Konzert: Moriarty + The Tellers (+ Sammy Decoster)
Ort: EMB Sannois, Sannois bei Paris
Datum: 14.12.2007
Zuschauer: relativ gut gefüllt
"Alela Diane mögen wir übrigens auch sehr gerne, wir haben auch schon mit ihr zusammen gespielt und werden es nächstes Jahr wieder tun". Rosemary, die charmante Sängerin von Moriarty reagierte mit diesen Worten auf das Abspielen des Liedes " My Tired Feed", welches kurz zuvor als Hintergrundmusik vom Band lief. Moriarty waren zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Programm eigentlich schon durch und nach einem famosen Set mit reichlich Applaus verabschiedet worden. Sie schienen auch keine Zugabe zu geben. Warum hätte es ansonsten auch schon Musik aus der Konserve gegeben? Aber der Eindruck täuschte. Das Band wurde gestopt und die französisch/amerikanische Band gab noch ein Lied zum Besten, bevor sie sich wie eine Theatertruppe verabschiedete. Hach, wie gerne hätte ich jetzt Alela gehört und gesehen, das hätte musikalisch wunderbar gepasst! Fräulein Diane weilte aber in etwa zur gleichen Zeit in Paris, wo sie im ausverkauften Européen auftrat. Mich hingegen hatte es in die Vorstadt gezogen, zum Einen, weil mir das Programm Moriarty und die Tellers zusagte, zum Anderen, weil ich das EMB Sannois endlich mal kennenlernen wollte. Hier traten in letzter Zeit schon viele interessante Bands auf, zum Beispiel die extrem gehypten The Do, ein französisch/finnisches Duo mit der bildhübschen Olivia B. Merilahti an der Spitze, welches spätestens 2008 überall für Furore sorgen dürfte.
Um nach Sannois zu kommen, mußte ich aber erst einmal ein paar Hürden nehmen. Die Webseite des EMB versprach, daß es vom Pariser Bahnhof St.Lazare nur 20 Minuten nach Sannois sei. Das klang schon einmal verlockend. Und zurück nach Paris gäbe es Nachtbusse. Auch gut. Daß mit den 20 Minuten stimmte in etwa, aber verschwiegen wurde, daß diese Vorstadtzüge eklig überfüllt sind. Außerdem hatte ich Probleme, mich am Bahnhof zurechtzufinden. Es gab unzählige Gleise, die Züge für alle möglichen Vorstadtkäffer bereithielten. Erst schickte man mich von der Info zum Gleis elf, nachdem mir aber dort die Türe vor der Nase zugeschlagen wurde und alle Versuche, diese noch gewaltsam zu öffnen fehlschlugen (die Leute im Zug taten alles, um mich noch reinzuschleusen, in Deutschland undenkbar!), mußte ich zum Gleis 13 wechseln. So hatte es mir der bärbeißige Typ an der Info mit den krass abgefressenen Fingernägeln zumindest gesagt. Viele Wege führten also nach Sannois. Diesmal kam ich rechtzeitig und stand dann ziemlich eingepfercht zwischen den armen biederen Angestellten, die von ihrem alltäglichen tristen Arbeitstag in die ebenso tristen Vorstädte zurückfuhren. Ich schien der Einzige zu sein, der zu einem Konzert fuhr. Nach jeder Station stiegen mehr und mehr Leute aus. Die Streckenführung peilte ich nicht richtig, die grüne Linie führte neben meinem Zielort Sannois (auf der Linie südöstlich eingezeichnet) auch geradeaus nach was-weiß-ich-wohin (was falsch gewesen wäre!). Aber egal, man hatte mir ja gesagt, daß Gleis 13 richtig sei und so war es dann auch. In Sannois angekommen, galt es nur noch das EMB zu finden. Auch diese Hürde meisterte ich und hatte Glück, daß die kleine Halle nicht weit vom Bahnhof entfernt lag. Draußen war es nämlich schweinekalt! Der Saal selbst (im Keller gelegen) dann nicht sonderlich groß, mit holzvertäfelten Wänden, die an eine Sauna erinnerten und ordentlichem