Konzerte: Wir Sind Helden, Gisbert Zu Knyphausen, Bodi Bill
Orte: Hauptbühne und Spiegelzelt, Festivalgelände Rees-Haldern
Daten: 12 & 13.08.2011
Zuschauer: 'ne Menge
Zu den Freuden des Lebens in Frankreich gehört es, von deutscher Musik weitgehend unbehelligt zu sein. Kein Mensch hier redet über Tomte, Kante oder Kettcar und was die Frau Holofernes gerade wieder so altklug daherlabert, bekomme ich in Paris nicht mit. Kein einziges deutsches Musikmagazin kann man hier am Kiosk kaufen und wenn ich ehrlich bin fehlt mir Musik mit deutschen Texten wie Matjes Filets (igitt), Currywurst (bäh), Grünkohl mit Pinkel (röchel), Leute mit Socken in den Sandalen oder germanische Frauen mit Achseln unter den Haaren, sprich überhaupt nicht. Aber es gibt natürlich Ausnahmen, Element Of Crime und Tocotronic mag ich sehr und es gibt sicherlich auch noch andere tolle Künstler aus Germany, die in der Sprache Goethes texten und singen.
Gisbert zu Knyphausen zum Beispiel, Winzerssohn aus dem malerischen Eltville, gehört zweifelsohne dazu. Und dies obwohl ich mich hinterher an keine einziges Strophe erinnern konnte (fragt mich nicht wie das geht, keine Ahnung). Als völlig Uneingeweihter in dieses Konzert gegangen, war ich vielmehr darauf konzentriert, die Reaktionen der Zuschauer zu beobachten (sehr viele sangen die Texte mit) und auch der Aufkleber auf der Gitarre lenkte mich ab: "Musik ist scheiße" stand dort zu lesen und ich fragte mich, ob der Barde seine eigene Musik miteinbezog. Scheiße fand ich sie nämlich nicht. Besonders die knackigen Gitarren und die packenden Melodien hatten es mir angetan und da wurden die Texte plötzlich völlig zweitrangig. Warum sollte man da bei deutschen Lyrics auch strengere Maßstäbe anlegen als bei englischen, auf die auch nicht sonderlich viele Leute besonders achten?
Auch geil: die ausgezehrt, aber prima aufspielende Begleitband von Gisbert, vor allem der Bassist mit den tiefen Augenringen (der einzige Schmuck den ein Mann tragen sollte). Was für eine kuriose Truppe!
Ähnliche Eindrücke bei Wir Sind Helden: Texte piepegal, Gitarren saftig und berauschend, Melodien ohrwurmig und die Tanzeinlagen von Judith waren auch hübsch anzusehen, da ihre Beine ein Hingucker sind. Die besten Momente hatte das Konzert für mich bei Wenn es passiert, Nur Ein Wort und dem unvermeidlichen Abschluss mit Denkmal. Wenn ich ehrlich bin, fand ich das Lied damals durfte und eigentlich höre ich es immer noch recht gerne. Ein ordentliches Konzert also, das allerdings auch ein paar sehr mittelprickende Phasen hatte, das Zitieren von Titeln zur Verdeutlichung erspar ich mir lieber.
Eine gewisse Enttäuschung jedoch der Auftritt von Bodi Bill im Spiegelzelt. Sich hinter englischen Texten versteckend (ist jetzt nur so ein Spruch von mir), ließen die Berliner vor allem ihre Synthesizer sprechen und dies war wahrscheinlich mein Problem. Sicherlich machen Bodi Bill Elektromusik mit Grips und Ideen, Folkrock oder Indierock sind mir im Zweifel jedoch deutlich lieber und so verließ ich frühzeitig das Zelt. Nicht unterschlagen werden sollte aber, daß Bodi Bill sogar in Frankreich recht erfolgreich sind und schon ein paar Mal in Paris gespielt haben, was man von Gisbert zu Knyphausen bislang nicht behaupten kann. Er war zumindest als Sänger noch nie in Paris. Schade! Wenn er aus seiner Wahlheimat Hamburg keine Matjesfilets mitbringt darf er nämlich sehr gerne in der Stadt der Liebe aufkreuzen. Musik mit deutschen Texten ist also letztlich doch gar nicht so schlimm...
