Ich kam aber dennoch in den Genuss einer mir neuen Band und zwar in der Gestalt von Landlady, einer 5 köpfigen Formation aus Brooklyn mit dem Sänger Adam Schatz an der Spitze. Die Bar war wie immer gut gefüllt, aber ich kam zumindest rein und beobachtete mit Freude das Geschehen von hinten. War ungemein flott und schmissig was die Amis da boten! Ein frischer Indierock mit ein paar klassischen Einflüssen des Genres (genannt seien an dieser Stelle die Pixies) und ein paar schrägeren Vorbildern (Dirty Projektors vielleicht?). Der Sänger hatte eine markante, leicht soulige Stimme, ohne dass man den Sound der Band wirklich als Soul bezeichnen könnte.
Das Set war ganz ausgezeichnet und ideal um den letzten Festivaltag zu beginnen. Hinterher kaufte ich mir glatt eine CD von der Band, Upright Behavior von 2014, die von Pitchfork positiv aufgenommen worden war.
Danach wanderte ich vom Dorfkern zum Festivalgelände. Ein Fussmarsch den manche Schlauberger mit Fahrrädern bewältigten, weil sich der Weg ganz schön zieht. Dennoch kam ich auch per pedes pünktlich zu Protomartyr auf der Hauptbühne an. Eine Post- Punk Band aus Detroit die ich in Frankreich bereits vor ein paar Jahren live gesehen hatte, die aber laut Angaben ihres Sängers nie zuvor in Deutschland aufgetreten war. (was aber nicht stimmt, da sie bereits 2016 durch Germany getourt waren).
Pechschwarz und schleppend aggressiv ihr Sound, pennerhaft das Gehabe ihres Sänger Joe Casey. Der rothaarige Mann mit der blassen Haut eines Engländers trug in der prallen Hitze einen Anzug und wankte wie ein Clochard langsamen Schrittes mit einer Bierflasche hin und her. Manchmal steckte er die Pulle kurzzeitig sogar in seine Jackettasche!
Bedrohlich und spannungsgeladen bewegten sich die Songs nach vorne, wurden teilweise deutlich schneller, aber nicht immer.
Man dachte sofort an The Fall und Mark E. Smith, wenngleich stimmlich der Vergleich nicht passte. Mark E. Smith singt giftiger, bissiger, die Baritonstimme von Joe Casey blieb meistens ruhig.
Obwohl die Band in Deutschland noch recht unbekannt ist, hat sie schon 4 Studioalben veröffentlicht, 2018 zudem noch die EP
Consolation. Hits im eigentlichen Sinne haben sie keine.
Hier in Haldern spielten sie überwiegend Stücke von
Relatives in Descent und
The Agent Intellect, Outputs von 2017 und 2015. Am Besten fand ich die Songs die etwas mehr Tempo und Feuer hatten wie beispielsweise
Wheel of Fortune, oder das mit einem Trommelwirbel beginnende
A Private Understanding, das sozialkritische Texte und brutale Gitarren miteinander verband.
Dem Publikum in Haldern gefiel der Auftritt offensichtlich, wenngleich aufgrund der recht frühen Ansetzung noch keine Extase auszumachen war.
Für mich ging es nun rüber ins Spiegeltent und stilistisch passten Love A aus Wuppertal und Köln ganz gut zu Protomartyr. Auch hier war musikalisches Thema der gute alte Post-Punk, allerdings klang das Ganze vor allem stimmlich doch anders. Allein der Klang der deutschen Sprache und das Verstehen der Texte schaffte einen anderen Bezug zu der rasant schnell gespielten Musik.
Allerdings hat es auch gewisse Nachteile wenn man die Texte versteht, dann ist man viel kritischer diesbezüglich. Ging mir bei Love A nicht anders, das war alles etwas holzschnittartig, alles etwas zu direkt und wenig subtil.
Ein zweischneidiges Schwert. Irgendwie wirkte die Band sehr sympathisch und stilistisch machen sie auch Musik mit der man mich ködern kann, aber alles war doch etwas simpel gehalten.
