Konzert: Kate Nash & Get Cape. Wear Cape. Fly
Ort: Kantine Köln
Datum: 06.12.2007
Zuschauer: Ausverkauft
Seit Tagen schreibt bild.de jetzt über den Maischberger Auftritt von Lady Bitch Ray und macht die Rapperin damit wahrscheinlich ganz schnell zu einer der bekanntesten deutschen Sängerinnen. Obwohl wir da ja mit Jeanette Biedermann, LaFee und Yvonne Catterfeld schon einige echte Kracher zu bieten haben. Wieso auch immer, zieht es mich aber trotzdem eher zu deren englischen Kolleginnen hin, also zu Lily Allen oder dem neuen Star Kate Nash, die ähnlich wie Lily Allen (und von der maßgeblich gefördert) in diesem Jahr entdeckt und gleich auf Platz eins der englischen Albumcharts gehievt wurde - und das vollkommen zu recht, da "Made of bricks" zum einen einen tollen Titel, vor allem aber viele große Hits hat. Selbst in Deutschland (wenn England das Mutterland des Pop ist, sind wir ja eher die Stieftochter) wurde das Album wahrgenommen, die fabelhaften Singles "Foundations" und "Mouthwash" liefen zumindest in NRW im Radio.
Vermutlich ihren ersten bedeutenden Auftritt hatte die Londonerin dann Anfang August in Haldern - leider ohne mich, Festivaldonnerstage sind doof... Kate kam dann also nun während ihrer ersten Europa-Tour als Headliner auch endlich nach Köln. Ursprünglich sollte das Konzert im Prime Club stattfinden, war aber so schnell ausverkauft, daß es in die Kantine verlegt wurde, die auch schnell komplett war.
Vor der 20jährigen Engländerin trat ein anderer Künstler auf, den ich dieses Jahr schon einmal hätte sehen können und wollen, Get Cape. Wear Cape. Fly. Die Band bzw. der Künstler (Sam Duckworth) war im vergangenen Februar für die Hurricane Southside Tour angekündigt, mußte den Auftritt aber leider absagen. Sam begrüßte uns dann auch irgendwann damit, daß er zum zweiten Mal in Köln sei, aber zum ersten Mal spiele.
Die Kantine war auch da schon knallvoll. Der Saal ist eine der schönsten Konzertstätten in Köln, auch wenn man der Deko oder den Lampen ansieht, das da nicht viele Konzerte stattfinden, zumindest nicht viele alternative Sachen - es war auch nicht das sonst üblich verdächtige Indiepublikum da. Die hohe Bühne erinnerte mich ein wenig an die, auf denen sonst Karnevalsitzungen stattfinden. Mittig, umringt von anderer Deko, u.a. riesigen Blumen, stand eine Art Kanzel, mit rotem Vorhang, die das Keyboard beinhaltete. Auch der Rest der Kate-Sachen war schon fertig aufgebaut, sodaß Get Cape. Wear Cape. Fly nur Platz in der linken Ecke der eigentlich großen Bühne blieb. Da standen dann ein Notebook, ein Mikro und zwei Gitarren. Sam entschuldigte sich auch gleich bei den Zuschauern rechts im Saal, daß er ihre hübschen Gesichter nicht sehen könne, aber Kates Keyboard wiege mehrere Tonnen, das könne man nicht mehr abbauen! Er startete die Begleitmusik vom Notebook, griff nach einer Gitarre und fing an.
Sams Musik erinnert mich schon deutlich an Billy Bragg, nicht nur, weil er nicht von Nette-Leute Themen singt sondern auch politisch ist und singt ("I could build you a tower" handelt von Waffen und ist inspiriert von den diversen Schulmassakern). Aber eben auch seine Musik und seine Stimme haben etwas von dem alten Barden, den er als sein Vorbild nennt. Die acht Lieder, die Sam spielte, stammten nur zum Teil von seinem Erstlingsalbum "The chronicles of a bohemian teenager", das blendende Kritiken bekommen hatte und ihm immerhin eine Nominierung für die NME-Awards einbrachte! Get Cape usw. spielte auch einiges Neue. Im Februar wird sein zweites Album erscheinen, auf das ich nach dem Auftritt sehr gespannt bin, denn ich gehörte zu dem leider zu kleinen Teil des Publikums, das begeistert von dem gut halbstündigen Konzert des Songwriters war. Kate Nash läuft wohl bei 1Live zu oft, um mehrheitlich ein Publikum zu einem Konzert zu locken, das auch eine Vorgruppe wie Get Cape. Wear Cape. Fly schätzt. Schade!
