Freitag, 13. November 2015

Tocotronic, Köln, E-Werk, 11.11.2015


Konzert: Tocotronic
Ort: Köln, E-Werk
Datum: 11.11.2015
Dauer: 90min
Zuschauer: ca.2000



Sich am 11.11. auf den Weg nach Köln zu begeben ist ein Abenteuer das man nicht unterschätzen sollte. Aus dem Nichts tauchen am Wegesrand kostümierte Gestalten auf, alles scheint erlaubt und darf heute ausgelebt werden. Eigentlich ein guter Start für ein Tocotronic Konzert, denke ich und erinnere mich zurück an den Clubgig im Stadtgarten zu Beginn des Jahres. 

Heute fand das ganze im E-Werk statt, und über 2000 Leute waren wohl anwesend. Das ist insofern erstaunlich da die letzte CD (Rotes Album) noch mehr polarisierte als alle anderen zuvor. Nun ist es seit Jahren schon nicht mehr witzig bei Toco-Konzerten "Arne" oder "Freiburg" zu rufen, trotzdem hatte ich im Freundeskreis eher den Eindruck als würde das Album der Band live nicht mehr Fans bescheren als sonst.

Dies liegt aber wahrscheinlich nur am Alter meiner Freunde und mir, im Publikum waren nämlich seit langem auch wieder sehr viele junge Menschen anwesend, die sich mit den "früher war sowieso alles besser" Diskussionen überhaupt nicht beschäftigen. Gut so. Das Bühnenbild gefiel mir außerordentlich gut, ein auffälliger Glitzervorhang am hinteren Bühnenende, ansonsten sehr wenig Licht von der Decke, dafür große Strahler an der Bühnenseite die ein sehr schönes, weil direktes Licht auf die Band gaben.



Das Konzert beginnt pünktlich um 21:00 Uhr mit "Prolog" und dem meiner Meinung nach tollsten Stück der neuen CD "Ich öffne mich", das hier mit treibendem Bass und schönen Gitarrenläufen vorgetragen wird. Leider wird es danach nicht besser. Die Setlist auf dieser Tour ist ja fast in Stein gemeißelt. Dass muss nicht schlecht sein, aber heute fehlt mir irgendetwas. Vielleicht war jemand verschnupft, vielleicht war das Catering kalt, keine Ahnung. Aber die Versionen sind allesamt sehr kurz, selbst von "Jungfernfahrt" und "Explosion", die im Stadtgarten noch epische Ausmaße hatten. 



Auch die Ansagen der Band bleiben, bis auf die üblichen Dankesbekundungen von Dirk, kurz und bündig. Getanzt wird ebenfalls spärlich, und wenn dann in den hinteren Reihen. Klassiker wie "Hi Freaks" und "Jackpot" bleiben außen vor, dafür werden "Sag alles ab" und "Macht es nicht selbst" seit Jahren fast ständig gespielt. 



"Neues vom Trickser" überrascht als Zugabe dann doch noch mit tollem Finale bevor mit "Let there be rock" und "Pure Vernunft.." nochmal zwei alte Bekannte vorbeischauen. Die besten Songs des Abends bleiben für mich das anders arrangierte und hier viel rockigere "Zucker" und die perfekte, kurze und knackige Version von "Drüben auf dem Hügel".


Für die nächste Tour wünsche ich mir einfach wieder Mut zu Fehlern und mehr Spontanität sowie einige Songs, die schon seit Jahren kein Chance mehr bekommen haben. Es war ein gutes Konzert aber eben kein überragendes. Und für mich auf jeden Fall besser als Karneval im November. 

Links:

- aus unserem Archiv:
- Tocotronic, Köln, 27.04.15
- Tocotronic, Großpösna, 18.08.13
- Tocotronic, Erlangen, 11.04.13
- Tocotronic, Stuttgart, 12.03.13
- Tocotronic, Wien, 29.03.10
- Tocotronic, Köln, 04.03.10
- Tocotronic, Köln, 07.06.08
- Tocotronic, Hohenfelden, 17.08.07








 

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