Als Love A durch waren, war das Konzert von Jenny Lewis auf der Hauptbühne schon in vollem Gange. Ich bekam nur noch etwa die letzten 20 Minuten mit, zu wenig um fundiert urteilen zu können, was das Set der ex-Rilo Kiley Sängerin wert war. Manche Stücke erschienen mir etwas lahm, die dynamischen Sachen konnten mich hingegen mehr überzeugen. Ein Pluspunkt aber definitiv für die schöne Cowgirltracht der Musikerin.
Etwas traurig war auch, dass ich das sicherlich wundervolle Set von Hatis Noit im Tonstudio verpasst hatte, aber bei einem Festival kann man nie alles sehen, ist eben in Haldern auch nicht anders.
White Wine aus Leipzig, die von 17 bis 17 Uhr 45 das Spiegeltent bespielten, guckte ich mir nur kurz von der Leinwand aus an, weil ich früher zu den Lemon Twigs wollte. White Wine werden von Joe Hage angeführt, einem Amerikaner der vorher schon mit Formationen wie 31 Knots oder Tu Fawning Highlights setzen konnte und seit ein paar Jahren nun mit dem Projekt White Wine zusammen mit dem Deutschen Fritz Brückner unterwegs ist. Inzwischen gibt es einen dritter Musiker. Ich mag diese Formation mit ihrer sehr speziellen, unkonventionellen Indiemusik, in Haldern konzentrierte ich mich aber auf andere.
Zum Beispiel auf die
Lemon Twigs. Zwei spindeldürre Burschen mit Wespentaillen und 70er Jahre Fummel. Die beiden Brüder namens Michael und Brian d'Addario werden seit ihrem ersten Album
Do Hollywood zum "grossen Ding" erklärt (oder "hochsterilisiert" wie Fussballer sagen würden) und die Euphorie wird gerade mit einem zweiten Album weiter geschürt.
Ich hatte sie in der Vergangenheit bereits live gesehen und zwar bei Rock en Seine in Paris 2017. War ein unterhaltsames, aber nicht unvergessliches Konzert. Unvergesslich wurde es auch beim Haldern Pop nicht, denn trotz einiger starker Songs sind die beiden Brüder, die auch 3 Begleitmusiker mit auf der Bühne hatten, noch nicht so routiniert, ein gleichmässig gutes Set hinzulegen. Manchmal stimmte der Rhythmus nicht so richtig, manchmal war der Gesang arg windschief. Und oft war auch die Bühnenpräsenz noch nicht optimal. Zwar beherrschen die jungen Männer alle Rockstarposen, aber die Fähigkeit ein Publikum mitzureissen, konnte man hier und heute höchstens ansatzweise erkennen.
Und es gab noch ein Problem: ich kannte die Mehrheit der Stücke nicht, denn die meisten Sachen stammten vom Neuling
Go To School, ein Album, das als Rockoper (Hilfe!) bezeichnet wird und in Deutschland zum Zeitpunkt des Festivals noch gar nicht erschienen war. Wie man lesen kann geht es inhaltlich um die Geschichte eines Schimpansen...
Nach dem Ende des Konzerts der Lemon Twigs rannte ich rüber Richtung Spiegeltent zu
Marlon Williams, ging jedoch nicht rein, sondern hörte und sah mir draussen das Konzert auf der Leinwand an. Marlon, der mit seiner neuseeländischen Landsfrau Aldous Harding liiert war, die letztes Jahr an gleicher Stelle auftrat, wird in Europa immer bekannter. In den nächsten Jahren hat er sicherlich das Zeug zum Headliner mittelgrosser Festivals, aber beim Haldern 2018 musste er sich mit dem Zelt begnügen. Wenn ich ehrlich bin, gefiel mir sein Auftritt in musikalischer Hinsicht nur so halb. Es war mir alles ein wenig zu bluesig-soulig, zu theatralisch, zu effektheischend. Die Stücke die überwiegend von
Make Way for Love stammten, kannte ich zudem nicht richtig. Ich hatte ihn zwar 2017 live in Paris gesehen, aber davon war nicht so viel hängen geblieben. Der gutaussehende, charismatische, gross gewachsene junge Musiker spielt neben eigenen Sachen auch immer Cover, auch heuer in Haldern war das so. Dieses Mal waren das
Carried Away von Barry Gibb,
First Time I Ever Saw your Face von Roberta Fleck als Opener und
Portrait of a Man von Screamin' Jay Hawkins als Closer.
