Konzert: War On Drugs & Elliott Brood & Horse Feathers
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 24.02.2009
Zuschauer: nicht ausverkauft
Konzertdauer: Horse Feathers ca. 35 Minuten, Elliott Brood ca. 45 Minuten, War On Drugs ca. 55 Minuten
Wir haben auf dem Konzerttagebuch ja schon oft über die Ungerechtigkeiten des Musikbusiness gejammert und uns darüber beklagt, daß es viele vorzügliche Musiker gibt, die nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen würden. Selten aber war unsere Jammerei so berechtigt wie heute!
Gleich drei hervorragende Acts wurden nämlich heute im Rahmen des Festivals Les Nuits de L'Alligator auf die Bühne der Maroquinerie geschickt und trotzdem war der recht kleine Laden alles andere als ausverkauft. Es gab sogar etliche Leute, die überschüssige Einladungen hatten, die sie bei Gewinnspielen ergattert hatten und nicht los wurden.
Sei's drum, "wer nicht will, der hat schon!", hat mein Vater immer gesagt. Blieben die Genießer und Connaisseure bester Folkmusik halt eben unter sich!
Und zum Genießen war bereits die erste Gruppe, die heuer aufspielte und zwar Horse Feathers aus Portland, Oregan. Horse Feathers werden angeführt von dem bärtigen Akustikgitarristen Justin Ringle und seine filigranen Kompositionen werden im Studio und auch live umgesetzt von einer Cellistin und einem Violinisten. Auf CD sind das Heather und Peter Broderick (im Übrigen selbst tolle Musiker), auf der Tour Catherine O'Dell und Nathan Crockett.
Die drei Musiker verzückten mich ganz außerordentlich, denn die Stimme von Justin war wunderschön, leicht brüchig, aber sehr berührend und die Streicher harmonierten ganz vorzüglich zusammen. Die Cellistin schien noch recht jung zu sein, sie erinnerte mich angenehm an eine frühere Kommilitonin, die ich sehr mochte. Sie spielte sehr gefühlvoll und einfühlsam und sorgte damit für ein wohliges Schaudern in meiner Rückgengegend. Aber auch der Geiger war vorzüglich, ebenfalls ein junger und hübscher Bursche, der bei einem Lied sogar auf der singenden Säge brillierte. Gespielt wurden Songs von beiden bisher verfügbaren Alben, also Words Are Dead (2007) und House With No Name (2008). In der ersten Hälfte ließen mich Working Poor und Curs In The Weeds besonders hellhörig werden, aber der zweite Teil war fast noch schöner. Da wurden nämlich hintereinander die brillianten Stücke Different Gray und vor allem Heathen's Kiss performt. Die traumhafte Ballade Different Gray ist eigentlich tottraurig und ist in diesem tiefmelancholischen Stil wohl nur noch von Anthony und seinen Johnsons zu toppen, während Heathens' Kiss forscher und eindringlicher ist, an manchen Stellen wirkte Justins Stimme gar anklagend, am Ende wird sie aber dann doch wieder sanfter, bevor noch einmal lautere Töne angeschlagen werden. Die Intrumentierung erinnerte mich an Bon Iver und das ist ja wahrlich keine schlechte Referenz!
Horse Feathers - muß man sich unbemerkt merken! Wundervoll!
Horse Feathers - muß man sich unbemerkt merken! Wundervoll!
Setlist Horse Feathers, La Maroquinerie, Festival Les nuits de L'Alligator, Paris:
01: Helen
02: Finch On Saturday
03: Working Poor
04: Curs In The Weeds
05: Mother's Sick
06: Albina
07: Walking & Running
08: Different Gray
09: Heathen's Kiss
10: Ride To Ride
Setlist Elliott Brood, La Maroquinerie, Festival Les nuits de L'Alligator, Paris:
01: Twill
02: Garden River
03: Acer
04: Wolfgang
05: Without Again
06: The Bridge
07: The Valley Town
08: Cadillac Dust
09: Write It All Down For You
10: Fingers And Tongues
Berichte über Elliott Brood und War On Drugs folgen in Kürze hier.
01: Twill
02: Garden River
03: Acer
04: Wolfgang
05: Without Again
06: The Bridge
07: The Valley Town
08: Cadillac Dust
09: Write It All Down For You
10: Fingers And Tongues
Berichte über Elliott Brood und War On Drugs folgen in Kürze hier.
4 Kommentare :
wie waren denn nun war on drugs? am 04.03. sind sie bei uns und ich könnten noch einen stupser gebrauchen.
War On Drugs waren klasse, der Sänger singt wie ein junger Bob Dylan! Ich persönlich war angetan, also spreche ich bedenkenlos eine Konzertempfehlung aus.
Und Horse Feathers waren auch wundervoll, während Eliott Brood ein schmissiges Set voller Energie aufs Parkett legten. Alle drei Acts also fabelhaft!
Sorry für die Verzögerungen, es gibt zuviel auf einmal im Moment!
ich hatte war on drugs früh auf dem schirm. und freue mich nun doch sehr aufs konzert. dennoch ist ein lob im vorfeld motivierend. zumal ich am vortag schon wegen emily jane white in die hauptstadt (die bajuwarische) fahren darf.
horse feathers sind natürlich noch ein besonderer leckerbissen. du bist halt ein glückskind, mein lieber! nur gut für dich, dass du das auch zu schätzen weißt.
Emily Jane White und War On Drugs hintereinander, das klingt doch sehr vielversprechend! Viel Spaß dabei!
Witzig: am Mittwoch (25.02.) spielten genau diese beiden Acts in Evreux (1 Stunde von Paris entfernt) im Rahmen des Festivals "les nuits de l'alligator" zusammen.
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