Vermutlich ihren ersten bedeutenden Auftritt hatte die Londonerin dann Anfang August in Haldern - leider ohne mich, Festivaldonnerstage sind doof... Kate kam dann also nun während ihrer ersten Europa-Tour als Headliner auch endlich nach Köln. Ursprünglich sollte das Konzert im Prime Club stattfinden, war aber so schnell ausverkauft, daß es in die Kantine verlegt wurde, die auch schnell komplett war.
Vor der 20jährigen Engländerin trat ein anderer Künstler auf, den ich dieses Jahr schon einmal hätte sehen können und wollen, Get Cape. Wear Cape. Fly. Die Band bzw. der Künstler (Sam Duckworth) war im vergangenen Februar für die Hurricane Southside Tour angekündigt, mußte den Auftritt aber leider absagen. Sam begrüßte uns dann auch irgendwann damit, daß er zum zweiten Mal in Köln sei, aber zum ersten Mal spiele.
Die Kantine war auch da schon knallvoll. Der Saal ist eine der schönsten Konzertstätten in Köln, auch wenn man der Deko oder den Lampen ansieht, das da nicht viele Konzerte stattfinden, zumindest nicht viele alternative Sachen - es war auch nicht das sonst üblich verdächtige Indiepublikum da. Die hohe Bühne erinnerte mich ein wenig an die, auf denen sonst Karnevalsitzungen stattfinden. Mittig, umringt von anderer Deko, u.a. riesigen Blumen, stand eine Art Kanzel, mit rotem Vorhang, die das Keyboard beinhaltete. Auch der Rest der Kate-Sachen war schon fertig aufgebaut, sodaß Get Cape. Wear Cape. Fly nur Platz in der linken Ecke der eigentlich großen Bühne blieb. Da standen dann ein Notebook, ein Mikro und zwei Gitarren. Sam entschuldigte sich auch gleich bei den Zuschauern rechts im Saal, daß er ihre hübschen Gesichter nicht sehen könne, aber Kates Keyboard wiege mehrere Tonnen, das könne man nicht mehr abbauen! Er startete die Begleitmusik vom Notebook, griff nach einer Gitarre und fing an.
Sams Musik erinnert mich schon deutlich an Billy Bragg, nicht nur, weil er nicht von Nette-Leute Themen singt sondern auch politisch ist und singt ("I could build you a tower" handelt von Waffen und ist inspiriert von den diversen Schulmassakern). Aber eben auch seine Musik und seine Stimme haben etwas von dem alten Barden, den er als sein Vorbild nennt. Die acht Lieder, die Sam spielte, stammten nur zum Teil von seinem Erstlingsalbum "The chronicles of a bohemian teenager", das blendende Kritiken bekommen hatte und ihm immerhin eine Nominierung für die NME-Awards einbrachte! Get Cape usw. spielte auch einiges Neue. Im Februar wird sein zweites Album erscheinen, auf das ich nach dem Auftritt sehr gespannt bin, denn ich gehörte zu dem leider zu kleinen Teil des Publikums, das begeistert von dem gut halbstündigen Konzert des Songwriters war. Kate Nash läuft wohl bei 1Live zu oft, um mehrheitlich ein Publikum zu einem Konzert zu locken, das auch eine Vorgruppe wie Get Cape. Wear Cape. Fly schätzt. Schade!
Setlist Get Cape. Wear Cape. Fly Kantine Köln:
01: The chronicles of a bohemian teenager (Part two)
02: Monster
03: An oak tree
04: The children are the consumers of the future
05: I could build you a tower
06: Keep singing out
07: Call me Ishmael
08: The chronicles of a bohemian teenager (Part one)
Umgebaut werden mußte ja nicht mehr viel, weil schon alles fertig montiert war. Es war aber trotzdem spannend, wann es denn weitergehen würde, weil Kate vorher noch bei der 1Live Krone in Bochum auftreten sollte. Und so dauerte es dann wirklich eine Weile nach Sams Konzert, bis sich etwas tat. Get Cape. Wear Cape. Flys Gitarren und Notebook waren schnell abgebaut, also machten die Roadies das, was Roadies in so Situationen tun, sie wirkten beschäftigt und testeten bis zur Rassel (!) jedes Instrument noch einmal. Als erstaunlicherweise auch die Rassel noch genauso rasselte wie vorher, checkten sie noch einmal die anderen Instrumente und Installationen. Mittlerweile hatte der Regiemann wohl auch schon ein Nickerchen gemacht, der Chefroadie mußte nämlich dann zigmal Lichtzeichen geben, als es endlich losgehen konnte.
