Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 15.03.2007
Zuschauer: annähernd voll
Schon auf dem Weg zum Gebäude 9 liefen mir mehr Leute über den Weg als vergangenen Sonntag bei den Blood Red Shoes. Vor allem standen aber vor dem Eingang auch entschieden mehr Fahrzeuge, die meisten vom WDR, der das Konzert für den Rockpalast aufzeichnete.
Für überschaubare elf Euro sollten heute im Rahmen eines intro intim-Konzerts vier Bands auftreten. Ich kannte nur eine der vier besser (Karpatenhund) und hatte das Ticket vor allem wegen meiner Neugierde auf Polarkreis 18 gekauft. Love of Diagrams und Trans Am sagten mir nichts, interessierten mich aber natürlich auch.
Gegen halb neun - der Saal war noch ziemlich leer - trat die erste der Bands auf: Love of Diagrams aus Australien. Die Gruppe besteht aus drei Personen, Bassistin Antonia Sellbach, Gitarrist Luke Horton und Schlagzeugerin Monika Fikerle (die scheinen alle einen deutschen Migrationshintergrund zu haben). Das erste Lied klang anfangs nach Bands wie Interpol. Spektakulär wurde es dann aber, als Bassistin Antonias Gesang einsetzte. Denn auf einmal hatte ich das Gefühl, eine meiner Live-Wunschbands (neben den Smiths und James etwa) zu erleben. Hätte ich die Augen geschlossen, hätte ich geglaubt, bei Siouxsie & the Banshees zu sein. Antonias Stimme ist umwerfend. Die Band sah zwar auf der Bühne wenig aufregend aus, der Sound war allerdings grandios. Love of Diagrams spielten 40 Minuten und fesselten mich (und den Saal) zunehmend mehr. Leider bekam ich ihre EP hinterher nicht. Das werde ich aber ganz dringend nachholen müssen.
Zu der nächsten Band - Polarkreis 18 aus Dresden - hatte ich keine eindeutige Meinung. Kein Wunder, denn ich kannte nur ein Lied der Band, die Visions Chefredakteur Carsten Schumacher als Poser und schlechten Abklatsch von Sigur Rós bezeichnet hatte. Aber ich war gespannt. Und das sollte sich lohnen. Der erste Eindruck war noch anders: Da traten sieben (denke ich) in weiße Hosen und weiße Hemden gekleidete Musiker auf die Bühne, die an eine Eisdielenmannschaft aus Cottbus erinnerten. Angenommen, weiße Hosen wären tragbar, weiße Kurzarmhemden wären es auch dann auf keinen Fall. Aber sei's drum, es ging ja schließlich nicht um Mode. Die Instrumente sahen zumindest interessant aus: Neben Gitarren, Bass, Schlagzeug und zwei Keyboards waren da noch ein Horn und eine Trompete. Obwohl als nächste Abschreckung der Sänger der Sachsen ganz furchtbar rumtanzte und anfangs eine anstrengende Stimme hatte, wurde es dann immer besser. Der Stil der Band ist schwer zu beschreiben, für mich klang das schon sehr originell. Die Lieder sind lang, wechseln Tempi und Lautstärken und bauen wundervolle Melodien auf. Die Nervstimme von Sänger Felix wurde auf einmal sehr passend. Ob mich das ganze auf CD ähnlich fesselt, weiß ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, daß ich mich mit der CD schwerer tue. Live war die Band aber toll. Das scheinen auch die gebannt zuhörenden Besucher empfunden zu haben, denn viele wippten immer intensiver mit.
Wieder gut 40 Minuten später und nach einer Zugabe begann der Umbau für Karpatenhund. Das WDR hatte bei Polarkreis 18 angefangen, das Konzert aufzunehmen. Einer der drei Kameraleute (der nicht furchtbar groß war), hatte zu diesem Zweck ein High-Tech-Podest mitgebracht: Eine Postkiste. Anfang Mai werde ich überprüfen, ob die Bilder trotzdem etwas geworden sind.
