Konzert: Nicholas Chim
in Karlsruhe-Neureut
Datum: 5. Mai 2016
Dauer: 65 min
Zuschauer: 10
Sehr vieles war besonders an diesem Abend und doch passend und bequem, wie man es sich nur wünschen kann. Ich hatte Sybille auf einem Wohnzimmerkonzert bei Gabriele getroffen. Und sie war sofort Feuer und Flamme, so etwas auch bei sich daheim zu versuchen.
Wir hatten auch recht schnell ein gemeinsames Projekt und luden Nicholas Chim aus Singapur nach Neureut ein. Der Sänger mit dem unwiderstehlichen Lächeln und den todtraurigen Liedern war schon vor zwei Jahren zu Gast in Deutschland gewesen und es hatte ihm so gut gefallen, dass er unbedingt wieder eine kleine Tour machen wollte, zumal er gerade ein neues Album herausgebracht hat, auf das er sehr stolz ist! Auch konnte er so seine deutschen Vokabeln anbringen, die ihm die Darmstädter Freunde 2014 beigebracht haben, z.B. Waschlappen und Schattenparker.
Diesmal hatte sich Stephanie aus Fulda freundschaftlich darum gekümmert, die Stationen für Nicholas zu organisieren und Sybille hatte dann mit ihr einen für alle passenden Termin abgemacht. Es war ein als besonderes Geschenk, dass der Tag in Karlsruhe fast sommerlich zu nennen war und Nicholas den Garten in vollen Zügen (zusammen mit deutschem Bier) genoß. Denn inzwischen ging unweit in Mannheim auf dem Maifeld Derby gleich zweimal derbe die Welt unter und auch an Karlsruhe zog dann nach dem Konzert noch knapp ein Gewitter vorbei, das mich daran erinnerte, was für Glückskinder wir doch waren.
Ich schwang mich etwas kurz vor knapp auf mein Fahrrad und durchquerte einmal von etwa Ost nach West unseren Hartwald. Es war wunderbar - ein Duft und eine Idylle! Allerdings verfuhr ich mich natürlich auf der mir fremden Seite einmal ordentlich und schlüpfte gerade noch so ins Wohnzimmer bevor es begann (*). Im Kopf noch beschäftigt damit, über die Kaninchen zu lachen, die mir noch am Ortseingang von Neureut vorm Fahrrad über die Straße gehoppelt waren....
Nicholas hatte mehrheitlich Wohnzimmerkonzert-Neulinge vor sich. Sybille hatte noch kurz vor knapp einige Absagen bekommen, weil das Gewitterwetter so drückte. Aber die wenigen waren neugierig und offen und ließen sich vom Lächeln einladen, auch den schmerzlichen Erfahrungen zu folgen, die Nicholas in seinen Liedern verarbeitete.
Liebesschmerz und Hilflosigkeit (zumal wenn man den Grund nur in der eigenen Überheblichkeit suchen darf), Abschied und Wehmut. Es ist wirklich ein Wunder, wie so ein Mensch, der so komplett glücklich in sich ruhend wirkt, so viele dunkle Lieder schreibt. In Erinnerung bleiben wird wohl neben dem gewinnenden Lächeln auch das Lied mit der Klangschale - ein so simpel scheinendes Instrument, das doch so tief in uns Schwingungen auszulösen vermag.
(*) Das ist fast unvermeidlich, weil die Geometrie von Karlsruhe auf dem Papier toll und ästhetisch aussieht, aber in echt ständig unintuitiv ist und zu Fehlern verleitet.
Aus unserem Archiv:
Nicholas Chim, Mannheim, 30.05.14
Nicholas Chim, Karlsruhe, 21.05.14
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