Sound. Zunächst langweilte mich der französische Folk-Barde Sammy Decoster etwas und ließ mich nur gegen Ende aufhorchen, als er eine passable Cover Version des Ronnettes Hits "Be My Baby" anstimmte. Hatte ich mir nach den wohlwollenden Zeitungsberichten besser vorgestellt, aber die lokale Musikpresse geht ja oft mit Samtpfötchen mit den eigenen Landsleuten um. Nun gut, ich war ja wegen Moriarty und den Tellers hier. Und Moriarty erfüllten meine hohen Erwartungen voll und ganz. Allein schon das Bühnenbild mit dem asiatischen Paravent und den antiken Utensilien war die Reise nach Sanois wert. Und erst die Kostüme von Rosemary Standley, wundervoll! Zunächst trug sie ein purpurfarbenes, später ein grünes. Obwohl sie etwas stärker gebaut ist als die typisch zierliche Pariserin, gefiel sie mir sehr. Sie hat halt eben ein paar weibliche Rundungen, wen stört's? Auffallend ist ihre Ausstrahlung und ihr Charisma. Wenn sie den Raum betritt, sind alle Augen auf sie gerichtet. Sie muß eine Theaterausbildung hinter sich haben, anders kann ich mir das Phänomen nicht erklären. Oder sie ist ein Naturtalent, gesegnet mit einer wundervollen Mimik und Gestik. Das Schönste (neben ihrem entwaffnenden Lächeln) an ihr ist und bleibt aber die kraftvolle Stimme. Auch ihre männlichen Kollegen haben so einige Talente in die Waagschaale zu werfen, sie beherrschen die theatralische Mimik ebenso wie ihre Instrumente (darunter Kontrabass und Mundharmonika). Einer der Herren, genauer gesagt der flinke Kontrabassspieler hatte Geburtstag und bekam von Rosemary eine kleine Mandarine gespickt mit einem funkelnden Kerzchen überreicht. Das hatte etwas Feierliches und passte gut zur Stimmung des Abends in diesem recht schönen Saale, der übrigens auch ausgerechnet heute sein 10 jähriges feierte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Sängerin bereits ihre Perücke abgelegt, die sie zu Beginn des Auftritts trug und später zur Belustigung des Publikums an einen ihrer Musiker weiterreichte.
Musikalisch herausragend waren vor allem das wunderbare "Cottonflower", welches man auch auf der MySpace Seite der Band anhören kann und die geniale Cover-Version von Depeche Mode's Klassiker "Enjoy The Silence". Auch hier war die Darbietung sehr unterhaltsam. Der Gitarrist hatte sich kleine Klöppel besorgt und schlug auf groteske Art und Weise auf ein winziges Xylophon ein. Rosemary hingegen hielt eine tierische Trophäe im Arm und wog sie wie ein Baby. Hinreißend! Höhepunkt des Sets war aber wie schon damals in der Flèche d'or das sehnlich erwartete Stück "Jimmy" zu dem man prima mitwippen konnte. Nach knapp 50 Minuten war aber leider Schluß, bevor oben beschriebenes Stück von Alela Diane vom Band lief und die Band mit "Private Lilly" ein wunderschönes Sahnehäubchen draufsetzte. Hier sollte man auch einmal auf den Text achten. "My name is Lilly, I'm nineteen years old, no money to study, no boyfriend, i'm kind of bored. I went to the trade fair to find a job: there I met a few guys from the army. They told me that I was smart and pretty. I'm going to war..."
Setlist Moriarty, EMB Sannois:
01: Oskosh Bend
02: Jaywalker
03: ?
04: Cottonflowers
05: Enjoy The Silence (Depeche Mode Cover)
06: Jimmy
07: Motel
08: Bacon (ein Lied für Francis Bacon)
09: Whiteman's Ballad
10: Private Lilly (Z)
Links:
- Video Moriarty - Jimmy (live) hier
- Video Moriarty - Private Lilly hier
- Video Moriarty im Interview mit RodLeHibOO (köstlich unbedingt ansehen!)
