Konzert: Orouni & Grant Olsen
Ort: UFO, Paris
Datum: 23.06.2009
Zuschauer. circa 25
Konzertdauer: hmm, vielleicht 70 Minuten?
Ganz ähnlich wie bei den Oliver Peel Sessions werden die auftretenden Künstler in der Pariser UFO Bar auf einer Kreidetafel angekündigt. Grant Olsen (USA) + Orouni (FR) kann man da lesen. Als Genrebeschreibung wird Folk angegeben. Salle au sous-sol steht oben, was soviel bedeutet wie: der Konzertraum ist im Keller. Oben befindet sich die urige Bar, an der ein tätowierter Kneipier Bier zapft, damit die durstigen Kehlen der Besucher gekühlt werden können.
Ich bin mit meiner Frau hierhingekommen, denn sie hat neulich auch Bekanntschaft mit einigen Musikern und Labelbetreibern aus der französischen Folkpopszene gemacht und findet die Jungs und Mädels von Toy Fight (auf dem Foto unten), Mina Tindle, Maison Neuve etc., genau wie ich sehr nett. Dufte Leute sind das, kultiviert, kommunikativ, aufgeschlossen, kreativ, aber dennoch sehr auf Understatement bedacht. Keiner spielt sich groß auf, weil er gerade lobhudelnde Artikel in den Fachpostillen Inrocks, Magic oder Voxpop (bzw. im Konzerttagebuch?!) bekommen hat. Nicht abheben, sich nicht abgrenzen, offen und neugierig bleiben scheint die Devise zu schein. Gut so! Gründe euphorisch zu werden, gäbe es ja durchaus. Toy Fight z.B. haben sich von einem studentischen Trio, das aus Spaß an der Freude musiziert hat, zu einer echten Band entwickelt, die beim renommierten Berliner Label City Slang unter Vetrag steht. Das ist zuvor noch nie einer französischen Gruppe gelungen! Mina Tindle (auf dem Foto unten) , die auch bei Toy Fight mitzwitschert, durfte immerhin in Brüssel für den amerikanischen Trompeter Beirut eröffnen. Auch nicht schlecht! Und Maison Neuve spielen nach umjubelten Auftritten im Batofar und im Point FMR bald sogar schon in der Maroquinerie. Bravo! Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß hinter diesen Erfolgen keine wirklichen Karrierepläne standen und Stéphane, der Labelchef von Sauvage Records, als Beschreibung ganz nüchtern angibt: Sauvage Recors is a DIY record label based in Paris, France, home of five exciting Bands: Lispector, Maison Neuve, Mina Tindle, (Please) Don't Blame Mexico, The Limes. DIY, also "Do it yourself", diese Maxime gefällt mir und verlangt Respekt ab.
Orouni, der smarte junge Franzose, der heute abend auftreten wird, gehört zwar nicht Sauvage Records an, aber es bestehen vielfältige Beziehungen und Querverbindungen. Mina Tindle z.b. hat einen Song zu seinem letzten Album Jump Out The Window beigesteuert. Und das spannende Projekt The Limes besteht aus ihm, Mina Tindle, David Simonetta von Toy Fight und den Amerikanern John Hale und Brent Ballantyne. Zugegebenermaßen etwas verzwickt und verschachtelt, aber es ist auf jeden Fall lohnend, sich mit den genannten Künstlern auseinanderzusetzen und ihre Musik anzuhören, sie werden euer Leben verschönern!
Aber wie kommt es jetzt zum Zusammentreffen zwischen dem jungen Ami Grant Olsen und Orouni? Nun, da stand ein französischer Blogger dahinter, der heute abend auch anwesend war. Indieboytraqueur nennt sich der gewitzte Bursche, der sich als riesiger Fan von Grant Olsen outete, ihm ein immenses Talent bescheinigte und ihn (auf welche Weise auch immer, moderne Kommunikation denke ich mal) mit Orouni zusammenbrachte.
