Donnerstag, 23. Mai 2024

Spiritualized - Fuzz Club Festival - Eindhoven - 04.05.2024

 


Konzert: Fuzz Club Festival
Ort: Effenaar/Eindhoven
Datum: 04.05.2024
Dauer: 90 min.
Zuschauer: ca. 1200


Lieblingsbands sind ja immer schwer zu erklären. Besonders wenn sie unter dem Radar bleiben und einiger Erklärungen bedürfen. Spiritualized begleiten mich schon eine Ewigkeit. Große Hallen konnten sie nie füllen. Ich fühle mich in dem Sound aus krachenden Gitarrenwänden, souligem Gospel und mehrdeutigen Texten so wohl, das ich niemals ein Konzert auslassen würde, welches auch nur in einigermassen erreichbarer Nähe stattfindet.   

Glücklicherweise richtet das tolle Fuzz Club Label auch dieses Jahr wieder sein eigenes, kleines Festival im schönen Effenaar zu Eindhoven aus. Eine dieser niederländischen Kulturstätten, die mit mehreren Sälen und toller Infrastruktur zu Recht als Pop-Tempel bezeichnet werden können. 

Aus Zeitgründen wurde leider das übrige Programm vernachlässigt. Und so kann und soll hier auch leider nur über den Headliner berichtet werden, sehr untypisch für unser Konzerttagebuch.

Jason Pierce, Kopf und Mastermind hinter Spiritualized ist kein Showman. Seit Jahren sitzt er mit Sonnenbrille am Rand der Bühne, vor sich seine Texte. Die Bühnenmitte bleibt leer.

Im Halbkreis formieren sich die anderen Bandmitglieder und, wie immer, drei Sängerinnen. Doch sobald das Konzert beginnt scheint die Bühne zu schweben. Direkt wird der "Wall of Sound" körperlich spürbar. Die Melodien fliegen durch den Raum, werden durch brachiale Gitarren wieder seziert und dann  durch den mehrstimmigen Gesang wieder verbunden.


Ein Konzert von Spiritualized ist ein Gottesdienst, im allerbesten Sinne. Aber es geht weniger um Schuld, mehr um Erlösung. Drogen, gescheiterte Beziehungen, Depressionen, das Leben hat viele Tiefpunkte zu bieten. Jason berichtet davon und verliert dabei niemals das Licht am Ende des Tunnels aus den Augen. 

Diese Musik ist zutiefst traurig und gleichmaßen so voller Hoffnung, Zuversicht und positiver Emotionalität. Eine Wolke aus Sound, ohne einen Anflug von "stardom". Es gibt keine Show, keine Ansprachen, keinen Blickkontakt. Lass dich fallen und diese Musik wird dich auffangen.


Über fehlende Songs zu lamentieren ist natürlich ebenfalls sinnlos. An diesem Abend gibt es keinen einzigen Song aus "Ladies and gentleman....", dafür aber immerhin eine eklektische Version von "Shine a light" und als Finale "So long you pretty thing". 

Aber es ist so, wie Neil Young immer sagt: "They all sound the same, it`s  one song". Diese Band ist magisch, nur leider sehen zu wenige Menschen diese Zauberer.


 

Konzerttagebuch © 2010

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