- Mehr Photos von Moriarty hier
Nachdem Moriarty unter verdientem und frenetischem Applaus die Bühne verlassen hatten, wurde es im Saale deutlich leerer. Viele Besucher waren wohl in erster Linie wegen Moriarty gekommen und - ich kann es vorwegnehmen - sie hatten nicht ganz Unrecht, den Konzertraum zu verlassen. Zwar war das, was die belgischen Tellers zu erzählen hatten nicht zum Weglaufen, aber wirklich originell leider auch nicht. Schon nach wenigen Titeln drängte sich mir der Gedanke auf, es mit einer Libertines-Coverband zu tun zu haben. Frisch und sympathisch spielten sie ja schon auf, aber der Mangel an eigenen Ideen war schlichtweg nicht zu kaschieren. Wenn man es genau nimmt, klangen sie sogar oft noch eher nach The View als den Libertines, was die Sache nicht besser machte. Wer braucht schon den Klon eines Klons? Das jugendlich ungestümme Selbstvertrauen der Letztgenannten hatten sie aber auch nicht vorzuweisen. Sänger Ben wirkte eher schüchtern und unsicher und überließ seinem forscheren Bassisten François die Ansagen. Sowas kommt natürlich schluffig sympathisch rüber, aber auf der Bühne ist es nun einmal so, daß idealerweise der Sänger die Rolle des Leaders übernimmt. Symptomatisch war, daß Ben statt in der Mitte - wie es üblich ist - am äußerst linken Rand Stellung bezogen hatte. Konsequenz aus dieser mangelnden Bühnenpräsenz war, daß bis auf eine handvoll angeheiterter Teenager niemand tanzte, oder andersweitige Regungen von sich gab. Mein Freund Fabien schien sogar fast einzuschlafen. Der große Kerl kauerte mit dem Rücken an der Wand und drohte wegzudämmern. Als ich zu ihm rüberging, sagte er in ungewohnt forscher Weise: "c'est chiant, je suis assez déçu!" (das ist beschissen, ich bin ziemlich enttäuscht!). Recht hatte er, auch ich hatte mir nach der nett anzuhörenden EP viel mehr versprochen. Stattdessen reihte sich ein ähnlich klingendes Lied an das andere. Und war "He get's High" nicht eine frei adaptierte Cove-Version? Ich hoffe es für die Belgier, denn wenn das nicht nach "Time For Heroes" von den Libertines klang, dann weiß' ich es wirklich nicht. Beim Grand Prix D'Eurovision wären sie damit disqualifiziert worden...
Aber auch bei älteren Klassikern hatten sich die Jungspunde reichlich bedient. Die Single "Second Category" ist bestimmt entstanden, nachdem die Kerle sich an Papis Plattenschrank vergangen haben und dort "If I Got A Hammer" von Trini Lopez gefunden haben müssen. Wenigstens war "Cut Your Hair" von Pavement als Cover kenntlich gemacht. Und auch die Zugabe war natürlich, ja dreimal darf man raten... ein Cover! Diesmal wurde der Soul- Klassiker "Sittin" On The Dog Of The Bay" von Otis Redding verwurstet. Danach hatten Fabien und ich genug gehört. Auch mit der Setlist machten sich die Belgier übrigens nicht allzuviel Mühe. Sie entsprach nicht nur was die Auswahl, sondern vor allem die Reihenfolge der Titel angeht, derjenigen, die Christoph in Köln serviert bekam. Aber er will ja angeblich die "feineren" Libertines (was immer das heißen mag) gesehen haben. Hmm...
Einspruch!