Und so kam es, daß mich der baumlange Grant Olsen in einer Pariser Bar herzlich begrüßte. Ich hatte den netten Kerl schon bei der Fête de la Musique kennengelernt und freute mich, ihn wiederzusehen. Er ist so, wie wir Europäer die Amerikaner lieben und ein wenig beneiden. Sehr offen, easygoing, kommunikativ, von Anfang an. Da gibt es kein verklemmtes Rumgedruckse, weil man sein Gegenüber noch nicht kennt, so wie das in Europa oft der Fall ist. Nein, man sagt einfach "Hi", "What's your name?" und " Where do you come from?" und schon ist das Eis gebrochen. Als hätten wir zusammen Abi gemacht, erzählte mir der riesige Grant (er misst 2 Meter!) von seinem Tag. "Wir waren in den Katakomben, ich musste mich permanent ducken, damit ich mir nicht den Kopf stoße", berichtete er schmunzelnd. Und fügte hinzu: Am Ende haben sie unsere Taschen durchsucht, weil anscheinend oft Leute Knochen mitgehen lassen." Ihm gefällt es in Paris sichtlich gut und der Trip durch Europa wird ihn und seinen beiden Schwestern auch noch in die Schweiz und nach Italien führen. Hach, ich würde nur allzugern meine Tasche packen und mitfahren, aber ich muss ja diese Woche noch zwei Wohnzimmersessions ausrichten und meine Katze kann das nicht für mich übernehmen...
Etwa 10 Minuten nach unserem angeregten Plausch geht es im Keller los. Orouni, der eigentlich Rémi heißt, ist etwas aufgeregt, weil seine Mutter noch nicht eingetroffen ist. Sie hatte ihm doch versprochen pünktlich zu erscheinen!
Zunächst aber wird dem amerikanischen Gast der Vortritt gelassen, sprich Grant darf anfangen. Neben seiner Akustikgitarre, die in seinen riesigen Händen wie eine Ukulele aussieht, hat er auch seine semmelblonde Schwester mitgebracht. Und das ist ein Gewinn für das Konzert, denn ähnlich wie eine Mariee Sioux oder eine Alina Hardin singt sie leise und lieblich die Texte mit und sorgt damit bei mir für ein wohliges Kribbeln in der Magengegend. Hach, herrlich, ich fühle mich wie zu Hause! Meine Frau ist da, andere nette Menschen komplettieren die Runde und Grant singt berührend wie ein bartloser Sam "Iron & Wine" Beam. Was kann es Schöneres geben? Na gut, ich bin eigentlich müde und ausgepowert, aber die rotweinseelige Musik ist Balsam auf meine gestresste Großstadtseele und schon bald tauchen Bilder von den unglaublichen Weiten der atemberaubend schönen amerikanischen Landschaften vor meinem geistigen Auge auf. Im Sommer 2005 hatte ich das Glück, Utah, die Heimat von Grant, kennenzulernen. Die spektakulären Parks Arches, Bryce Canyon und die nicht zu verglühen scheinende Sonne, werde ich nie in meinem Leben vergessen. Und von dieser Sonne hat der Singer/Songwriter Grant auch einiges in seine Musik einfließen lassen. Man kann zu Songs wie Terabithia oder Waterland herrlich schwofen und wenn man jetzt in der freien Natur wäre, böte sich ein Lagerfeuer an. Aber ich will nicht zu viele Klischees bemühen, wenngleich sie hier in diesem Fall wieder einmal ziemlich gut passe würden . Außerdem ist Grant Olsen jetzt erst einmal fertig, obwohl er erst drei Lieder vorgetragen hat. Die Absprache sieht vor, daß nun Orouni an der Reihe ist und solo seine Songs performt, bevor die beiden gemeinsam spielen und singen.