Nach Marlon Williams ging ich rüber auf die Hauptbühne um mir ein wenig Gisbert zu Knyphausen und seine Band anzusehen. Da ich seit 16 Jahren in Paris wohne, habe ich so gut wie nie die Gelegenheit deutsche Musiker wie Gisbert live zu sehen. Wenn dann passiert das meistens in Haldern. So wie 2008, 2011 und nun eben 2018.
Ich schätze die Musik des Hessens, mag auch seine Stimme. In seiner Diskografie kenne ich mich allerdings nicht gut aus. In den Weihnachstferien 2017 habe ich allerdings in einem grossen Plattenladen in Berlin gesehen, dass er eine neue Platte namens
Das Licht dieser Welt herausgebracht hat.
Positiv aufgefallen ist bei mir davon beim Haldern 2018 Unter dem hellblauen Himmel. Eine heiter- melancholische Ballade, bei der sogar das Wetter mitspielte und ... ja genau!, einen hellblauen Himmel freilegte! Lustigerweise waren Gisbert und seine komplette Band ganz in schwarz gekleidet, wie im übrigen später auch Kettcar.
Erwähnen möchte ich auch Cigarettes & Cigarettes. Diesen englischen Song spielte der Weinliebhaber sowohl auf der grossen Bühne als auch in einer charmanten Akustiksession, die man sich beim WDR angucken kann.
Als vorletztes Stück hörten wir
Neues Jahr, ein wunderbar warmes und sentimentales Lied mit herrlicher Trombone in Element Of Crime Manier (oder Sophie Hunger Manier?), die die Zuschauer zum Johlen brachte. Das Finale des Liedes war sehr rockig und fulminant.
Mit viel Dampf wurde dann zum Abschluss auch noch
Das Leichteste der Welt gespielt, ein Uptempo Song mit toller Melodie, witzigen Textzeilen ("jeder Tag ist ein Geschenk, er ist nur scheisse verpackt") und fetzigen Gitarren, zu dem das Publikum sehr gut mitging und tanzte. "Rock'n' Roll" waren die letzten gesungenen Worte von Gisbert und zumindest teilweise war es das Ganze musikalisch auch, wobei mir die ruhigen Momente des Sets fast am besten gefielen.
Noch energischer waren später (20 Uhr 45) King Gizzard and The Lizard Wizard auf der Hauptbühne. Kein Wunder, den sie hatten gleich zwei sich gegenüber sitzende Drummer dabei, die mächtig Dampf machten! 7 Leute auf der Bühne, darunter der Sänger mit Metallica T-Shirt beballerten das Publikum mit psychedelischen Rocksongs, die visuell mit knallbunten, hypnotischen Videos untermalt wurden.
Eine Band die weltweit klar auf dem aufsteigen Ast ist, obwohl kaum einer ihrer Diskografie folgen kann. Wieviele Alben haben die allein 2017 rausgehauen? 5! Kann so was überhaupt sein? Bei dieser Band scheint alles möglich!
Zumindest kannte ich immerhin Rattlesnake. Ihr vielleicht direktestes Stück mit kratzigen Gitarren und einem smarten Refrain. Ein Indiehit. Wir werden von der Band in den nächsten Jahren sicherlich noch einiges hören.
Konzentrieren möchte ich mich nun aber erst einmal auf das Geschehen im Mirrortent, denn dort war das Programm an jenem 11. August besonders gut.
Die Amerikanerin Phoebe Bridgers hatte ein Set von 20 Uhr bis 20 Uhr 45. Entdeckt im Vorprogramm von Bright Eyes und auch von Ryan Adams sehr gelobt, war die blonde Gitarristin bereits 2017 in Europa in kleinen Clubs unterwegs und 2018 nun also erfreulicherweise in Haldern.
