meinung von der Band aus Leeds hatte, weil ich sie als typische Mitläuferband eingestuft hatte, wurde ich doch positiv überrascht. Die Energie stimmte, die Chemie innerhalb der Band auch und zudem haben sie mit "The way it is", "Put you in your place" und "I ain't losing any sleep" Titel, die live gut ziehen und die Leute zum pogotanzen brachten. Klar erinnerte hier vieles an andere Bands, die Killers z.B. oder The Rapture oder sogar The Automatic. Wenn eine Band sich aber so ins Zeug legt, kann ich damit leben. Auch hier war wie schon zuvor "Commercial breakdown" ein Knüller. The Sunshine Underground werde ich mir als brauchbare neue Band merken und hoffe sie im Rahmen von Festivals mal wieder zu sehen.
Zu Sunshine Underground ist noch folgendes anzumerken: sie spielen amüsanterweise im Rahmen eines Wettstreits gegen The Automatic. Die Band aus Leeds wird nämlich als Teil der sogenannten New Rave Bewegung angesehen, die in England seit knapp einem Jahr Furore macht. Im Grunde genommen handelt es sich um einen Hype, der vom NME angeschoben wird, um Bands zugkräftig zu vermarkten, die sich im Grenzgebiet zwischen Indie Rock und Dance Musik bewegen. Früher nannte man sowas auch Punk-Funk, federführend war die Gang of Four. Gemeinsam ist all diesen New Rave Bands, daß sie vor allem Instrumente einsetzen, die nach Kuhglocken klingen. Der NME hat aus dieser Idee eine ganze Tournee gemacht, bei der Indie Rave Bands gegen Indie Rock Bands antreten. Auf der Indie Rave Seite treten neben The Sunshine Underground u.a. die stark gehypten Klaxons, CSS und New Young Pony Club auf, die Fraktion der Indie Rocker wird vertreten von The Automatic, The View, The Horrors und Mumm-Ra.
Spannend war also, wer heute hier als Sieger vom Platz ging, die Vertreter des Raves oder des Rocks.
The Automatic mußten sich deshalb ins Zeug legen und das taten sie auch, denn mit "Keep your eyes peeled" drückten sie gleich ordentlich aufs Gaspedal. Die vierköpfige Band hatte 2006 in England vor allem durch ihren Riesenhit "Monster" für Furore gesorgt und via MTV2 bin ich auf sie recht früh aufmerksam geworden. Das Album "Not accepted anywhere" erhielt dann aber nur gemischte Kritiken, es wurde vor allem bemängelt, daß es über die gesamte Länge etwas monoton sei. Machen wir uns nichts vor, der Mangel an Originalität und Ideenreichtum ist nicht ganz von der Hand zu weisen, aber das spielte heute abend keine Rolle. Die Band kompensierte nämlich diese Schwächen live durch ihre unglaubliche Energie, ihren Einsatz und die unbändige Spielfreude. Insbesondere der kleine rothaarige Schreihals, der die background vocals bildete, sprang wie ein wildgewordenes Rumpelstilzchen herum und peitschte die Fans mächtig auf. Schon beim zweiten Titel "Raoul" war pogotanzen und crowdsurfing angesagt. In der Folgezeit spielten sie auch neue Sachen und Stücke, die nicht auf dem Album sind. So zum Beispiel "It ain't no disco", das wohl von den Talking Heads stammt. "Ihr seid ein tolles Publikum, so enthusiastisch, danke euch" zeigten sie sich angetan. " Zur Belohnung bekommt ihr jetzt was Besonderes (auf englisch sagten sie: "as a special treat for you"), nämlich "Monster". Jetzt ging mächtig die Post ab und alle schrien lauthals mit: "What's that , coming over the hill, is it am monster, is it a monster..."
Aber auch der Rest des Sets war nicht langweilig und am Schluß des offiziellen Teils brachten sie noch "You shout, you shout", bevor sie erstmal schweißgebadet die Bühne verließen. Der Sänger hatte lustigerweise nur noch einen winzig kleinen trockenen Fleck auf seinem einstmals hellgrauen T-Shirt. "It' so bloody hot in here". Stimmt Jungs, der Januar hat uns noch nie so schwitzen lassen...
Nach drei Zugaben und dem finalen "Recover" war dann endgültig Schluß. The Automatic hatten ihre Sache gut gemacht und gewaltig gerockt.
Wer hat aber jetzt das Duell gewonnen zwischen Rave und Rock?
Ich würde sagen: unentschieden!
Beide Bands haben Spaß gemacht und man wird noch von ihnen hören, zumindest in 2007.