Orouni trägt mit City Lights zunächst einen Titel von den Limes vor. Wie oben geschildert, handelt es sich um ein französisch-amerikanisches Projekt, bei dem sich die Künstler jeweils Demos ihrer Lieder zuschicken und interpretieren. So trägt jeder etwas zum Gelingen des noch in diesem Jahr erscheinenden Albums bei, das über Sauvage Records zu beziehen sein wird. Ein tolles Projekt!
Anschließende geht Orouni zu seinen eigenen Liedern über, die zum Großteil von seiner äußerst stimmungsvollen CD Jump Out The Window, aber auch von dem Vorgänger A Matter Of Scale stammen. Tollstes Lied ist wahrscheinlich das Laune machende Panic At The Beehive, das normalerweise von der charmanten Freundin von Orouni stimmlich begleitet wird. Witzig und interssant ist auch, daß der Franzose die Geschichten hinter den jeweiligen Songs erläutert. Mal geht es um Japaner, die im Kampf gegen die Wirtschaftskrise Indonesier als billige Arbeitskräfte beschäftigen (die schließlich an Überarbeitung sterben), mal um Babys in Kühltruhen und dann wiederum die Ernennung von Frederic Mitterand zum neuen Kulturminster. Alles natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen, denn die Fälle sind zu aktuell und waren zur Entstehungszeit der Lieder nicht die Blaupause für die Songs. Auch die inzwischen eingetroffene Mutter von Orouni findet das witzig und hat ein breites Grinsen im Gesicht.
Nach einer kurzen Pause geht es schließlich mit Grant und Orouni als Duo weiter. Die beiden spielen zunächst ein Cover von Neutral Milk Hotel und Kings Of Carrot Flowers kriegen sie ziemlich authentisch hin. Carolina, was sich anschließt, ist der an Simon & Garfunkel erinnernde Hit von Grant Olsen, er wurde immerhin über 2700 mal angehört und verdient eigentlich noch viel mehr Aufmerksamkeit.
So geht es munter immer weiter, Orouni spielt auf einem Toy Piano, muß jedesmal fast verzweifelnd den Mikroständer runterdrehen, wenn Grant ihn zuvor auf seine Hünengröße eingestellt hatte und performt sogar auf einem bizarren Instrument, das ihm seine Mutter von einem Urlaub aus Burkina Faso mitgebracht hat. Kalimba heißt das gute Stück und erzeugt richtig hübsche Laute.
Insgesamt ist der Abend also ein voller Erfolg für alle Beteiligten und ein paar CDs wechseln auch den Besitzer. Draußen vor der Türe wird noch gefachsimpelt, hinterfragt, was die englische Musikszene zu bieten hat und zwei Minuten nachdem ich den jungen Singer/Songwriter Thos Henley lobend ins Gepräch gebracht hatte, biegt Thos tatsächlich mit seinem Troß an Freundinnen um die Ecke (so einen Schlag bei den Weibern hätte ich auch mal gerne!) und fragt ganz erstaunt: "Oliver, was machst Du denn hier?"
Paris ist manchmal ein Dorf! Heimelig und vertraut. Schön. Mir gefällt es hier. Sehr sogar. Und die Pariser Folkpopszene hat daran einen nicht unbedeutenden Anteil.
Setlist Grant Olsen & Orouni, UFO, Paris:
01: Saturday Evening Post (Grant Olsen + Chelsea)
02: Terabithia (Grant Olsen + Chelsea)
03: Waterland (Grant Olsen + Chelsea)
04: City Lights (Orouni- The Limes)
05: Open It In May (Orouni)
06: Snowfall With A Sock (Orouni)
07: Panic At The Beehive (Orouni)
08: A Greased And Golden Palm (Orouni)
09: The Only pictures I've Got (Orouni)
Olsen & Orouni:
10: King Of Carrot Flowers (Neutral Milk Hotel Cover)
11: Ball Turret Gunner
12: A Loof
13: Carolina
14: Charcoal Angels
15: Parody
16: Air Hostess On A Mission
17: Burkina Kalimba
18: Almen Kirkegärd Lullaby
Video: Mina Tindle & Orouni- The Perfume Conspiracy
- Mehr Fotos von dem Abend hier
Pour nos lecteurs français:
La traduction, c'est pour bientôt!