Setlist The Tellers, EMB Sannois:
01: If I Say (Die With Me)
02: More
03: Jack Knife
04: Hugo
05: A Bit Of Glue
06: Want You Back
07: Another Coin For
08: He Gets High
09: Second Category
10: Cut Your Hair (Pavement)
11: Penny
12: Girls Of Russia
13: Confession
14: Sittin' On The Dock Of The Bay (Otis Redding) (Z)
Datum: 14.12.2007
Zuschauer: relativ gut gefüllt
"Alela Diane mögen wir übrigens auch sehr gerne, wir haben auch schon mit ihr zusammen gespielt und werden es nächstes Jahr wieder tun". Rosemary, die charmante Sängerin von Moriarty reagierte mit diesen Worten auf das Abspielen des Liedes " My Tired Feed", welches kurz zuvor als Hintergrundmusik vom Band lief. Moriarty waren zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Programm eigentlich schon durch und nach einem famosen Set mit reichlich Applaus verabschiedet worden. Sie schienen auch keine Zugabe zu geben. Warum hätte es ansonsten auch schon Musik aus der Konserve gegeben? Aber der Eindruck täuschte. Das Band wurde gestopt und die französisch/amerikanische Band gab noch ein Lied zum Besten, bevor sie sich wie eine Theatertruppe verabschiedete. Hach, wie gerne hätte ich jetzt Alela gehört und gesehen, das hätte musikalisch wunderbar gepasst! Fräulein Diane weilte aber in etwa zur gleichen Zeit in Paris, wo sie im ausverkauften Européen auftrat. Mich hingegen hatte es in die Vorstadt gezogen, zum Einen, weil mir das Programm Moriarty und die Tellers zusagte, zum Anderen, weil ich das EMB Sannois endlich mal kennenlernen wollte. Hier traten in letzter Zeit schon viele interessante Bands auf, zum Beispiel die extrem gehypten The Do, ein französisch/finnisches Duo mit der bildhübschen Olivia B. Merilahti an der Spitze, welches spätestens 2008 überall für Furore sorgen dürfte.
Um nach Sannois zu kommen, mußte ich aber erst einmal ein paar Hürden nehmen. Die Webseite des EMB versprach, daß es vom Pariser Bahnhof St.Lazare nur 20 Minuten nach Sannois sei. Das klang schon einmal verlockend. Und zurück nach Paris gäbe es Nachtbusse. Auch gut. Daß mit den 20 Minuten stimmte in etwa, aber verschwiegen wurde, daß diese Vorstadtzüge eklig überfüllt sind. Außerdem hatte ich Probleme, mich am Bahnhof zurechtzufinden. Es gab unzählige Gleise, die Züge für alle möglichen Vorstadtkäffer bereithielten. Erst schickte man mich von der Info zum Gleis elf, nachdem mir aber dort die Türe vor der Nase zugeschlagen wurde und alle Versuche, diese noch gewaltsam zu öffnen fehlschlugen (die Leute im Zug taten alles, um mich noch reinzuschleusen, in Deutschland undenkbar!), mußte ich zum Gleis 13 wechseln. So hatte es mir der bärbeißige Typ an der Info mit den krass abgefressenen Fingernägeln zumindest gesagt. Viele Wege führten also nach Sannois. Diesmal kam ich rechtzeitig und stand dann ziemlich eingepfercht zwischen den armen biederen Angestellten, die von ihrem alltäglichen tristen Arbeitstag in die ebenso tristen Vorstädte zurückfuhren. Ich schien der Einzige zu sein, der zu einem Konzert fuhr. Nach jeder Station stiegen mehr und mehr Leute aus. Die Streckenführung peilte ich nicht richtig, die grüne Linie führte neben meinem Zielort Sannois (auf der Linie südöstlich eingezeichnet) auch geradeaus nach was-weiß-ich-wohin (was falsch gewesen wäre!). Aber egal, man hatte mir ja gesagt, daß Gleis 13 richtig sei und so war es dann auch. In Sannois angekommen, galt es nur noch das EMB zu finden. Auch diese Hürde meisterte ich und hatte Glück, daß die kleine Halle nicht weit vom Bahnhof entfernt lag. Draußen war es nämlich schweinekalt! Der Saal selbst (im Keller