Daten: 12 & 13.08.2011
Zuschauer: 'ne Menge
Zu den Freuden des Lebens in Frankreich gehört es, von deutscher Musik weitgehend unbehelligt zu sein. Kein Mensch hier redet über Tomte, Kante oder Kettcar und was die Frau Holofernes gerade wieder so altklug daherlabert, bekomme ich in Paris nicht mit. Kein einziges deutsches Musikmagazin kann man hier am Kiosk kaufen und wenn ich ehrlich bin fehlt mir Musik mit deutschen Texten wie Matjes Filets (igitt), Currywurst (bäh), Grünkohl mit Pinkel (röchel), Leute mit Socken in den Sandalen oder germanische Frauen mit Achseln unter den Haaren, sprich überhaupt nicht. Aber es gibt natürlich Ausnahmen, Element Of Crime und Tocotronic mag ich sehr und es gibt sicherlich auch noch andere tolle Künstler aus Germany, die in der Sprache Goethes texten und singen.
Gisbert zu Knyphausen zum Beispiel, Winzerssohn aus dem malerischen Eltville, gehört zweifelsohne dazu. Und dies obwohl ich mich hinterher an keine einziges Strophe erinnern konnte (fragt mich nicht wie das geht, keine Ahnung). Als völlig Uneingeweihter in dieses Konzert gegangen, war ich vielmehr darauf konzentriert, die Reaktionen der Zuschauer zu beobachten (sehr viele sangen die Texte mit) und auch der Aufkleber auf der Gitarre lenkte mich ab: "Musik ist scheiße" stand dort zu lesen und ich fragte mich, ob der Barde seine eigene Musik miteinbezog. Scheiße fand ich sie nämlich nicht. Besonders die knackigen Gitarren und die packenden Melodien hatten es mir angetan und da wurden die Texte plötzlich völlig zweitrangig. Warum sollte man da bei deutschen Lyrics auch strengere Maßstäbe anlegen als bei englischen, auf die auch nicht sonderlich viele Leute besonders achten?
Auch geil: die ausgezehrt, aber prima aufspielende Begleitband von Gisbert, vor allem der Bassist mit den tiefen Augenringen (der einzige Schmuck den ein Mann tragen sollte). Was für eine kuriose Truppe!
Ähnliche Eindrücke bei Wir Sind Helden: Texte piepegal, Gitarren saftig und berauschend, Melodien ohrwurmig und die Tanzeinlagen von Judith waren auch hübsch anzusehen, da ihre Beine ein Hingucker sind. Die besten Momente hatte das Konzert für mich bei Wenn es passiert, Nur Ein Wort und dem unvermeidlichen Abschluss mit Denkmal. Wenn ich ehrlich bin, fand ich das Lied damals durfte und eigentlich höre ich es immer noch recht gerne. Ein ordentliches Konzert also, das allerdings auch ein paar sehr mittelprickende Phasen hatte, das Zitieren von Titeln zur Verdeutlichung erspar ich mir lieber.
Eine gewisse Enttäuschung jedoch der Auftritt von Bodi Bill im Spiegelzelt. Sich hinter englischen Texten versteckend (ist jetzt nur so ein Spruch von mir), ließen die Berliner vor allem ihre Synthesizer sprechen und dies war wahrscheinlich mein Problem. Sicherlich machen Bodi Bill Elektromusik mit Grips und Ideen, Folkrock oder Indierock sind mir im Zweifel jedoch deutlich lieber und so verließ ich frühzeitig das Zelt. Nicht unterschlagen werden sollte aber, daß Bodi Bill sogar in Frankreich recht erfolgreich sind und schon ein paar Mal in Paris gespielt haben, was man von Gisbert zu Knyphausen bislang nicht behaupten kann. Er war zumindest als Sänger noch nie in Paris. Schade! Wenn er aus seiner Wahlheimat Hamburg keine Matjesfilets mitbringt darf er nämlich sehr gerne in der Stadt der Liebe aufkreuzen. Musik mit deutschen Texten ist also letztlich doch gar nicht so schlimm...
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