Um halb elf war dann meine meistgesehene Band der letzten Wochen dran: Karpatenhund aus Köln. Und es hat sich einiges bei der Gruppe um Sängerin Claire getan. Auffällig war als erstes, daß die Bandmitglieder erstmals einheitlich gekleidet waren (zumindest für mich erstmals). Alle trugen schwarzes Hemd bzw. Bluse mit weißen "K" auf der Brust und schwarze Hose bzw. Rock. Vor dem schwarzen Bühnenhintergrund wirkte das zwar ein wenig düster, sah aber nett aus. Dann fehlte das obligatorische Megaphon, das Claire bisher eingesetzt hatte. Stattdessen war ein zweites Mikro vor ihr installiert (das Stimmverzerrdings, wie immer das auch heißen mag). Nach den ersten Takten klang auch der Sound anders als bisher. Ich hatte das Gefühl, Karpatenhund spielten eine Ecke härter als sonst. Nicht, daß mir das nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil, das war sehr gut. Ich bin ganz sicher, daß Karpatenhund 2007 den großen Durchbruch schaffen werden. Das ist allerdings keine sonderlich mutige Aussage, haben die Kölner doch als Act bei Southside- und Hurricane-Festival und Titelmelodie-Geber der ARD-Serie "Türkisch für Anfänger" den Durchbruch vermutlich schon sehr weit vorbereitet. Große Überraschungen bot das Set nicht, das habe ich aber auch nicht erwartet. Nach einer Zugabe war dann gegen halb zwölf Schluß.
Setlist Karpatenhund:
01: Und es fängt an
02: Zusammen verschwinden
03: Sendet Gegner
04: Nicht wirklich glücklich
05: Ist es das, was Du wolltest
06: Alles ist schiefgegangen
07: Ich will, daß Du bleibst
08: Neonlicht
09: Meer
10: Tag, der nicht vergeht
11: Gegen den Rest
12: Eigentlich wollte ich mich nicht mehr verlieben
Für mich war dann auch insgesamt Schluß, Trans Am sollte erst um 23.40 Uhr anfangen, das war mir zu spät. Aber für mein Geld hatte ich drei aufregende Konzerte gesehen.
Für überschaubare elf Euro sollten heute im Rahmen eines intro intim-Konzerts vier Bands auftreten. Ich kannte nur eine der vier besser (Karpatenhund) und hatte das Ticket vor allem wegen meiner Neugierde auf Polarkreis 18 gekauft. Love of Diagrams und Trans Am sagten mir nichts, interessierten mich aber natürlich auch.
Gegen halb neun - der Saal war noch ziemlich leer - trat die erste der Bands auf: Love of Diagrams aus Australien. Die Gruppe besteht aus drei Personen, Bassistin Antonia Sellbach, Gitarrist Luke Horton und Schlagzeugerin Monika Fikerle (die scheinen alle einen deutschen Migrationshintergrund zu haben). Das erste Lied klang anfangs nach Bands wie Interpol. Spektakulär wurde es dann aber, als Bassistin Antonias Gesang einsetzte. Denn auf einmal hatte ich das Gefühl, eine meiner Live-Wunschbands (neben den Smiths und James etwa) zu erleben. Hätte ich die Augen geschlossen, hätte ich geglaubt, bei Siouxsie & the Banshees zu sein. Antonias Stimme ist umwerfend. Die Band sah zwar auf der Bühne wenig aufregend aus, der Sound war allerdings grandios. Love of Diagrams spielten 40 Minuten und fesselten mich (und den Saal) zunehmend mehr. Leider bekam ich ihre EP hinterher nicht. Das werde ich aber ganz dringend nachholen müssen.
Zu der nächsten Band - Polarkreis 18 aus Dresden - hatte ich keine eindeutige Meinung. Kein Wunder, denn ich kannte nur ein Lied der Band, die Visions Chefredakteur Carsten Schumacher als Poser und schlechten Abklatsch von Sigur Rós bezeichnet hatte. Aber ich war gespannt. Und das sollte sich lohnen. Der erste Eindruck war noch anders: Da traten sieben (denke ich) in weiße Hosen und weiße Hemden gekleidete Musiker auf die Bühne, die an eine Eisdielenmannschaft aus Cottbus erinnerten. Angenommen, weiße Hosen wären tragbar, weiße Kurzarmhemden wären es auch dann auf keinen Fall. Aber sei's drum, es ging ja schließlich nicht um Mode. Die Instrumente sahen zumindest interessant aus: Neben Gitarren, Bass, Schlagzeug und zwei Keyboards waren da noch ein Horn und eine Trompete. Obwohl als nächste Abschreckung der Sänger der Sachsen ganz furchtbar rumtanzte und anfangs eine anstrengende Stimme hatte, wurde es dann immer besser. Der Stil der Band ist schwer zu beschreiben, für mich klang das schon sehr originell. Die Lieder sind lang, wechseln Tempi und Lautstärken und bauen wundervolle Melodien auf. Die Nervstimme von Sänger Felix wurde auf einmal sehr passend. Ob mich das ganze auf CD ähnlich fesselt, weiß ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, daß ich mich mit der CD schwerer tue. Live war die Band aber toll. Das scheinen auch die gebannt zuhörenden Besucher empfunden zu haben, denn viele wippten immer intensiver mit.