gelegen) dann nicht sonderlich groß, mit holzvertäfelten Wänden, die an eine Sauna erinnerten und ordentlichem Sound. Zunächst langweilte mich der französische Folk-Barde Sammy Decoster etwas und ließ mich nur gegen Ende aufhorchen, als er eine passable Cover Version des Ronnettes Hits "Be My Baby" anstimmte. Hatte ich mir nach den wohlwollenden Zeitungsberichten besser vorgestellt, aber die lokale Musikpresse geht ja oft mit Samtpfötchen mit den eigenen Landsleuten um. Nun gut, ich war ja wegen Moriarty und den Tellers hier. Und Moriarty erfüllten meine hohen Erwartungen voll und ganz. Allein schon das Bühnenbild mit dem asiatischen Paravent und den antiken Utensilien war die Reise nach Sanois wert. Und erst die Kostüme von Rosemary Standley, wundervoll! Zunächst trug sie ein purpurfarbenes, später ein grünes. Obwohl sie etwas stärker gebaut ist als die typisch zierliche Pariserin, gefiel sie mir sehr. Sie hat halt eben ein paar weibliche Rundungen, wen stört's? Auffallend ist ihre Ausstrahlung und ihr Charisma. Wenn sie den Raum betritt, sind alle Augen auf sie gerichtet. Sie muß eine Theaterausbildung hinter sich haben, anders kann ich mir das Phänomen nicht erklären. Oder sie ist ein Naturtalent, gesegnet mit einer wundervollen Mimik und Gestik. Das Schönste (neben ihrem entwaffnenden Lächeln) an ihr ist und bleibt aber die kraftvolle Stimme. Auch ihre männlichen Kollegen haben so einige Talente in die Waagschaale zu werfen, sie beherrschen die theatralische Mimik ebenso wie ihre Instrumente (darunter Kontrabass und Mundharmonika). Einer der Herren, genauer gesagt der flinke Kontrabassspieler hatte Geburtstag und bekam von Rosemary eine kleine Mandarine gespickt mit einem funkelnden Kerzchen überreicht. Das hatte etwas Feierliches und passte gut zur Stimmung des Abends in diesem recht schönen Saale, der übrigens auch ausgerechnet heute sein 10 jähriges feierte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Sängerin bereits ihre Perücke abgelegt, die sie zu Beginn des Auftritts trug und später zur Belustigung des Publikums an einen ihrer Musiker weiterreichte.
Musikalisch herausragend waren vor allem das wunderbare "Cottonflower", welches man auch auf der MySpace Seite der Band anhören kann und die geniale Cover-Version von Depeche Mode's Klassiker "Enjoy The Silence". Auch hier war die Darbietung sehr unterhaltsam. Der Gitarrist hatte sich kleine Klöppel besorgt und schlug auf groteske Art und Weise auf ein winziges Xylophon ein. Rosemary hingegen hielt eine tierische Trophäe im Arm und wog sie wie ein Baby. Hinreißend! Höhepunkt des Sets war aber wie schon damals in der Flèche d'or das sehnlich erwartete Stück "Jimmy" zu dem man prima mitwippen konnte. Nach knapp 50 Minuten war aber leider Schluß, bevor oben beschriebenes Stück von Alela Diane vom Band lief und die Band mit "Private Lilly" ein wunderschönes Sahnehäubchen draufsetzte. Hier sollte man auch einmal auf den Text achten. "My name is Lilly, I'm nineteen years old, no money to study, no boyfriend, i'm kind of bored. I went to the trade fair to find a job: there I met a few guys from the army. They told me that I was smart and pretty. I'm going to war..."
Setlist Moriarty, EMB Sannois:
01: Oskosh Bend
02: Jaywalker
03: ?
04: Cottonflowers
05: Enjoy The Silence (Depeche Mode Cover)
06: Jimmy
07: Motel
08: Bacon (ein Lied für Francis Bacon)
09: Whiteman's Ballad
10: Private Lilly (Z)
Links:
- Video Moriarty - Jimmy (live) hier
- Video Moriarty - Private Lilly hier
- Video Moriarty im Interview mit RodLeHibOO (köstlich unbedingt ansehen!)
