um
01:09
Konzert: Immanu El
Ort: rhiz
Datum: 29.11.2011
Zuschauer: ca. 100
Konzertdauer: 65 Minuten
Über mangelnde Präsenz von Immanu El in Wien darf man sich wirklich nicht beschweren. Alle halben Jahre kommt die Schweden-Band ins Land, nach einem Auftritt im Chelsea Ende März führte diesmal der Weg ins rhiz, neues Album inklusive.
Mit der sicheren Gewissheit, dass das Konzert frühestens um elf beginnen würde, traf ich kurz vorher ein und erwartungsgemäß spielte die Vorband Neonstream gerade ihren letzten Song.
Was die Erwartungen übertraf, war die Zuschauerzahl. Diesmal waren nämlich deutlich mehr Leute gekommen als beim letzten Mal. Etwa 100 Leute fanden sich zwanzig Minuten später im Raum vor der Bühne ein, wo Immanu El gerade ihren Soundcheck vollendeten und Lars Stigler, Tontechniker des rhiz und beim letzten Konzert als Support aufgetreten, die Leinwand für die Visuals herabzog.
Der erste Song war, wie könnte es anders sein, Under your wings I'll hide. Der Klassiker vom ersten Album They'll come, they come löste auch erste Freudebekundungen im Publikum aus, wenngleich der Sound (vor allem der Gesang) noch nicht so toll war. Das änderte sich aber recht schnell und die zweite Neuerung waren die Visuals, die mit Skagerak einsetzten und in entschleunigter Machart das Meer aus unterschiedlichen Perspektiven zeigten.
Skagerak, das war übrigens ein neuer Song und zwar der erste vom Neuling In Passage. Das Album setzt auf alte Stärken, begleitet von etwas voller klingender Produktion, ist im Wesentlichen also ein Immanu El-Album, wie man es erwartet hat.
Auch The Treshold stammt von diesem Album, ein wunderschöner Song mit sehr elegischen, sich beinahe kitschig im Einklang befindlichen Stellen. Wo Immanu El immer die Zeit für neue Alben mit derart hoher Qualität hernehmen ist echt eine gute Frage, sind sie doch teilweise Monatelang ununterbrochen in Europa unterwegs und das mehrmals im Jahr.
Fakt ist jedenfalls, dass es die Göteborger heraußen haben, Lautes und Leises gegeneinander auszuspielen, Ruheminuten in plötzlichen Eruptionen enden zu lassen.
In dieser Hinsicht leider nicht gespielt wurde To an Ocean, ebenfalls ein Vertreter des aktuellen Albums. Als Paradebeispiel dafür könnte man genauso gut aber auch einen alten Song wie Astral Days zitieren oder Tunnel, das von einem der Gitarristen mit "Oldies, but Goldies" angekündigt wurde.
Dazwischen bekam man zu hören, wie gerne Immanu El immer wieder nach Wien kommen, auch wenn sie mit grausamer Zuverlässigkeit stets kurz nach der österreichischen Grenze von der Polizei wegen Überladung des Transporters aufgehalten würden und die Fahrt immer sehr lang sei.
Schön jedenfalls, dass sich nicht nur die Uniformierten dieses Landes für die Schweden interessieren, sondern auch eine zunehmende Schar Konzertgänger. Das fast volle rhiz war ein erfreuliches Zeichen dieser Tatsache.
Ein bisschen sind Immanu El die I Like Trains Schwedens, nur ein bisschen weniger dramatisch und dafür gesprächiger.
On Wide Shoulders, das Stück des Konzertabends mit dem deutlichsten Gesangspart, beendete das Konzert nach einer guten Stunde vorläufig, recht ausgeprägter Applaus folgte, zurück auf die Bühne brachten Immanu El aber erst Zurufe und nette, aber unnachgiebige Gesten. Ein bisschen waren sie wohl müde (wie sich auch später am Merch-Stand herausstellte), dennoch fähig, mit Agnes Day einen absoluten Schluss- und Höhepunkt zu setzen. "In heights it's so quiet, in cold nights we're tongue-tied."
Das Konzert im rhiz, wo Immanu El übrigens vor zwei Jahren zum ersten Mal in Wien spielten, war wieder ein wunderschönes Erlebnis. Wenngleich es stark dem letzten ähnelte, wirkte es weder abgestumpft noch unauthentisch. Eher im Gegenteil: Ein weiterer Abend, der mit vollendeter Schönheit zum Schwärmen brachte und die Maßstäbe für Postrock-Konzerte mühelos erweiterte. Dank an die Band, deren Leidenschaft uns halbjährlich zugute kommt, und an die dendritic shows. Man sieht sich in einem halben Jahr wieder!
Setlist Immanu El, rhiz, Wien:
01: Under Your Wings I'll Hide
02: Skagerak
03: The Treshold
04: Archers
05: Astral Days
06: Tunnel
07: On Wide Shoulders
08: Agnes Day (Z)
Ausgewählte Tourtermine:
16.12.11 - Paris, tba
19.12.11 - Jena, Café Wagner
20.12.11 - Köln, MTC
21.12.11 - Kiel, Schaubude
Aus unserem Archiv:
Immanu El, Berlin, 25.11.11
Immanu El, Wien, 30.03.11
Die Fotos stammen mangels Konzertfotos aus dem Tourblog von Immanu El. Danke!
