Konzert: Inheaven
Ort: mtc, Köln
Datum: 27.10.2017
Dauer: 50 min
Zuschauer: ca. 50
Nach gut der Hälfte des Konzerts war Sänger James Taylor sicher, daß wir den Namen seiner Band langsam kennten. Er beendete nicht mehr jedes Lied mit "we're Inheaven!"
Inheaven kommen aus London und mögen die 70er Jahre. Nicht, daß ihre Musik so klinge, die Outfits der Musiker und der Mikroständer erinnerten eher an eine Schlagersendung des ZDF vor 40 Jahren als an aktuellen Indierock. Die drei männlichen Musiker trugen diese weißen T-Shirts mit blauen Armen und Bündchen, die sicher einen eigenen Namen haben, den kenne ich aber nicht. Auf dem Shirt von Gitarrist Jake Lucas war Robert Plant, das von Drummer Joe Lazarus war blank und James trug seines unter einem schwarzen Hemd mit lila Blüten drauf. Nur Bassistin und Sängerin Chloe Little hatte einen anderen Kleider-Rider und trug ein schwarzes Oberteil und eine schwarze Hose mit weißen Längsstreifen, sie wirkte, wie aus einem schwarz-weißen Abba-Video entsprungen. An den Mikroständern der drei Musiker vorne klebten eine ganze Menge Stoffrosen. Das war alles stimmig, passte aber nicht zur Musik. Aber außer, daß es eine gute Einleitung macht, ist das ja vollkommen egal.
Musikalisch sind Inheaven nicht so leicht zu greifen. Dirk schrieb in seinem Bericht schon, daß Inheaven berühmt werden wollen. Und sie wollen in Stadien spielen. Sollte das klappen, haben wir dann das exklusive "Inheaven spielen wieder in einem winzigen Club" schon vorab erlebt. Die Posen, das bemüht wirkende, viel zu hohe Mikro vor James, das er nur besingen konnte, wenn er den Kopf so weit nach hinten kippte, wie es anatomisch geht, die "how are you, Cologne?" oder "are you still with us, Cologne?" Schreie, das brauchten die Lieder alles gar nicht, die sind ohne besser. Do you dream, das sechste Stück des Abends, kündigte der Sänger mit "kennt Ihr unser Album? Das nächste Lied stammt von dem!" an. Die fünf davor aber doch auch. Und die meisten anderen. Auf die Spitze trieb der Frontmann die Stadionherangehensweise bei Drift. Da kniete er dramatisch gitarrespielend am Anfang des Lieds, musste dann aber nach wenigen Sekunden aufhüpfen, weil er singen musste.
Inheaven spielten vor rund 50 Leuten.
Manche Inheaven-Songs erinnerten mich an Suede, andere klangen nach amerikanischem Indierock. Am besten wurde es immer dann, wenn James und Chloe gemeinsam sangen, bei All there is zum Beispiel.
Das klingt alles schrecklich negativ, das wird dem Konzert aber nicht gerecht, die Lieder sind schon ziemlich gut. Aber die Verpackung war nun mal das, was sofort ins Auge sprang und ablenkt.
Neben Drift und All there is gefiel mir Real love sehr gut. In der Welt, in der die Band wohl gerne lebte, nennt man das wohl eine Powerballade.
Zugaben spielten die nicht englisch klingenden Engländer nicht. Nach 50 Minuten hatten sie das Album (bis auf einen Song) und drei zusätzliche Stücke durch. Das vorletzte war Wasted my life on rock n roll. Aber das habe ich an dem Abend nicht gemacht. Ich bin froh, Inheaven (jetzt habe ich den Namen häufiger als die Band verwendet!) gesehen zu haben, bevor sie in Stadien spielt. Das wird sie nicht, das ist aber auch nicht schlimm.
Setlist Inhaven, mtc, Köln:
01: Bitter town
02: Stupid things
03: Baby's alright
04: Vultures
05: World on fire
06: Do you dream
07: All there is
08: Drift
09: Real love
10: Velvet
11: Meat somebody
12: Treats
13: Wasted my life on rock n roll
14: Regeneration
Links:
- aus unserem Archiv:
- Inheaven, Köln, 27.10.17
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