Konzert: John Kameel Farah
Ort: Kellerhalle in Karlsruhe
Datum: 7. Februar 2015
Dauer: etwa 105 min
Zuschauer: etwa 40
John Kameel Farah wurde als Komponist und Konzertpianist an der Universität Toronto geformt und lebt und arbeitet seit einiger Zeit schon sowohl in Berlin als auch in Toronto. Zur Zeit widmet er eine stille Zeit in Deutschland dafür, Musik für die Peggy Baker Dance Company zu schreiben. Umso überraschender kam für mich die Einladung in die Kellerhalle für ein informelles und intimes Konzert. Ich bin ja große Freundin von Genre-übergreifender Musik und war schon sehr traurig, dass sich dieses Jahr für mich kein Besuch beim Cross-linx-Festival kommende Woche einrichten lässt. Aber mit dem Konzert von John Kameel Farah fiel mir ein Abend in den Schoß, der auch dort bestens hineingepaßt hätte:
Neo- oder Post-Classical Music – so lauten aktuell die Zauberworte, wenn sich Musiker nicht recht entscheiden mögen zwischen Komposition und Improvisation, Akustik und Electronics, Ambient und Minimal Techno, sondern lieber die Grenzen zwischen den Genres auflösen.
(c) Horst Kistner |
Die ersten beiden Stücke waren ohne Pause dargeboten worden. Aber vor der Fantasia von William Byrd erläuterte uns John, dass er diesen englischen Komponisten sehr verehrt und sich für seine eigene Musik immer wieder von dessen Stücken anregen lässt. Er tat das in bestem Deutsch...
Distances ist wie Filmmusik zu Interstellar. Man hörte zu Beginn förmlich die Leere des Raums. Und doch so etwas wie Kommunikation aus Entfernungen, die man sich nur vorstellen kann, indem einem gleichzeitig furchtbar schwindlich wird. Es wurden Klanglandschaften geschaffen, zugespitzt, verwoben und verworfen. Am Ende ließen mich die 9 min. Musik etwas atemlos aber auch sehr beeindruckt zurück.
Als letzten Beitrag vor der Pause wählte John ein technisch sehr anspruchsvolles Stück von Ravel, das wohl zu seinen liebsten gehört. In seiner Darbietung wurde uns auch beim sehen und hören klar, dass Ondine ein ganz schönes Fingerbrecher-Stück ist, aber ein ganz und gar bezauberndes.
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da war's um ihn geschehn;
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr gesehn.
(Goethe - "Der Fischer")
(c) Horst Kistner |
(c) Horst Kistner |
Setlist:
01. Introitus (solo piano) & Mercurial (piano with electronics) by JK Farah
02. Fantasia in G, by William Byrd
03. Distances (about the planets) by JK Farah
04. Ondine (from Gaspard de la Nuit) by Maurice Ravel
05. Improvisation "Bladerunner in Babylon" by JK Farah
06. Pavane & Galliard #10, by William Byrd
07. Uprising, by JK Farah
08. Fugal Metamorphosis (on a theme by W. Byrd) by JK Farah
09. Sama'i Point by JK Farah
1 Kommentare :
Hey, das hört sich wirklich gut an.. Ich würde mir auch gerne mal ein Konzert von John angucken. Ich hoffe es klappt demnächst
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