Auf dem kunstvoll (und irgendwie zirkushaft) gerafften Vorhang ging der Neonschriftzug "Kate Nash" an und es startete "Somewhere over the rainbow" vom Band. Kurz danach erschienen die drei Tourmusiker und dann auch Kate, die aber leider keines der Pünktchenkleider trug! Stattdessen hatte sie ein schwarzes ärmelloses Kleid mit breitem weißen Längsstreifen an. Ansehen könnt Ihr Euch das am Freitag (07.12.) abends beim WDR, denn da wird die Krone mit Kates Auftritt ausgestrahlt. Auch im Publikum konnten wir leider keine Pünktchenkleider entdecken, wie schade!
Kate setzte sich hinter ihre Keyboardkanzel, nahm einen Schluck aus der Teetasse (auch Sam hatte schon Tee als Bühnengetränk) und begann mit "Mariella" von ihrem Album. Mehrere Sachen fielen direkt auf: Kates Stimme ist auf Band nicht künstlich aufgehübscht, sie funktioniert live genauso gut. Und jedes "tele-phone" oder "bitta" kam genauso herzzerreißend schön wie auf Platte. Hach... Im Publikum wurde erstaunlich viel mitgesungen - auch teilweise sehr laut, herrlich! Es waren auch wieder einige Engländer da, allerdings können nicht nur die da gesungen haben. Ansonsten war das Publikum leider mehrheitlich ziemlich passiv (oder nicht in Partylaune). Negativ fiel aber vor allem Kates Begleitband auf, denn die war auffällig fehl am Platz. Der Schlagzeuger, der unglaublich konzentriert aussah, wirkte, als wolle er (wem auch immer) etwas beweisen. Der Bassist hätte vermutlich bei den Long Blondes keinen Job bekommen, weil deren Bassistin besser und aktiver ist und der Gitarrist verbrachte mehr Zeit damit, dem Schlagzeuger Zeichen zu geben als mit anderen Dingen. Das war leider ein schaler Beigeschmack.
Kate ist natürlich toll! Ihre Lieder sind ganz große Popsongs, allen voran natürlich die beiden riesigen Hits "Foundations" und "Mouthwash". Aber auch "Pumpkin soup" oder "Birds" oder "Nicest thing" sind großartig und Bereicherungen (da verzeihe ich auch "Dickhead")!
Kate Nash genoß Köln sichtlich. Das Konzert in der Kantine war das letzte der ersten Deutschland Tour (Sam hatte vorher gefragt, wer von uns schon beim letzten Kate Nash Konzert in Köln gewesen sei, natürlich schwieg jeder, woraufhin er grinste...). Am Abend vorher in München hätte sie, erzählte Kate, zum ersten Mal in ihrem Leben gecrowdsurft. Und siehe da, auch in Köln wagte sich eine Frau dann, sich nach vorne tragen zu lassen. Das klappte nicht furchtbar gut, brachte ihr aber danach große Anerkennung der Sängerin. Kate rief sie nach vorne und überreichte ihr als Dank eine der großen Dekoblumen.
Für "Birds", "Nicest thing" und "Dickhead" tauschte Kate Keyboard mit akustischer Gitarre. Ansonsten war ihr Platz hinter der Kanzel. "Mouthwash" und "Foundations" kamen kurz vor Ende dann als Doppelknaller nacheinander, danach verließen wohl auch schon einige Zuschauer den Saal ("Radiohit gehört, wir können gehen, Schatz!"). Damit verpaßten die allerdings das wunderschöne "Merry happy" und die beiden Zugaben.
Die erste, ein mir unbekannter Song "Little red" bestritt Kate ohne Band! Es dauerte aber eine ganze Weile, bis sie anfangen konnte, weil sie immer wieder über Kommentare und Zurufe aus dem Publikum lächeln mußte. Was sie vollkommen aus der Fassung brachte, war ein Heiratsantrag von einer Frau aus dem Saal. Es war wundervoll! Die Perle "Pumpkin soup" beendete das Konzert, das sicherlich schön aber für mich nicht herausragend war.
