Konzert: Jetstream Pony
Ort: Astra Stube, Hamburg
Datum: 28.10.2017
Dauer: 37 min
Zuschauer: ca. 60
Sängerin Beth Arzy fluchte schon passend zur Hafenstadt wie eine Matrosin! Es gab keinen Whiskey in dem kleinen Club, außerdem spielte Altona 93 am Sonntag nicht wie geplant; Gründe genug, ordentlich rumzutoben! Hätte ich die Musikerin nicht neulich mit ihrer anderen Band The Luxembourg Signal in Köln erlebt und als schrecklich nett kennengelernt, hätte mich das vielleicht eingeschüchtert. Weil sie aber kein "Drecksschwien" ist, was sie gerne behauptet, haben wir uns vor und nach dem Konzert über unsere gemeinsamen Lieblinge Slowdive, Galaxie 500 oder Belle & Sebastian unterhalten, wobei meine Anekdoten zwar ganz gut, bei weitem aber nicht so toll wie Beths waren. Nerds unter sich.
Aber ich war auch wegen der Musik da.
Jetstream Pony sind wieder einmal eine Indie-Supergroup. Neben Beth (Aberdeen, Tembling Blue Stars, The Luxembourg Signal) sind in dieser neuen Band Kerry Boettcher (Turbocat // Bass), Sara Boyle (Shelley Mack Band // Schlagzeug) und Shaun Charman (The Wedding Present, The Popguns, The Fireworks // Gitarre). Shaun spielte auf Wedding Presents Debütalbum George Best, das David Gedges Band gerade live aufführt. Auch Kerry ist popgeschichtlich aufregend, sie ist die Namensgeberin des Cinerama-Hits Kerry Kerry. Falls ich da keinem Vor-Halloween-Gag aufgeflogen bin.
Jetstream Pony haben bisher eine Single veröffentlicht. Like you less & Had enough (das ist alles andere als eine B-Seite!) erschien beim tollen Augsburger Label Kleine Untergrund Schallplatten, das uns schon so großartige Bands wie The BV's, Zimt und Endlich Blüte beschert hat und auf dem die neue Luxembourg Signal Platte erschienen ist.
Jetstream Pony klingen eine ganze Ecke schrammeliger als die anderen Bands, von denen ich Beth kenne. Aber schrammelig und roh ist natürlich absolut nicht verkehrt! Ich mochte es vom ersten Lied an!
Nach diesem ersten Lied kam die Single Like you less, eines von zwei Liedern, die ich kannte. Und schon ganz am Anfang sagte die Sängerin, daß sie a) wirklich gerne einen Whiskey hätte und b) aufs Klo müsste. An der Schnaps-Lage ließ sich nichts ändern, die andere Sache schon. Nach Ready to let you go (jaja...) ging es wohl nicht mehr. "Musst Du die Gitarre stimmen, Shau? I really have to pee" - was uns zum Lachen brachte, das habe ich bisher noch nicht bei Konzerten erlebt. "Is that bad? Is that wrong?" und weg war sie. Ihre Band jammte in der Zwischenzeit etwas.
Nach der Pause spielten Jetstream Pony das Lied, in das ich mich spontan verliebt habe: Self-destruct reality, ein echter Riesenhit! Der Rest war auch toll, die Single-Lieder, vor allem auch die B-Seite Had enough sind großartig, Self-destruct reality aber der Star!
Danach kamen zwei weitere Besonderheiten: ein neues Lied, das auch für sie - wie Beth uns vorher gesagt hatte - neu war. "This is a new one and I fucking don't know it!" Es (Close to you) klappte aber sehr gut!
Danach wechselten Beth und Kerry die Plätze. Die Band spielte einen Turbocat-Song (A tribute to Wanda and Zena), der eine Ecke düsterer als der Rest war. Danach war wie befürchtet schnell Schluß. "This is the last one. Alles ist scheiße, there is no whiskey, no football." Had enough galt aber wohl nur für die Sängerin, wir wollten mehr. "We don't know anymore!" - "Like you less!" - "If we keep playing you'll like us less! This is stupid. This is the single again. Go the fuck home!"
Setlist Jetstream Pony, Astra Stube, Hamburg:
01: Out of reach
02: Like you less
03: Not the one
04: Bury me
05: Coming with me
06: Ready to let you go
07: Self-destruct reality
08: Close to you
09: A tribute to Wanda and Zena (Turbocat Cover)
10: Had enough
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