In der Maroquinerie hatten sie dann anschließend andere technische Bedingungen und ließen es hier so richtig krachen. Obwohl ich vorher nicht die beste Meinung von der Band aus Leeds hatte, weil ich sie als typische Mitläuferband eingestuft hatte, wurde ich doch positiv überrascht. Die Energie stimmte, die Chemie innerhalb der Band auch und zudem haben sie mit "The way it is", "Put you in your place" und "I ain't losing any sleep" Titel, die live gut ziehen und die Leute zum pogotanzen brachten. Klar erinnerte hier vieles an andere Bands, die Killers z.B. oder The Rapture oder sogar The Automatic. Wenn eine Band sich aber so ins Zeug legt, kann ich damit leben. Auch hier war wie schon zuvor "Commercial breakdown" ein Knüller. The Sunshine Underground werde ich mir als brauchbare neue Band merken und hoffe sie im Rahmen von Festivals mal wieder zu sehen.
Zu Sunshine Underground ist noch folgendes anzumerken: sie spielen amüsanterweise im Rahmen eines Wettstreits gegen The Automatic. Die Band aus Leeds wird nämlich als Teil der sogenannten New Rave Bewegung angesehen, die in England seit knapp einem Jahr Furore macht. Im Grunde genommen handelt es sich um einen Hype, der vom NME angeschoben wird, um Bands zugkräftig zu vermarkten, die sich im Grenzgebiet zwischen Indie Rock und Dance Musik bewegen. Früher nannte man sowas auch Punk-Funk, federführend war die Gang of Four. Gemeinsam ist all diesen New Rave Bands, daß sie vor allem Instrumente einsetzen, die nach Kuhglocken klingen. Der NME hat aus dieser Idee eine ganze Tournee gemacht, bei der Indie Rave Bands gegen Indie Rock Bands antreten. Auf der Indie Rave Seite treten neben The Sunshine Underground u.a. die stark gehypten Klaxons, CSS und New Young Pony Club auf, die Fraktion der Indie Rocker wird vertreten von The Automatic, The View, The Horrors und Mumm-Ra.
Spannend war also, wer heute hier als Sieger vom Platz ging, die Vertreter des Raves oder des Rocks.
The Automatic mußten sich deshalb ins Zeug legen und das taten sie auch, denn mit "Keep your eyes peeled" drückten sie gleich ordentlich aufs Gaspedal. Die vierköpfige Band hatte 2006 in England vor allem durch ihren Riesenhit "Monster" für Furore gesorgt und via MTV2 bin ich auf sie recht früh aufmerksam geworden. Das Album "Not accepted anywhere" erhielt dann aber nur gemischte Kritiken, es wurde vor allem bemängelt, daß es über die gesamte Länge etwas monoton sei. Machen wir uns nichts vor, der Mangel an Originalität und Ideenreichtum ist nicht ganz von der Hand zu weisen, aber das spielte heute abend keine Rolle. Die Band kompensierte nämlich diese Schwächen live durch ihre unglaubliche Energie, ihren Einsatz und die unbändige Spielfreude. Insbesondere der kleine rothaarige Schreihals, der die background vocals bildete, sprang wie ein wildgewordenes Rumpelstilzchen herum und peitschte die Fans mächtig auf. Schon beim zweiten Titel "Raoul" war pogotanzen und crowdsurfing angesagt. In der Folgezeit spielten sie auch neue Sachen und Stücke, die nicht auf dem Album sind. So zum Beispiel "It ain't no disco", das wohl von den Talking Heads stammt. "Ihr seid ein tolles Publikum, so enthusiastisch, danke euch" zeigten sie sich angetan. " Zur Belohnung bekommt ihr jetzt was Besonderes (auf englisch sagten sie: "as a special treat for you"), nämlich "Monster". Jetzt ging mächtig die Post ab und alle schrien lauthals mit: "What's that , coming over the hill, is it am monster, is it a monster..."
Aber auch der Rest des Sets war nicht langweilig und am Schluß des offiziellen Teils brachten sie noch "You shout, you shout", bevor sie erstmal schweißgebadet die Bühne verließen. Der Sänger hatte lustigerweise nur noch einen winzig kleinen trockenen Fleck auf seinem einstmals hellgrauen T-Shirt. "It' so bloody hot in here". Stimmt Jungs, der Januar hat uns noch nie so schwitzen lassen...
Nach drei Zugaben und dem finalen "Recover" war dann endgültig Schluß. The Automatic hatten ihre Sache gut gemacht und gewaltig gerockt.
Wer hat aber jetzt das Duell gewonnen zwischen Rave und Rock?
Ich würde sagen: unentschieden!
Beide Bands haben Spaß gemacht und man wird noch von ihnen hören, zumindest in 2007.
Setlist:
01: Keep your eyes peeled
02: Raoul
03: On the campaign trail
04: It ain't no disco
05: Team drama
06: Non album track
07: Monster
08: By my side
09: ?, neuer Titel
10: Seriously... I hate you guys
11: You shout, you shout, you shout
12: That's what she said (Z)
13: Gold digger (Z)
14: Recover (Z)
von Oliver
1 Kommentare :
ich habe letztens auch the automatic gesehen, ein blog kommt nach dem abi :)
das wird etwas längeres werden, das kann ich versprechen. denn ich war wieder mal backstage ^^
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