Auf dem kunstvoll (und irgendwie zirkushaft) gerafften Vorhang ging der Neonschriftzug "Kate Nash" an und es startete "Somewhere over the rainbow" vom Band. Kurz danach erschienen die drei Tourmusiker und dann auch Kate, die aber leider keines der Pünktchenkleider trug! Stattdessen hatte sie ein schwarzes ärmelloses Kleid mit breitem weißen Längsstreifen an. Ansehen könnt Ihr Euch das am Freitag (07.12.) abends beim WDR, denn da wird die Krone mit Kates Auftritt ausgestrahlt. Auch im Publikum konnten wir leider keine Pünktchenkleider entdecken, wie schade!
Kate setzte sich hinter ihre Keyboardkanzel, nahm einen Schluck aus der Teetasse (auch Sam hatte schon Tee als Bühnengetränk) und begann mit "Mariella" von ihrem Album. Mehrere Sachen fielen direkt auf: Kates Stimme ist auf Band nicht künstlich aufgehübscht, sie funktioniert live genauso gut. Und jedes "tele-phone" oder "bitta" kam genauso herzzerreißend schön wie auf Platte. Hach... Im Publikum wurde erstaunlich viel mitgesungen - auch teilweise sehr laut, herrlich! Es waren auch wieder einige Engländer da, allerdings können nicht nur die da gesungen haben. Ansonsten war das Publikum leider mehrheitlich ziemlich passiv (oder nicht in Partylaune). Negativ fiel aber vor allem Kates Begleitband auf, denn die war auffällig fehl am Platz. Der Schlagzeuger, der unglaublich konzentriert aussah, wirkte, als wolle er (wem auch immer) etwas beweisen. Der Bassist hätte vermutlich bei den Long Blondes keinen Job bekommen, weil deren Bassistin besser und aktiver ist und der Gitarrist verbrachte mehr Zeit damit, dem Schlagzeuger Zeichen zu geben als mit anderen Dingen. Das war leider ein schaler Beigeschmack.
Kate ist natürlich toll! Ihre Lieder sind ganz große Popsongs, allen voran natürlich die beiden riesigen Hits "Foundations" und "Mouthwash". Aber auch "Pumpkin soup" oder "Birds" oder "Nicest thing" sind großartig und Bereicherungen (da verzeihe ich auch "Dickhead")!
Kate Nash genoß Köln sichtlich. Das Konzert in der Kantine war das letzte der ersten Deutschland Tour (Sam hatte vorher gefragt, wer von uns schon beim letzten Kate Nash Konzert in Köln gewesen sei, natürlich schwieg jeder, woraufhin er grinste...). Am Abend vorher in München hätte sie, erzählte Kate, zum ersten Mal in ihrem Leben gecrowdsurft. Und siehe da, auch in Köln wagte sich eine Frau dann, sich nach vorne tragen zu lassen. Das klappte nicht furchtbar gut, brachte ihr aber danach große Anerkennung der Sängerin. Kate rief sie nach vorne und überreichte ihr als Dank eine der großen Dekoblumen.
Für "Birds", "Nicest thing" und "Dickhead" tauschte Kate Keyboard mit akustischer Gitarre. Ansonsten war ihr Platz hinter der Kanzel. "Mouthwash" und "Foundations" kamen kurz vor Ende dann als Doppelknaller nacheinander, danach verließen wohl auch schon einige Zuschauer den Saal ("Radiohit gehört, wir können gehen, Schatz!"). Damit verpaßten die allerdings das wunderschöne "Merry happy" und die beiden Zugaben.
Die erste, ein mir unbekannter Song "Little red" bestritt Kate ohne Band! Es dauerte aber eine ganze Weile, bis sie anfangen konnte, weil sie immer wieder über Kommentare und Zurufe aus dem Publikum lächeln mußte. Was sie vollkommen aus der Fassung brachte, war ein Heiratsantrag von einer Frau aus dem Saal. Es war wundervoll! Die Perle "Pumpkin soup" beendete das Konzert, das sicherlich schön aber für mich nicht herausragend war.
Setlist Kate Nash Kantine Köln:
01: Marielle
02: Shit song
03: Stitching leggings
04: Skeleton song
05: Birds
06: Nicest thing
07: Dickhead
08: We get on
09: Mouthwash
10: Foundations
11: Merry happy
12: Little red (Z)
13: Pumpkin soup (Z)
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