Konzert: Blumfeld
Ort: Düsseldorf, zakk
Datum: 16.12.2017
Dauer: ca.100min
Zuschauer: ca.800 ausverkauft
Das ehrwürdige zakk in Düsseldorf veranstaltete bereits zum zweiten Mal das Lieblingsplatte-Festival. Zur Aufführung kommen wichtige, deutsche Alben in voller Länge.
In diesem Jahr waren Blumfeld eingeladen worden ihr Frühwerk "Ich-Maschine" zu präsentieren. Die Band, eigentlich ja aufgelöst, hatte vor Jahren ja eine kurze Reuniontour vollzogen, seitdem gab es leider, außer Distelmeyers Solo-Aktivitäten keine weiteren Lebenszeichen mehr.
Jetzt also der Monolith der Hamburger Schule in Düsseldorf. Blumfeld haben im Laufe ihrer Tourneen oft das zakk besucht, das "Ausverkauft" Schild war daher Formsache und der Altersdurchschnitt im Publikum lag auch deutlich über 35 Jahre.
Distelmeyer kommt auf die Bühne und beginnt, wie eigentlich immer, mit einem mehr minütigen Stimmen seiner Gitarre. (Seit jeher ein fester, aber nahezu unergründlicher Bestandteil jeder Blumfeld-Show).
Ich-Maschine wird sofort nonstop präsentiert. Jede der auf dem Festival spielenden Band gestaltet den Ablauf anders. Leider ist der Sound an diesem Abend etwas sehr rau, die so wichtige Stimme wirkt laut und hart und scheint sich gegen die anderen Instrument behaupten zu müssen.
Das ist schade, denn die große Stärke der Blumfeld Songs liegt ja gerade darin, dass sie auch nach x-maligem Hören nicht langweilig werden, was mir bei deutschen Texten ja sehr selten passiert. Jochen ist jedenfalls bester Laune, preist sich "Ich bin der geilste" (ironisch) und das kleine Festival, erzählt wie immer Herrenwitze und bedankt sich überschwänglich bei seinen Mitmusikern.
Diese, so betont er, haben sich seit Jahren "nicht mal mehr zum Kaffee" getroffen. Vielleicht wirkt auch deshalb dieser erste Teil der Show etwas hölzern. Nur ganz selten weichen die Versionen von denen der Platte ab, alles wirkt sehr konzentriert.
Das ist der Preis, den man für die Exklusivität der Lieblingsplatten manchmal in Kauf nehmen muss. Es ist eben nicht die übliche Standardshow. Das kann toll sein, aber auch anstrengend.
Blumfeld bekommen aber anschließend noch spielend die Kurve. Sobald die Pflicht erfüllt ist startet ein Best-of Programm, welches die alten Stärken sofort markant aufblitzen lässt. "Ich, wie es wirklich war" und "Diktatur der Angepassten" lassen selbst die letzten Zurufe aus dem Publikum verstummen. Selbst das tot gespielte "Verstärker" strahlt hier nochmal mit seinem pumpenden Bass und vertracktem Arrangement.
Als Rausschmeißer dient heute "Kommst du mit in den Alltag", eine von Distelmeyers schönsten Liebeserklärungen an die Zeit nach der großen Verliebtheit, hier mit einem Snippet von Dylans "You`re a big girl now" veredelt.
"Quo vadis ?" Blumfeld, bleibt die letzte offene Frage nach dem Konzert....die Rückbesinnung auf alte Stärken ist erfolgt, warum dann nicht auch wieder zusammen in die Zukunft blicken ?
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