Ich bin mit meiner Frau hierhingekommen, denn sie hat neulich auch Bekanntschaft mit einigen Musikern und Labelbetreibern aus der französischen Folkpopszene gemacht und findet die Jungs und Mädels von Toy Fight (auf dem Foto unten), Mina Tindle, Maison Neuve etc., genau wie ich sehr nett. Dufte Leute sind das, kultiviert, kommunikativ, aufgeschlossen, kreativ, aber dennoch sehr auf Understatement bedacht. Keiner spielt sich groß auf, weil er gerade lobhudelnde Artikel in den Fachpostillen Inrocks, Magic oder Voxpop (bzw. im Konzerttagebuch?!) bekommen hat. Nicht abheben, sich nicht abgrenzen, offen und neugierig bleiben scheint die Devise zu schein. Gut so! Gründe euphorisch zu werden, gäbe es ja durchaus. Toy Fight z.B. haben sich von einem studentischen Trio, das aus Spaß an der Freude musiziert hat, zu einer echten Band entwickelt, die beim renommierten Berliner Label City Slang unter Vetrag steht. Das ist zuvor noch nie einer französischen Gruppe gelungen! Mina Tindle (auf dem Foto unten) , die auch bei Toy Fight mitzwitschert, durfte immerhin in Brüssel für den amerikanischen Trompeter Beirut eröffnen. Auch nicht schlecht! Und Maison Neuve spielen nach umjubelten Auftritten im Batofar und im Point FMR bald sogar schon in der Maroquinerie. Bravo! Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß hinter diesen Erfolgen keine wirklichen Karrierepläne standen und Stéphane, der Labelchef von Sauvage Records, als Beschreibung ganz nüchtern angibt: Sauvage Recors is a DIY record label based in Paris, France, home of five exciting Bands: Lispector, Maison Neuve, Mina Tindle, (Please) Don't Blame Mexico, The Limes. DIY, also "Do it yourself", diese Maxime gefällt mir und verlangt Respekt ab.
Orouni, der smarte junge Franzose, der heute abend auftreten wird, gehört zwar nicht Sauvage Records an, aber es bestehen vielfältige Beziehungen und Querverbindungen. Mina Tindle z.b. hat einen Song zu seinem letzten Album Jump Out The Window beigesteuert. Und das spannende Projekt The Limes besteht aus ihm, Mina Tindle, David Simonetta von Toy Fight und den Amerikanern John Hale und Brent Ballantyne. Zugegebenermaßen etwas verzwickt und verschachtelt, aber es ist auf jeden Fall lohnend, sich mit den genannten Künstlern auseinanderzusetzen und ihre Musik anzuhören, sie werden euer Leben verschönern!
Aber wie kommt es jetzt zum Zusammentreffen zwischen dem jungen Ami Grant Olsen und Orouni? Nun, da stand ein französischer Blogger dahinter, der heute abend auch anwesend war. Indieboytraqueur nennt sich der gewitzte Bursche, der sich als riesiger Fan von Grant Olsen outete, ihm ein immenses Talent bescheinigte und ihn (auf welche Weise auch immer, moderne Kommunikation denke ich mal) mit Orouni zusammenbrachte.
