Dienstag, 19. März 2019

Lemonheads, Paris, 10.03.19


Konzert: Lemonheads (Vorgruppe Karl Larsson)
Ort: Gibus live, Paris
Datum: 10.03.2019
Zuschauer: fast ausverkauft
Konzertdauer: 60 Minuten

Ein riesiger Tourbus stand direkt vor der Eingangstür des Pariser Clubs Gibus Live als ich die Venue erreichte. Ein Statussymbol um zu zeigen, dass man noch wer ist im Indierockshowgeschäft? Lemonheads, das war ein glorreicher Name in den 90er Jahren, in denen der US-Indierock seine Hochphase hatte.



Der Name ist geblieben und er ist bei Insidern immer noch Kult, seltener geworden sind jedoch die Konzerttourneen. Nur sporadisch tingeln die Lemonheads noch durch Europa, das letzte Mal hatten sie 2012 In Paris gespielt, wenngleich Evan Dando 2014 auch noch einmal solo in Paris performt hatte.

Anlass ihrer aktuellen Tour war die Veröffentlichung ihres zweiten Cover Albums Varshons 2 Anfang 2019.

Natürlich spielten sie davon so einige Stücke, aber viele Fans waren natürlich auch wegen der alten Hits gekommen. Von vornherein klar war, dass wir sie nicht alle zu hören bekämen, denn sie hatten einfach zu viele Hits.



Allerdings hatten wir auch nicht damit gerechnet, dass das Programm in einer Stunde runtergespult wurde. Dando hatte von Beginn an auf Autopilot gestellt und spielte die Lieder alle ineinander übergehend. Das bot zwar die Möglichkeit möglichst viele Lieder in einer kurzen Zeit zu performen, machte die Sache aber auch sehr unpersönlich. Das Höchste der Gefühle war ein kurzes, knappes "merci" von Evan an zwei oder drei Stellen, mehr hatte er dem Pariser Publikum nicht zu sagen. Zwar verlangte niemand lange Reden oder ausufernde Anekdoten, aber ein wenig mehr Kommunikation wäre schon schön gewesen.



Am Gesang des Ex-Teenager Schwarms war allerdings nichts auszusetzen, seine Stimme klang tief und markant und eigentlich genauso gut wie in alten Tagen.

Auch an der Leistung der Band gab es kaum etwas zu mäkeln, alle spielten routiniert ihren Part, handwerklich war das einwandfrei.

Aber es kann einfach kaum was an Emotion rüber. Ich empfand eigentlich hauptsächlich aus alter Nostalgie etwas und dies auch nur phasenweise. Wenn Stücke gespielt wurden, die ich damals oft gehört hatte, wenn ein Refrain ertönte, den ich mochte, wenn die Gitarren uns glauben machten, wir seien noch in den 90 er Jahren, dann ging mein Puls etwas schneller. Oft gab es aber: Leere, Leblosigkeit, Langeweile, Sterilität.



Evan war mit gelbem T Shirt, beigefarbenem Cardigan, grauer Hose und schwarzen Sneakers erschienen. Lange Haarre wie immer. Er wirkte teilweise wie eine Hülle. Als sei er nur körperlich anwesend.

Viele unkten hinterher, er hätte einfach schnell in sein Hotel zurückgewollt, in Begleitung seiner Freundin. 4 eigentlich auf der Setliste vorgesehene Songs wurden nicht gespielt. Wenigstens das allerletzte Lied berührte mich ein wenig. The Outdoor Type akustisch und intim zusammen mit Chris Brokaw. Ein Evergreen. Wie so viele Sachen der Lemonheads. Schade, dass wegen der blutleeren Performance so wenig Glanz versprüht wurde.



Setlist:

01: All The Same (Last Days Of April) with Karl Larsson
02: Down about it
03: Hospital
04: The Turnpike Down
05: The Great Big No
06: It's a Shame About Ray
07: Can't Forget (Yo La Tengo)
08: Speed of The Sound of Loneliness (John Prine)
09: Rudderless
10: Abandoned (Lucianda Williams)
11: Left For Dead
12: tenderfoot (smudge)
13: Old Man Blank
14: My idea (Chris Brokaw)
15: I Just Can't Take It Anymore
16: My Drug Buddy
17: Hannah & Gabi
18: Confetti 
19: Break me
20: Stove
21: The Outdoor Type (Smudge), Dando acoustic with Chris Brokaw)




 

Konzerttagebuch © 2010

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