Donnerstag, 1. November 2018

Crumb et Stella Donnelly, Paris, 30.10.18



Konzert: Pitchfork Avant Garde Festival
Ort: verschwende Venues in Paris
Datum: 30.10.2018
u.a. mit Stella Donnelly und Crumb

In Paris findet an diesem Wochenende wieder das ursprünglich aus Chicago stammende Pitchfork Festival statt. Vor dem Beginn des eigentlichen Festivals gibt es nun aber seit ein paar Jahren schon an den zwei Tagen vor dem Startschuss eine Warmlaufveranstaltung, die sich Pitchfork Avant Garde nennt. In 7 verschiedenen Venues rund um das quirlige Bastille Viertel waren etliche noch recht unbekannte Acts angesetzt. Man brauchte einen Pass und konnte dann Clubhopping betreiben und sich verschiedene Gigs angucken.

Ich war zunächtst im Café de la Danse für die beiden Britinnen Ider, fühlte mich von ihrem banalen Pop aber recht schnell arg gelangweilt. Auch die von mir mit Spannung erwartete Stella Donnelly konnte mich nicht überzeugen. Sie spielte solo in der Chapelle des Lombards, einer Kneipe mit kleiner Bühne und  nicht etwa in einer Kappelle wie der Name vermuten liess. Das kesse Mädel aus Perth in Australien hat definitiv Talent, verschreckte mich aber ähnlich wie eine Julien Baker mit zuviel Stimmgewalt. Ich konnte dem sentimentalen Gejaule nicht sehr viel abgewinnen und fühlte mich teilweise fast wie bei The Voice. Wenn sie lieblicher sang, war mir das viel lieber. Sie hat zweifelsohne eine tolle Stimme, aber warum musste sie das so raushängen lassen?


Teilweise wurde sie politisch und griff ein paar heisse Eisen an, aber sowas ist nie so meins. Sie wirkte mir zu gewollt rebellisch, was sie auch durch ihre Pipi Langstrumpzöpfchen betonte. 

Für mich ging es dann zu Fuss weiter ins Supersonic wo noch die New Yorker Band Crumb auf dem Programm stand. Ein Vierer mit der brünetten Gitarristin Lila Ramadi an der Spitze, deren Musikstil nicht ganz so leicht zu beschreiben war. Was war das? Longe Pop? Dream Pop? Jazziger Rock? Egal, es gefiel mir von Anfang an deutlich besser als die zuvor gehörten Bands. Charmant war das nämlich und auch subtil und nuancenreich!


Wer allerdings schlecht vorbereitet war und auf ein dynamisches Konzert gehofft hatte, wurde womöglich enttäuscht. Es blieb alles eher ruhig, loungeartig und langsam. Gepflegte Langeweile wie es ein Freund von mir hinterher ausdrückte. So sah ich es aber keineswegs, denn die Sängerin hatte eine wundervolle Stimme und manchmal wurde es doch einen Tick lauter. Das war eben Musik, die einen nicht sofort anspringt, sondern ihren Zauber erst langsam entfaltet. Bei Bandcamp habe ich mir mal ihre EP Locket angehört, die ist exzellent.

Eine Platte zu kaufen gab es hinter am Merch nicht, zumindest habe ich keine gesehen. Was ich allerdings sah war das Tourposter, auf dem ich auch drei Termine in Deutschland fand:

31.10.2018: Jena, Glashaus
1.11.2018: Berlin, Kometenmelodien at Kantine am Berghain
3.11: Schorndorf, Manufaktur

https://crumbtheband.bandcamp.com/album/locket



 

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