Konzert: Dustin O'Halloran & Hauschka & Jóhann Johannsson
Ort: Le Café de la Danse, Paris
Datum: 22.05.12
Zuschauer: etwa 200
Musik schöner als das Leben.
Was ich an jenem 22. Mai 2012 genießen durfte, sprengte wahrlich die üblichen Bewertungskriterien. Zu himmlisch war das, was die sogenannten Trancendentalisten* Dustin O'Halloran, Hauschka und Jóhann Jóhannsson im Pariser Café de la Danse boten. Ein wundervoller Schwebesound aus Piano- und vielen Streicherklängen erfüllte fast 3 Stunden lang die backsteinernde Location und schuf Frieden und Vollkommenheit in den Herzen der etwa 200 Zuschauer.
Hier wurde eine moderne Interpretation klassischer Musik zelebriert, wurden ganz neue Wege aufgezeigt, wie man ein Klavier einsetzten, bzw. im Falle des Düsseldorfers Hauschka, präparieren kann. So war dann auch ein Mac-Laptop beim Konzert von Jóhann Jóhannsson kein Widerspruch, sondern Ausdruck eines vielfältigen Umgangs mit einem solch zauberhaften Instrument.
Jeder der drei Künstler spielte Piano, aber nie klang es gleich. Der cinematografische Sound wurde jeweils anders interpretiert, hatte unterschiedliche Spannungsbögen, eine variierende Begleitung (Schlagzeug im Fall von Hauschka, ein Streicherquartett bei Jóhann Jóhannsson), eine persönliche Note.
Hauschka zum Beispiel spielte Stücke seines letzten Albums Le Salon des Amateurs (eine spannende Location in seiner Heimatstadt Düsseldorf, die auch durch exquisite Ausstellungen wie z.B. von Sonic Youth glänzt), aber auch freie Improvisationen und hatte in der Person des Mum-Schlagzeugers einen kongenialen Partner, der jedes Tempo mitging.
Jóhannsson wiederum scharte drei Violinistinnen und einen Cellisten um sich und schuf solch betörende Klänge, die so wahnsinnig hübsch waren, daß die die Ohren fast einen Orgasmus bekamen.
O'Halloran hatte ich aber leider verpasst. Er spielte als erster und zu diesem Zeitpunkt war ich noch auf einem anderen Konzert unterwegs. Sehr ärgerlich, denn ich mochte bereits seine schwarze Popband Devics wahnsinnig gerne. Er hatte aber beim letzten Lied von Hauschka noch einmal einen kurzen Gastauftritt und trommelte gemeinsam mit dem Mum Drummer bei einem fulminanten Finale. Zuvor hatte auch das Streichquartett von Jóhannsson bei einem Stück von Hauschka bezaubert.
Kaviar für die Ohren, Musik schöner als das Leben, Freunde!
* Transcendentalism, Def.
Transcendentalism EP (FatCat130701 LP13-19/ DA13-19, 21st May) by Fat Cat Records
1 Kommentare :
Johann Johannsson ist in meinem CD-Regal auch mehrfach vertreten. Angefangen hat es für mich mit der schrägen Idee, das Geräusch eines Rechners für Musik zu nehmen.
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