Wieder gut 40 Minuten später und nach einer Zugabe begann der Umbau für Karpatenhund. Das WDR hatte bei Polarkreis 18 angefangen, das Konzert aufzunehmen. Einer der drei Kameraleute (der nicht furchtbar groß war), hatte zu diesem Zweck ein High-Tech-Podest mitgebracht: Eine Postkiste. Anfang Mai werde ich überprüfen, ob die Bilder trotzdem etwas geworden sind.
Um halb elf war dann meine meistgesehene Band der letzten Wochen dran: Karpatenhund aus Köln. Und es hat sich einiges bei der Gruppe um Sängerin Claire getan. Auffällig war als erstes, daß die Bandmitglieder erstmals einheitlich gekleidet waren (zumindest für mich erstmals). Alle trugen schwarzes Hemd bzw. Bluse mit weißen "K" auf der Brust und schwarze Hose bzw. Rock. Vor dem schwarzen Bühnenhintergrund wirkte das zwar ein wenig düster, sah aber nett aus. Dann fehlte das obligatorische Megaphon, das Claire bisher eingesetzt hatte. Stattdessen war ein zweites Mikro vor ihr installiert (das Stimmverzerrdings, wie immer das auch heißen mag). Nach den ersten Takten klang auch der Sound anders als bisher. Ich hatte das Gefühl, Karpatenhund spielten eine Ecke härter als sonst. Nicht, daß mir das nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil, das war sehr gut. Ich bin ganz sicher, daß Karpatenhund 2007 den großen Durchbruch schaffen werden. Das ist allerdings keine sonderlich mutige Aussage, haben die Kölner doch als Act bei Southside- und Hurricane-Festival und Titelmelodie-Geber der ARD-Serie "Türkisch für Anfänger" den Durchbruch vermutlich schon sehr weit vorbereitet. Große Überraschungen bot das Set nicht, das habe ich aber auch nicht erwartet. Nach einer Zugabe war dann gegen halb zwölf Schluß.
Setlist Karpatenhund:
01: Und es fängt an
02: Zusammen verschwinden
03: Sendet Gegner
04: Nicht wirklich glücklich
05: Ist es das, was Du wolltest
06: Alles ist schiefgegangen
07: Ich will, daß Du bleibst
08: Neonlicht
09: Meer
10: Tag, der nicht vergeht
11: Gegen den Rest
12: Eigentlich wollte ich mich nicht mehr verlieben
Für mich war dann auch insgesamt Schluß, Trans Am sollte erst um 23.40 Uhr anfangen, das war mir zu spät. Aber für mein Geld hatte ich drei aufregende Konzerte gesehen.
4 Kommentare :
Carsten Schumacher ist ein Idiot!
Ich sehe Polarkreis 18 gleich in Bochum, und bin sehr gespannt. Das mit den weißen Hosen macht mir etwas Angst. Aber: wenn sie heute abend nur halb so gut sind wie damals im Vorprogramm von iLiKETRAiNS, dann kann eigentlich nichts schiefgehen.
Die CD habe ich mir gestern auch das erste Mal angehört (ich hatte ähnliche Bedenken wie du), aber: auch die lohnt sich!
Oh schön! Dann werde ich an die CD ranwagen.
Habe gelesen, daß Du heute Polarkreis 18 siehst. Bei mir ist das Programm umgekehrt: Ich sehe heute Virginia Jetzt!
Zu Love of Diagrams noch:
Was lese ich da vorhin auf deren myspace-Seite:
"When i heard Love of Diagrams wailing ut of my CD player sounding so much like the scratchy muffled strains of Siouxsie Sioux on my beloved cassette i wept.." (Lucky Magazine)
Darf ich noch ein wenig rummeckern? (du kannst es mir auch gerne mit gleicher Münze heimzahlen ;-)
Im gesamten sehr lesenswerten und informativen Text gibt es nicht ein einziges Ausrufezeichen!
Mit dem Ausrufezeichen stehst Du also doch auf Kriegsfuß, oder Christoph?
Amüsant ist natürlich, daß Du bei Deinem Kommentar auf der linken Seite mal eins setzt. Und ich meine nicht das bei Virginia Jetzt!, denn dort gehört es ja schon zum Bandnamen :-)
Muß Dich aber schon Überwindung gekostet haben, den Bericht über Virginia Jetzt! zu verfassen, oder?
Bitte diesen Kommentar nicht krumm nehmen, ist nicht böse gemeint.
Du kannst ja antworten: Oliver, Du bist ein blöder Sack !!! (mit drei Ausrufezeichen).
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