Konzert: Eddie Vedder
Ort: Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf
Datum: 30.06.19
Dauer: ca. 150 Minunten
Zuschauer: 6.500 (ausverkauft)
Freunde sind sie schon lange, Eddie Vedder und Glen Hansard. Schon 2016 traten die Beiden gemeinsam in Berlin auf. Dieses Jahr gibt es eine erneute Kurztour, die neue Pearl Jam Platte ist anscheinend immer noch nicht fertig, und Vedder scheint seine Soloausflüge zu genießen. Musikalisch hat sich bei beiden in den letzten beiden Jahren wenig verändert.
Beginnen wir mit Glen Hansard, der zunächst solo das Vorprogramm in der noch immer wenig ansehnlichen Mehrzweckhalle bestreitet. Viel sieht man nicht, gerade einmal zwei Scheinwerfer sind in Aktion und Glen beginnt mit einer schönen Version von "Bird of Sorrow" am Piano. Der Rest ist leider Standard und hat wenig von den sonst so abwechslungsreichen Setlists des Iren.
Die sich ins wahnwitzige steigernde Version von "When my minds made up" kennt man bereits von diversen anderen seiner Tourneen. "Revelate" von seiner alten Band The Frames klingt dagegen wieder frisch und neu interpretiert. Mit "The Gift" ist aber dann auch schon nach acht Songs wieder Schluss.
Das grelle Saallicht holt einen wieder zurück in die Gegenwart und die Schlange vor dem Merch und den wieder mal zu wenigen Getränkeständen, bei 35 Grad Außentemperatur, wird wieder länger.
Zu den Streicherklängen von "Even Flow" betritt Vedder dann die Bühne. "Long Road", "About the Bend" und "Eldery Woman" sind ein starkes Trio innerhalb der ersten Songs. Ebenso das Tom Petty Cover "I won`t back down", zur Zeit einer der wenigen festen Bestandteile des Sets. Petty lacht dabei auf der großen Leinwand im Hintergrund.
Der Mittelteil wirkt heute etwas uninspiriert, irgendwas scheint nicht so richtig zu zünden. Vielleicht hat Eddie auch einfach heute mal ein schwächeren Tag, allerdings immer noch auf hohem Niveau. Er wirkt etwas weniger offen und redselig, auch der Weinkonsum scheint merklich geringer als sonst.
Erst mit "Black", zusammen mit Glen und den Streichern, folgt der erste echte Gänsehautmoment. Vor den Zugaben dann noch das rockige "Porch", die Lieder von Ten zünden beim Publikum natürlich immer noch am besten. Als Zugabe heute "Alive", allerdings singen nur die Zuschauer zur Streichermusik, Eddie schüttelt derweil Hände und verteilt den Wein unter seinen Jüngern, wenn man das so interpretieren will.
Der restliche Zugabenteil besteht fast nur noch aus Coverversionen, sogar "Imagine" von Lennon ist dabei. Dies würde man wohl kaum jemand durchgehen lassen, zeigt aber wieder einmal, dass Vedders Stimme eigentlich nie langweilt. "Hard Sun" ist traditionell der Rausschmeißer bei vollem Saallicht, selbst die Roadies in ihren weißen Kitteln dürfen jetzt mit auf die Bühne.
Eigentlich wäre jetzt ein langer Abend zu Ende, aber dann gibt es noch eine faustdicke Überraschung. "Seasons", ein Chris Cornell Cover, das Eddie der Tochter von Chris, sowie den Opfern des damaligen Roskilde-Unfalls widmet.
Es sind diese Momente, die seine große Empathie und Klasse zeigen. Die Freundschaft zu Glen beschreibt er in einer der wenigen Ansagen wie folgt: "Ich rief ihn an und er sagte: Wenn du jemand umgebracht hast, komme ich morgen mit der Schaufel vorbei". Mehr muss man nicht wissen.
Zwei Stars, von denen man glauben will, dass sie in echt genauso tolle Menschen sind, wie auf der Bühne.
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