Sonntag, 1. Dezember 2013

Persephone & Diodati, Regensburg, 23.11.13


Konzert: Doppelkonzert von Persephone und Diodati
Ort: Dollingersaal im Alten Rathaus zu Regensburg
Datum: 23. November 2013
Dauer: je etwa 60 min
Zuschauer: etwa 100 (ausverkauft)


Das wohl beeindruckendste Konzerterlebnis meines Lebens war ein Abend mit Persephone auf Schloss Kipfenberg (über dem Altmühltal) im Juli 2011. Bis heute habe ich davon kein Foto, aber unvermindert lebhafte Bilder in meinem Kopf und meinem Herzen. Dass das etwas zu bedeuten hat, sieht man, wenn man die Konzertberichte zählt, die ich schon hier im Konzerttagebuch veröffentlicht habe.


Wir hatten die Musik von Persephone vor ungefähr zehn Jahren ins Herz geschlossen und immerhin im November 2005 und 2007 schon im Wernigeröder Schloß live für unvergleichlich eindrucksvoll befunden. Deshalb wollten wir uns auch die Gelegenheit nicht entgehen lassen, 2013 im Oktober in Wernigerode wieder dabei zu sein. Karten, Hotel und Auto waren gebucht, aber dann hatte uns die Grippe. Normalerweise bedeutet das im Persephone-Universum, ein Jahr oder länger auf die nächste Gelegenheit warten zu müssen, denn die Konzerttermine sind sehr dünn gesät. Diesmal hatten wir aber Glück, weil schon im November Termine in Regensburg und Berlin zur Wahl standen. 


So suchten wir also in Regensburg Quartier, buchten den Zug und freuten uns darauf, bei der Gelegenheit auch noch eine für uns neue Band, nämlich Diodati kennen zu lernen, die auf Konserve ganz interessant klang. Ein klarer Vorteil der Regensburger Location im Vergleich zur Schlosskirche war es sicher auch, dass man während des Konzertes den Mantel ausziehen können würde.


Wir machten uns einen Spaß daraus, am Nachmittag durch die schöne Regensburger Altstadt zu flanieren und andere Passanten daraufhin zu mustern, ob wir uns wohl im Dollingersaal wiedersehen würden. Wir selbst waren diesmal eher under cover unterwegs und unauffällig gekleidet. So wuchs die Spannung stetig und es war schön, als endlich Einlass war. 



Der Abend begann fast pünktlich 19:15 Uhr mit einem akustischen Intro durch Diodati - ein musikalischer Willkommensgruß für Persephone und alle Zuhörer. Das erste Stück ganz instrumental mit Erich Kobl am Klavier und Max Sellmeier (Svyati) am Cello. Danach trat Gwydion Enbarr singend hinzu und machte Diodati vollzählig. Er hatte sich sehr eindrucksvoll für diese Gelegenheit gewandet und überzeugte uns auch musikalisch sofort.



Die Kerzen wurden gelöscht und ohne Umbau übernahmen anschließend Persephone den Staffelstab. Mit

Sonja Kraushofer Gesang
Martin Höfert und Holger Wilhelmi Cello 
Franz Heinrich Lirsch Kontrabass 
Benedikt Kuhn Piano 
Tim Warweg Percussion


war es für uns eine inzwischen vertraute Besetzung. Wie gewohnt wurden die akustischen Instrumente und der Gesang auch hier in Regensburg nicht verstärkt. Mit The man who swallowed my soul, war von der Stimmung und der Thematik her der Ton für die nächsten 60 Minuten gesetzt. Sonja Kraushaar zelebrierte gewohnt expressiv die dunkelsten und abgründigsten Seiten von Liebe und Sehnsucht. Irgendwann schlug die Verzweiflung in nackten Wahnsinn um. Mit verschmiertem Lippenstift und ins Jenseits gerichtetem Blick stand Sonja Kraushofer vor uns und war uns doch anscheinend unrettbar verloren in ihrem Schmerz.


Spätestens mit Black Widow musste einem Angst und Bange werden - auch um das eigene Seelenheil. So bedrohlich und abgrundtief schwarz wie an diesem Abend hatte ich das Stück noch nie erlebt. Ein wirklicher Höhepunkt für mich. Für The day you went away kam Max von Diodati am Cello als Verstärkung in den Bühnenraum und bewies eindrucksvoll, dass sich die beiden Künstlergruppen schätzen und gut unterstützten.



Das Set fand seinen Abschluss schließlich mit zwei neuen Stücken - einem davon als Zugabe.


Setlist Persephone
1: The man who swallowed my soul (Home, 2002)
2: Immersion (Home, 2002)
3: The Sweetest Pain (Atma Gyan, 2004)
4: Drowning Theme (Mera Sangeet Kho Gaya, 2004)
5: Merciless (Letters to a stranger, 2007)
6: Magic Mirror (Mera Sangeet Kho Gaya, 2004)

7: Children of the Moon (neu)
8: Black Widow (Atma Gyan, 2004)
9: Mean (Letters to a stranger, 2007)
10: Reflection (Home, 2002)
11: The day you went away (Home, 2002)
12: The child in me (neu)

13: Dreamland of mine (Z, neu)


Nach reichlich bemessener Schwatz- und Umbauzeit begann schießlich das Set von Diodati. Sehr eindrucksvoll für mich war die Vielfältigkeit der dargebotenen Stücke, auch die verschiedenen Kostüme und die wechselnden Sprachen. Jedes Stück zog wieder neu und auf andere Art in seinen Bann.


Eine weitere schöne Verschränkung beider Konzerte des Abends im Dollingersaal war, dass Sonja für Hurenkönigin vom neuen Album Diodatis mit auf die Bühne geholt wurde und eine Wahnsinns-Idee war es, mit einem gemeinsam gesungenen Maria durch ein Dornwald ging den Abend mit Gänsehaut pur zu beenden. 

 


Ganz unter diesem Eindruck vergaß ich, Diodati um die Setlist zu bitten.


Vielen Dank allen Beteiligten für einen wunderbaren Abend in Regensburg.

Weitere Fotos:


Weitere wunderbare Fotos von Stefan Siegl finden sich hier.






 

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