Und so kam es, daß mich der baumlange Grant Olsen in einer Pariser Bar herzlich begrüßte. Ich hatte den netten Kerl schon bei der Fête de la Musique kennengelernt und freute mich, ihn wiederzusehen. Er ist so, wie wir Europäer die Amerikaner lieben und ein wenig beneiden. Sehr offen, easygoing, kommunikativ, von Anfang an. Da gibt es kein verklemmtes Rumgedruckse, weil man sein Gegenüber noch nicht kennt, so wie das in Europa oft der Fall ist. Nein, man sagt einfach "Hi", "What's your name?" und " Where do you come from?" und schon ist das Eis gebrochen. Als hätten wir zusammen Abi gemacht, erzählte mir der riesige Grant (er misst 2 Meter!) von seinem Tag. "Wir waren in den Katakomben, ich musste mich permanent ducken, damit ich mir nicht den Kopf stoße", berichtete er schmunzelnd. Und fügte hinzu: Am Ende haben sie unsere Taschen durchsucht, weil anscheinend oft Leute Knochen mitgehen lassen." Ihm gefällt es in Paris sichtlich gut und der Trip durch Europa wird ihn und seinen beiden Schwestern auch noch in die Schweiz und nach Italien führen. Hach, ich würde nur allzugern meine Tasche packen und mitfahren, aber ich muss ja diese Woche noch zwei Wohnzimmersessions ausrichten und meine Katze kann das nicht für mich übernehmen...
Etwa 10 Minuten nach unserem angeregten Plausch geht es im Keller los. Orouni, der eigentlich Rémi heißt, ist etwas aufgeregt, weil seine Mutter noch nicht eingetroffen ist. Sie hatte ihm doch versprochen pünktlich zu erscheinen!
Zunächst aber wird dem amerikanischen Gast der Vortritt gelassen, sprich Grant darf anfangen. Neben seiner Akustikgitarre, die in seinen riesigen Händen wie eine Ukulele aussieht, hat er auch seine semmelblonde Schwester mitgebracht. Und das ist ein Gewinn für das Konzert, denn ähnlich wie eine Mariee Sioux oder eine Alina Hardin singt sie leise und lieblich die Texte mit und sorgt damit bei mir für ein wohliges Kribbeln in der Magengegend. Hach, herrlich, ich fühle mich wie zu Hause! Meine Frau ist da, andere nette Menschen komplettieren die Runde und Grant singt berührend wie ein bartloser Sam "Iron & Wine" Beam. Was kann es Schöneres geben? Na gut, ich bin eigentlich müde und ausgepowert, aber die rotweinseelige Musik ist Balsam auf meine gestresste Großstadtseele und schon bald tauchen Bilder von den unglaublichen Weiten der atemberaubend schönen amerikanischen Landschaften vor meinem geistigen Auge auf. Im Sommer 2005 hatte ich das Glück, Utah, die Heimat von Grant, kennenzulernen. Die spektakulären Parks Arches, Bryce Canyon und die nicht zu verglühen scheinende Sonne, werde ich nie in meinem Leben vergessen. Und von dieser Sonne hat der Singer/Songwriter Grant auch einiges in seine Musik einfließen lassen. Man kann zu Songs wie Terabithia oder Waterland herrlich schwofen und wenn man jetzt in der freien Natur wäre, böte sich ein Lagerfeuer an. Aber ich will nicht zu viele Klischees bemühen, wenngleich sie hier in diesem Fall wieder einmal ziemlich gut passe würden . Außerdem ist Grant Olsen jetzt erst einmal fertig, obwohl er erst drei Lieder vorgetragen hat. Die Absprache sieht vor, daß nun Orouni an der Reihe ist und solo seine Songs performt, bevor die beiden gemeinsam spielen und singen.
Orouni trägt mit City Lights zunächst einen Titel von den Limes vor. Wie oben geschildert, handelt es sich um ein französisch-amerikanisches Projekt, bei dem sich die Künstler jeweils Demos ihrer Lieder zuschicken und interpretieren. So trägt jeder etwas zum Gelingen des noch in diesem Jahr erscheinenden Albums bei, das über Sauvage Records zu beziehen sein wird. Ein tolles Projekt!
