Samstag, 4. Februar 2017

Malky, Dresden, 01.02.17


Konzert: Malky
Ort: Scheune Dresden
Datum: 01.02.2017
Dauer: 120 min
Zuschauer: ca. 200


Mein Konzertjahr beginnt mit einem Paukenschlag. Ich habe die Einladung von Dresdner Freunden angenommen und mich ohne weitere Informationen auf den Weg gemacht. Dabei weiß ich über Malky nur, dass die Protagonisten Daniel Stoyanov und Alexander Vajna Kinder bulgarischer Einwanderer sind.


Außerhalb von Chemnitz beginnen Konzerte oft wie auf dem Programm ausgewiesen und so auch in der Scheune. Kurz nach 21 Uhr betreten Malky die Bühne. Die ersten drei Titel sind genau die Eröffnungsstücke des aktuellen Albums „Where Is Piemont“. Und sie weisen den musikalischen Weg für diesen Abend, sie zeigen bereits die vielfältigen Wurzeln, aus den sich Malky bedienen: Soul, Funk, Pop, Psychedelic. Es stimmt, wenn ich später im Internet lese, dass sich Michael Vajna und Daniel Stoyanov in ihrer Kindheit in die Musik verliebt haben. Und offenbar haben sie damals schon sehr unterschiedliche Stile aufgenommen. Für das dritte Stück „Told I Must Die“ holen sie Inéz von Ätna, der Vorband, auf die Bühne. Dieses Stück ist für mich der perfekte Auftakt für eine dritte Staffel von „True Detektive“. Es folgen Songs des ersten Albums „Soon“. Keinen hält es mehr, das sächsisch-zurückhaltende Publikum beginnt zu swingen und tanzen. Und Daniel Stoyanov ist mit seinem bulgarischen Temperament ein charmanter Entertainer und bedient alle im Publikum. Er tanzt auf der Bühne und später im Saal, leidet mit seinen Liedern und animiert zum Mitsingen. Er bringt die großen Gefühle in die Lieder und über das Auditorium. Die Band spielt die Stücke mit viel mehr Druck und macht damit ganz vergessen, dass man auf der Schallplatte Bläser hört, die auf der Tour nicht dabei sind. Musikalischer Höhepunkt für mich ist „Play“, offenbar einem Freund aus Madagaskar gewidmet. Dieses Stück treibt - anders als auf dem Album - von Beginn an mit hohem Tempo und bringt Verzückung in den Saal.



Bei aller Partystimmung erzählt Daniel Stoyanov die Geschichte seiner Großeltern und Eltern und deren Immigrationserfahrungen mit der Hilfsbereitschaft in Deutschland als Statement auch und gerade für die heutige Zeit. Dies als Intro für den Song „Lampedusa“.




Die Zugabe bringt mit „Bulgaria“ Daniels Hymne auf seine uns gut bekannte Heimat. „Painlover“ bildet den furiosen Abschluss eines Abends, der mich offenen Mundes staunend zurücklässt. Ich bin restlos begeistert von dieser Musikalität und der Vielfalt in den Songs. Und so schnappe ich mir nach dem Konzert die Schallplatte und bedanke mich bei der Band für dieses Erlebnis, das einmalig war und mit Sicherheit nicht einmalig bleiben wird. 


Setlist: 
01. The Only One 
02. Theodore 
03. Told I Must Die 
04. Trouble 
05. Intro + Babylon Tree 
06. Soon 
07. Let Believe 
08. Mean Thing 
09. The Cage 
10. When You Talk To Me 
11. Liquor Man 
12. Beautiful Vacation 
13. Play 
14. Cup Of Hope 
15. Stuck In Time 
16. Diamonds 
17. Lampedusa 
18. Upper Room 

19. Bulgaria (Z) 
20. Painlover (Z)




 

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