Sie trat mit Band auf, zu der auch eine blonde Bassistin gehörte, die neu hinzugestossen war. Der alte Basser Christian Lee Hutson war amüsanterweise auch beim Haldern 2018 dabei, allerdings in der Band von Jenny Lewis. Da Jenny schon früher mit ihrem Set auf der Hauptbühne durch war, hatte der Basser die Zeit ein Stück a' cappella zusammen mit Phoebe anzustimmen, ein witziger Zufall, der alle zum Schmunzeln brachte.
Gelacht wurde ansonsten eher selten, denn die Stücke von Bridgers waren allesamt ziemlich düster und trieben ein paar sensiblen Zuschauern gar Tränen in die Augen (ich übertreibe nicht). Schnulzig wurde es dennoch nie, dafür sorgte schon Bridgers mit ihrer ehr trockenen, selbstironischen Art.
Interessant, dass sie mich mit ihren Sonst fesseln konnte, denn die musikalisch nicht weit entfernte Julien Baker beispielsweise ist gar nichts für mich, warum auch immer. Oft schwer zu erklären warum man eine Singer-Songwriter bewegend findend und eine andere nur seicht.
Phoebe Bridgers war auf jeden Fall überzeugend und ich hatte das Gefühl, dass fast jeder im Spiegelzelt ihrem Auftritt viel abgewinnen konnte, die gerührten Gesichter und der warme Applaus sprachen dafür.
Einen musikalisch und bühnentechnisch ganz anderen Auftritt als Phoebe legte die Australier Amyl & The Sniffers danach hin. Die blonde Frontfrau Amyl Taylor und ihre Männerband rockten im Siebziger Jahre Stil, als Gruppen wie Girl School, Blondie und Suzi Quatro angesagt waren. Auch optisch passte die Band in diese Zeit. Jeans mit Schlag und Männer mit Vokuhila Frisuren, wie seinerzeit in der deutschen Fussballnationalelf.
Aber die Masche kam bei den Leute an, schon ziemlich am Anfang des Sets crowdsurfte Amyl über die Köpfe der johlenden Menge hinweg und sang trotzdem weiter. Vom Gaspedal gingen die Aussies dann auch nicht mehr runter und am Ende tanzte das ganze Zelt mit.
Amyl ist 'ne Rampensau, aber musikalisch war es mir doch ein wenig altbacken.
Das Spiegeltent hatte an jenem Sonntag noch mehr zu bieten. Ich denke da im Besonderen an die aufstrebenden Australier
Rolling Blackouts Coastal Fever.
Der Fünfer aus Melbourne performte in Haldern seinen ersten Longplayer
Hope Downs, der bei dem renommierten Indie Label Sub Pob im Juni 2018 erschienen war. Ein Album voller Hits, von Anfang bis Ende.
Seit den glorreichen Go-Betweens, mit denen die Band auch oft verglichen wird, hat wohl kaum eine Formation aus Australien so viele catchy Lieder auf ein Album gepackt. Alle sind sie rasant schnell, melodienverliebt und auf den Punkt gespielt und bei dem Halderaner Publikum zündeten sie direkt.
Interessant ist, dass wir hier von einer Band sprechen, die 3 verschiedene Sänger hat. Fran Keane, Tom Russo, Joe White, all diese 3 hatten ihre eigene Vocalparts und spielten auch Gitarre und nur Drummer Marcel Aussie und Basser Joe Russo blieben stumm.
Die Zeit verging wie im Fluge, kein Wunder bei solch starken Songs wie Talking Straight und Bellarine, oder auch French Press und Sick Bug, die von der EP The French Press stammten.
Wir werden noch viel von den Aussies hören, dessen bin ich mir sicher. Und in Haldern sehen wir sie höchstvermutlich in den nächsten Jahren auf der Hauptbühne wieder.
Inzwischen war es in Haldern bereits nach 23 Uhr. Das Festival neigte sich bereits wieder dem Ende zu, aber
Kettcar hatten noch einen attraktiven Slot und nutzen diesen auch, um das Publikum zu begeistern. Kettcar sind ja so eine Band, die jeder sympathisch findet, weil sie keine Allüren haben und bodenständig wirken und man nahm es ihnen sofort ab, dass das Haldern Pop für sie dieses Jahr eine Priorität im Terminkalender war. Sänger Marcus Wiebusch lobte die Veranstalter und das fachkundige Publikum und sagte in Anlehnung an den Spruch von Frank Sinatra gar: "wer es in Haldern schafft, schafft es überall".