Anschließende geht Orouni zu seinen eigenen Liedern über, die zum Großteil von seiner äußerst stimmungsvollen CD Jump Out The Window, aber auch von dem Vorgänger A Matter Of Scale stammen. Tollstes Lied ist wahrscheinlich das Laune machende Panic At The Beehive, das normalerweise von der charmanten Freundin von Orouni stimmlich begleitet wird. Witzig und interssant ist auch, daß der Franzose die Geschichten hinter den jeweiligen Songs erläutert. Mal geht es um Japaner, die im Kampf gegen die Wirtschaftskrise Indonesier als billige Arbeitskräfte beschäftigen (die schließlich an Überarbeitung sterben), mal um Babys in Kühltruhen und dann wiederum die Ernennung von Frederic Mitterand zum neuen Kulturminster. Alles natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen, denn die Fälle sind zu aktuell und waren zur Entstehungszeit der Lieder nicht die Blaupause für die Songs. Auch die inzwischen eingetroffene Mutter von Orouni findet das witzig und hat ein breites Grinsen im Gesicht.
Nach einer kurzen Pause geht es schließlich mit Grant und Orouni als Duo weiter. Die beiden spielen zunächst ein Cover von Neutral Milk Hotel und Kings Of Carrot Flowers kriegen sie ziemlich authentisch hin. Carolina, was sich anschließt, ist der an Simon & Garfunkel erinnernde Hit von Grant Olsen, er wurde immerhin über 2700 mal angehört und verdient eigentlich noch viel mehr Aufmerksamkeit.
So geht es munter immer weiter, Orouni spielt auf einem Toy Piano, muß jedesmal fast verzweifelnd den Mikroständer runterdrehen, wenn Grant ihn zuvor auf seine Hünengröße eingestellt hatte und performt sogar auf einem bizarren Instrument, das ihm seine Mutter von einem Urlaub aus Burkina Faso mitgebracht hat. Kalimba heißt das gute Stück und erzeugt richtig hübsche Laute.
Insgesamt ist der Abend also ein voller Erfolg für alle Beteiligten und ein paar CDs wechseln auch den Besitzer. Draußen vor der Türe wird noch gefachsimpelt, hinterfragt, was die englische Musikszene zu bieten hat und zwei Minuten nachdem ich den jungen Singer/Songwriter Thos Henley lobend ins Gepräch gebracht hatte, biegt Thos tatsächlich mit seinem Troß an Freundinnen um die Ecke (so einen Schlag bei den Weibern hätte ich auch mal gerne!) und fragt ganz erstaunt: "Oliver, was machst Du denn hier?"
Paris ist manchmal ein Dorf! Heimelig und vertraut. Schön. Mir gefällt es hier. Sehr sogar. Und die Pariser Folkpopszene hat daran einen nicht unbedeutenden Anteil.
Setlist Grant Olsen & Orouni, UFO, Paris:
01: Saturday Evening Post (Grant Olsen + Chelsea)
02: Terabithia (Grant Olsen + Chelsea)
03: Waterland (Grant Olsen + Chelsea)
04: City Lights (Orouni- The Limes)
05: Open It In May (Orouni)
06: Snowfall With A Sock (Orouni)
07: Panic At The Beehive (Orouni)
08: A Greased And Golden Palm (Orouni)
09: The Only pictures I've Got (Orouni)
Olsen & Orouni:
10: King Of Carrot Flowers (Neutral Milk Hotel Cover)
11: Ball Turret Gunner
12: A Loof
13: Carolina
14: Charcoal Angels
15: Parody
16: Air Hostess On A Mission
17: Burkina Kalimba
18: Almen Kirkegärd Lullaby
Video: Mina Tindle & Orouni- The Perfume Conspiracy
- Mehr Fotos von dem Abend hier
Pour nos lecteurs français:
La traduction, c'est pour bientôt!
1 Kommentare :
Danke, Oliver!
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