Montag, 5. Dezember 2011
Immanu El, Wien, 29.11.11
Hier schrieb
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Julius
Konzert: Immanu El
Ort: rhiz
Datum: 29.11.2011
Zuschauer: ca. 100
Konzertdauer: 65 Minuten
Über mangelnde Präsenz von Immanu El in Wien darf man sich wirklich nicht beschweren. Alle halben Jahre kommt die Schweden-Band ins Land, nach einem Auftritt im Chelsea Ende März führte diesmal der Weg ins rhiz, neues Album inklusive.
Mit der sicheren Gewissheit, dass das Konzert frühestens um elf beginnen würde, traf ich kurz vorher ein und erwartungsgemäß spielte die Vorband Neonstream gerade ihren letzten Song.
Was die Erwartungen übertraf, war die Zuschauerzahl. Diesmal waren nämlich deutlich mehr Leute gekommen als beim letzten Mal. Etwa 100 Leute fanden sich zwanzig Minuten später im Raum vor der Bühne ein, wo Immanu El gerade ihren Soundcheck vollendeten und Lars Stigler, Tontechniker des rhiz und beim letzten Konzert als Support aufgetreten, die Leinwand für die Visuals herabzog.
Der erste Song war, wie könnte es anders sein, Under your wings I'll hide. Der Klassiker vom ersten Album They'll come, they come löste auch erste Freudebekundungen im Publikum aus, wenngleich der Sound (vor allem der Gesang) noch nicht so toll war. Das änderte sich aber recht schnell und die zweite Neuerung waren die Visuals, die mit Skagerak einsetzten und in entschleunigter Machart das Meer aus unterschiedlichen Perspektiven zeigten.
Skagerak, das war übrigens ein neuer Song und zwar der erste vom Neuling In Passage. Das Album setzt auf alte Stärken, begleitet von etwas voller klingender Produktion, ist im Wesentlichen also ein Immanu El-Album, wie man es erwartet hat.
Auch The Treshold stammt von diesem Album, ein wunderschöner Song mit sehr elegischen, sich beinahe kitschig im Einklang befindlichen Stellen. Wo Immanu El immer die Zeit für neue Alben mit derart hoher Qualität hernehmen ist echt eine gute Frage, sind sie doch teilweise Monatelang ununterbrochen in Europa unterwegs und das mehrmals im Jahr.
Fakt ist jedenfalls, dass es die Göteborger heraußen haben, Lautes und Leises gegeneinander auszuspielen, Ruheminuten in plötzlichen Eruptionen enden zu lassen.
In dieser Hinsicht leider nicht gespielt wurde To an Ocean, ebenfalls ein Vertreter des aktuellen Albums. Als Paradebeispiel dafür könnte man genauso gut aber auch einen alten Song wie Astral Days zitieren oder Tunnel, das von einem der Gitarristen mit "Oldies, but Goldies" angekündigt wurde.
Dazwischen bekam man zu hören, wie gerne Immanu El immer wieder nach Wien kommen, auch wenn sie mit grausamer Zuverlässigkeit stets kurz nach der österreichischen Grenze von der Polizei wegen Überladung des Transporters aufgehalten würden und die Fahrt immer sehr lang sei.
Schön jedenfalls, dass sich nicht nur die Uniformierten dieses Landes für die Schweden interessieren, sondern auch eine zunehmende Schar Konzertgänger. Das fast volle rhiz war ein erfreuliches Zeichen dieser Tatsache.
Ein bisschen sind Immanu El die I Like Trains Schwedens, nur ein bisschen weniger dramatisch und dafür gesprächiger.
On Wide Shoulders, das Stück des Konzertabends mit dem deutlichsten Gesangspart, beendete das Konzert nach einer guten Stunde vorläufig, recht ausgeprägter Applaus folgte, zurück auf die Bühne brachten Immanu El aber erst Zurufe und nette, aber unnachgiebige Gesten. Ein bisschen waren sie wohl müde (wie sich auch später am Merch-Stand herausstellte), dennoch fähig, mit Agnes Day einen absoluten Schluss- und Höhepunkt zu setzen. "In heights it's so quiet, in cold nights we're tongue-tied."
Das Konzert im rhiz, wo Immanu El übrigens vor zwei Jahren zum ersten Mal in Wien spielten, war wieder ein wunderschönes Erlebnis. Wenngleich es stark dem letzten ähnelte, wirkte es weder abgestumpft noch unauthentisch. Eher im Gegenteil: Ein weiterer Abend, der mit vollendeter Schönheit zum Schwärmen brachte und die Maßstäbe für Postrock-Konzerte mühelos erweiterte. Dank an die Band, deren Leidenschaft uns halbjährlich zugute kommt, und an die dendritic shows. Man sieht sich in einem halben Jahr wieder!
Setlist Immanu El, rhiz, Wien:
01: Under Your Wings I'll Hide
02: Skagerak
03: The Treshold
04: Archers
05: Astral Days
06: Tunnel
07: On Wide Shoulders
08: Agnes Day (Z)
Ausgewählte Tourtermine:
16.12.11 - Paris, tba
19.12.11 - Jena, Café Wagner
20.12.11 - Köln, MTC
21.12.11 - Kiel, Schaubude
Aus unserem Archiv:
Immanu El, Berlin, 25.11.11
Immanu El, Wien, 30.03.11
Die Fotos stammen mangels Konzertfotos aus dem Tourblog von Immanu El. Danke!
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