- Mehr Photos von Moriarty hier
Nachdem Moriarty unter verdientem und frenetischem Applaus die Bühne verlassen hatten, wurde es im Saale deutlich leerer. Viele Besucher waren wohl in erster Linie wegen Moriarty gekommen und - ich kann es vorwegnehmen - sie hatten nicht ganz Unrecht, den Konzertraum zu verlassen. Zwar war das, was die belgischen Tellers zu erzählen hatten nicht zum Weglaufen, aber wirklich originell leider auch nicht. Schon nach wenigen Titeln drängte sich mir der Gedanke auf, es mit einer Libertines-Coverband zu tun zu haben. Frisch und sympathisch spielten sie ja schon auf, aber der Mangel an eigenen Ideen war schlichtweg nicht zu kaschieren. Wenn man es genau nimmt, klangen sie sogar oft noch eher nach The View als den Libertines, was die Sache nicht besser machte. Wer braucht schon den Klon eines Klons? Das jugendlich ungestümme Selbstvertrauen der Letztgenannten hatten sie aber auch nicht vorzuweisen. Sänger Ben wirkte eher schüchtern und unsicher und überließ seinem forscheren Bassisten François die Ansagen. Sowas kommt natürlich schluffig sympathisch rüber, aber auf der Bühne ist es nun einmal so, daß idealerweise der Sänger die Rolle des Leaders übernimmt. Symptomatisch war, daß Ben statt in der Mitte - wie es üblich ist - am äußerst linken Rand Stellung bezogen hatte. Konsequenz aus dieser mangelnden Bühnenpräsenz war, daß bis auf eine handvoll angeheiterter Teenager niemand tanzte, oder andersweitige Regungen von sich gab. Mein Freund Fabien schien sogar fast einzuschlafen. Der große Kerl kauerte mit dem Rücken an der Wand und drohte wegzudämmern. Als ich zu ihm rüberging, sagte er in ungewohnt forscher Weise: "c'est chiant, je suis assez déçu!" (das ist beschissen, ich bin ziemlich enttäuscht!). Recht hatte er, auch ich hatte mir nach der nett anzuhörenden EP viel mehr versprochen. Stattdessen reihte sich ein ähnlich klingendes Lied an das andere. Und war "He get's High" nicht eine frei adaptierte Cove-Version? Ich hoffe es für die Belgier, denn wenn das nicht nach "Time For Heroes" von den Libertines klang, dann weiß' ich es wirklich nicht. Beim Grand Prix D'Eurovision wären sie damit disqualifiziert worden...
Aber auch bei älteren Klassikern hatten sich die Jungspunde reichlich bedient. Die Single "Second Category" ist bestimmt entstanden, nachdem die Kerle sich an Papis Plattenschrank vergangen haben und dort "If I Got A Hammer" von Trini Lopez gefunden haben müssen. Wenigstens war "Cut Your Hair" von Pavement als Cover kenntlich gemacht. Und auch die Zugabe war natürlich, ja dreimal darf man raten... ein Cover! Diesmal wurde der Soul- Klassiker "Sittin" On The Dog Of The Bay" von Otis Redding verwurstet. Danach hatten Fabien und ich genug gehört. Auch mit der Setlist machten sich die Belgier übrigens nicht allzuviel Mühe. Sie entsprach nicht nur was die Auswahl, sondern vor allem die Reihenfolge der Titel angeht, derjenigen, die Christoph in Köln serviert bekam. Aber er will ja angeblich die "feineren" Libertines (was immer das heißen mag) gesehen haben. Hmm...
Einspruch!
Setlist The Tellers, EMB Sannois:
01: If I Say (Die With Me)
02: More
03: Jack Knife
04: Hugo
05: A Bit Of Glue
06: Want You Back
07: Another Coin For
08: He Gets High
09: Second Category
10: Cut Your Hair (Pavement)
11: Penny
12: Girls Of Russia
13: Confession
14: Sittin' On The Dock Of The Bay (Otis Redding) (Z)
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