Samstag, 11. August 2012

Daughter, Haldern, 11.08.12



Konzert: Daughter
Ort: Haldern-Pop Festival (Spiegelzelt)
Datum: 11.08.2012
Dauer: knapp 40 min



Eines der Konzerte, auf die ich mich im Vorfeld des Haldern-Festivals am meisten gefreut hatte, begann passenderweise parallel zu Dan Mangan. Da ich den Folkrocker vor ein paar Monaten schon gesehen hatte, verzichtete ich auf ihn, um pünktlich im Spiegelzelt zu sein. Auch wenn die Zeltproblematik nicht mehr so dramatisch ist wie in den Vorjahren (durch die hervorragende Idee, Donnerstag einen zweite Bühne im Biergarten aufzubauen etwa), muß man früh da sein, wenn man ein Konzert im Zelt genießen will. Steht man hinten, fehlt jeder Biss der Bands vorne, der Rest wird durch angeregte Kneipengespräche weggenervt.

Bei Daughter stand ich vorne, weil kurz vor Beginn noch wenig los war. Ein Glück, denn es sollte das wundervolle Konzert werden, das ich mir erhofft hatte.

Daughter haben als Duo begonnen, Elena Tonra (Gitarre und Gesang) und Igor Haefeli (Gitarre). Seit einiger Zeit gehört Schlagzeuger Remi Aguilella zusätzlich zur Londoner Band. Zu dritt erschienen sie auch im abgedunkelten Spiegelzelt - draußen war strahlender Sonnenschein - und begannen ihr Set mit einen Lied, das ich nicht kannte. Run ist auf keiner der beiden 2011er EPs erschienen, die man kaufen kann. Falsch: die man kaufen muß!

Mit Referenzen kommt man bei Daughter nicht richtig weit. Der Guardian nennt Björk, Enya und Dolores O'Riordan, was ich für Quatsch halte. Ich höre eher solche Bands wie Veronica Falls oder Big Deal, mit einem Touch The xx. Dabei bin ich sehr sicher, daß meine Assoziationen genauso absurd klingen mögen wie die des Guardian. Daughter lebt erst einmal von Elenas sehr cooler, tiefer, oft aber zarter Stimme. Dazu kommen wundervolle Gitarrenmelodien, die den traurigen Gesang blendend hervorheben. Später im Programm wurde es dann auch elektronisch - bei Love - es wurde geloopt. Aber nicht nur da erinnerte mich Daughter an The xx, dies kam immer wieder durch. Dabei ist es weniger der elektronische Sound von xx als Elenas Art zu singen. Wenn man ihr Böses wollte, könnte man die als gelangweilt bezeichnen. Also genau das, was bei The xx als erstes auffällt.

Aber genug damit, das würde genauso in eine falsche Richtung führen wie Enya-Vergleiche. Die ersten beiden Lieder waren schon gut, ab Candles wurde das Konzert fabelhaft. Ab da steht auch bei meiner Mitschrift bei jedem Lied "bestes Stück!", beim eingängigen Candles, beim elektronischen Love mit seinen schönen Loops, beim schüchternen Youth, dessen Anfang auch von Laura Marling stammen könnte, bei Home von der The Wild Youth EP und beim mir unbekannten Tomorrow zum Schluß.

Neben der überragend schönen Musik beeindruckte mich Elenas Charme sehr. "Uhh, it's ho' in here!" und das anschließende Lachen über die vielen Fliegen, die den kurzen Weg von der Kuhweide zum Zelt für einen Ausflug genutzt hatten. Auch das schadete dem Gesamteindruck nicht die Spur. Daughter kamen mit der Last meiner hohen Erwartungen nach Haldern (ohne davon zu wissen - ich will aber auch mal dick auftragen) und spielten das Spiel souverän nach Hause. Das war ein Knüller, den ich dringend noch frisch verarbeiten möchte! Alle anderen Haldern-Berichte diesmal wegen anderweitiger Verpflichtungen im Laufe der Woche. They go all hand in hand through their parklife.

Setlist Daughter, Haldern-Pop Festival:

01: Run
02: Landfill
03: Candles
04: Love
05: Youth
06: Home
07: Tomorrow



2 Kommentare :

Nelle hat gesagt…

"Run" und "Tomorrow" gab es jeweils als Demo letztes Jahr bei Soundcloud o.ä. Findest du sicher noch über die Hypemaschine.

Für mich der beste Auftritt des Festivals.

Nelle hat gesagt…

Nachtrag: Dass es da teils nach The xx klang fand ich übrigens auch, wobei ich eher bei der Musik (Schlagzeug/Bass) daran gedacht habe und nicht wie du beim Gesang. Fiel mir während dem Konzert aber erstmals auf, obwohl Daughter laut last.fm zu meinen "Top artists top 10, last 12 months" laut last.fm gehört. ;-)

 

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