Witziger fand ich allerdings noch, dass er uns eine Anekdote von seinem Jugendschwarm Karen Schulz erzählte, die damals als Marcus 17 war, beim Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum jobte. Marcus war verknallt in das Mädel, doch Karen liess sich zu Marcus riesiger Enttäuschung zu Boris Becker auf sein Hotelzimmer einladen, was Marcus rückblickend mit den trockenen Worten kommentierte: "hätte sie mal mich genommen, keine Schulden, ausgeglichenes Konto, hätte sie alles haben können!"
Liedertechnisch gab es einen bunten Mix aus Stücken vom letzten Album
Ich vs. Wir und alten Klassikern wie
Deiche und
Landungsbrücken raus und das Ganze gefiel mir richtig gut. Ich genoss es mal qualitativ gute deutsche Musik live zu hören, eine Sache die mir in Paris nie möglich ist.
Die Ehre, den letzten Festivaltag auf der Hauptbühne zu beschliessen, hatte eine englische Band, die
Sleaford Mods.
Auf die hatte ich ich riesig gefreut, obwohl ich sie in Frankreich schon ein paar Mal gesehen hatte und zusätzlich auch noch auf dem wundervollen Green Man Festival in Wales.
Diejenigen, die in Haldern das Glück hatten, die Working class heroes" aus Nottingham, also Jason Williamson (Gesang) und Andrew Fearn (Keyboards), zum ersten Mal live zu erleben, waren schnell aus dem Häuschen und konnten sich oft vor Lachen nicht mehr einkriegen! Jason lief wie ein Gockel über die Bühne, hielt sich gekrümmt und kratzte sich am Sack (wirklich jetzt), während Andrew kappetragend nur rumstand und Bier aus der Flasche soff. Jason schrie wie ein gequältes Ferkel, hatte im Nu einen knallroten Kopf und lief immer im Kreis, während Andrew hinten immer nur ein wenig mitwippte. Bissige, zynische Texte über das Leben der britischen Fabrikarbeiter wurden fast rappenderweise vorgetragen, aber die Sleaford Mods kamen nie moralisierend und belehrend rüber, weil sie "keinen Bock haben wie Bono zu werden" (so Williamson in einem Interview).
Musikalisch erinnerte das Ganze oft an Mark E. Smith und The Fall, an seinen nörgeligen Gesang, seine genervte Attitüde und seinen minimalistischen Post Punk, wobei die Sleaford Mods vergleichsweise elektronischer sind und nicht als Gitarrenband zählen können.
Obwohl noch nicht ewig lange auf grösseren Bühnen unterwegs, ist die recht "neue" (oder besser vom Mainstream neu entdeckte) Band in einer auf Jugend getrimmten Musikszene steinalt. Williamson ist Jahrgang 1970, während ein Alex Turner von den Arctic Monkeys 1986 geboren wurde und mit seiner Gruppe schon seit 2005 bekannt ist. Aber sicherlich führt gerade diese Reife dazu, dass die Nottinghamer die nötige Distanz zur Szene haben und deswegen auch den Musikmarkt ungeniert beleidigen können.
Gespielt wurden Songs quer durch den Garten der Diskografie, natürlich mit einem Schwerpunkt auf dem aktuellen Album "English Tapas". Mein Liebling im Set stammte aber nicht von diesem Werk. Er hiess Jolly Fucker und war mit Schimpfwörtern nur so gespickt.
Insgesamt glänzende Unterhaltung, trotz aller Sozialkritik, und ein Publikum, dass auf seine Kosten gekommen ist. Headlinerrolle gut gespielt die Herren!
Setlist:
01: Army Nights
02: Stick In A Five And Go
03: Moptop
04: Just Like We Do
05: Dull
06: Giddy On The Ciggies
07: TCR
08: Bang Someone Out
0: Routine Dean
10: Jolly Fucker
11: You're Brave
12: Drayton Manored
13: B.H.S.
14: Fizzy
15: Tweet Tweet Tweet
Haldern, wir sehen uns 2019 wieder! Tschüss!