Dienstag, 11. Januar 2011

My Year In Lists: Konzerte des Jahres 2010 (Karina)

Kollege Oliver schrieb anlässlich der letztjährigen Jahres-Autopsie über seinen Konzertgängerfreund Fabién dies hier:
"Fabien ist ein französischer Konzertgängerfreund. Der sympathische Bursche hat einen erlesenen Musikgeschmack und nimmt regelmäßig die Mühen in Kauf, aus dem Norden Frankreichs nach Paris anzureisen, um die besten Gigs mitzubekommen. Interessanterweise erinnert er sich an genau 18 denkwürdige Konzerte. Auch bei ihm gibt es keine besondere Reihenfolge, wenngleich er Mew auf Platz eins sieht. Merci beaucoup, Fabien!"
Man ersetze die Zahl 18 durch die magische 7, Mew durch The National und korrigiere diverse Geschlechtsspezifika - voilá, c'ést Karina!
Zu erwähnen noch ihre tollen Videos, die sie bei fast jedem Konzert für die Nachwelt in Nullen und Einsen bannt! Vielen Dank für dein Year in Lists!

My year in lists - Konzerte des Jahres 2010:

Die sieben Zwerge - die sieben Weltwunder - die sieben Tage der Woche - die Erschaffung der Welt in sieben Tagen - über sieben Brücken muss man gehen - sieben Leben hat die Katze - auf Wolke sieben schweben...
Sieben wunderbare Konzerte 2010 - Seven-Up!


07: Nada Surf am Acoustic Lakeside, Kärnten (23.07.2010):

Zwar hatte meine Lieblingsband aus früheren Jahren leider ein wenig an Reiz verloren, dennoch beurteilt man das 2010 erschienene Coveralbum durchaus gut. Gut war auch das Akustik-Konzert am schönen Sonnegger See. Zu Beginn nur kurz zu diesem wunderbaren, kleinen und feinen Festival: Das Konzert der drei New Yorker und die Umgebung passten perfekt zueinander – klein, intim, ruhig und natürlich. Nach zirka einer halben Stunde Zug- und Busfahrt von der Kärntner Bezirkshauptstadt Völkermarkt erreicht man diesen kleinen Badesee, umgeben von grünen saftigen Wiesen und Wäldern – Natur pur. Mittendrin das Festival und mitten im Festival der fette Nada Surf-Tourbus, Backstagebereich quasi nicht vorhanden.
Zuerst wurde ein wenig im See geplantscht und Frisbee gespielt, danach nach Konzerten von Garish, Human Shout, Deckchair Orange und Ezra Furman & the Harpoons betraten Matthew Caws, Daniel Lorca und Ira Elliot die Bühne. Irrsinnig sympathisch nahmen die drei auf klapprigen Stühlen und einfachen Hockern platz. Lediglich ein etwas betrunkenes Mädchen, welches sich schon vor Konzertbeginn die Setlist von der Bühne stiebitzte und dann hysterisch herumschrie störte. So Aufsehen erregend, dass sogar Matthew sie zu beruhigen versuchte und bat sich doch bitte woanders hinzustellen. Abgesehen von diesem Zwischenfall ein solides Konzert der guten, alten Nada Surf.
http://www.youtube.com/watch?v=cb7a9GgumK0

06: Owen Pallett am Primavera Sound Festival, Barcelona (28.05.2010):

Nicht auf einer der zahlreichen perfekten Open Air Bühnen des Festivalgeländes und auch nicht inmitten eines Parks mit Palmen fand dieses Konzert statt. Diesesmal war die Location das Edificio Fòrum. Trotz der frühen Spielzeit füllte sich der riesige Saal schnell bis auf den letzten Platz. Durchwegs ein sehr starkes Konzert – ältere Nummern wechselten sich mit neueren ab. Und auch wenn es mir ein wenig schwer fällt eine fremde Nummer zu einem der Highlights zu küren. Seine Version von Odessa, welche gleich nach Lewis takes action gespielt wurde, gefiel sehr und spiegelte das Talent des Kanadiers wunderbar wieder.
http://www.youtube.com/watch?v=hgNezkmJs4M

05: The XX im Astra, Berlin (22.01.2010):

Ganz spontan hatte man sich im Jänner für einen Kultur- und Musikurlaub entschlossen. Die Reise führte nach Berlin. Get Well Soon-Konzert in einem Kaufhaus und danach das Mitternachtskonzert der drei Londoner inklusive. Baria Qureshi hatte kurz zuvor die Band verlassen. Zu hoch waren der Druck und zu anstrengend das ständige Touren. Nicht verwunderlich- denn immerhin war dieses auch das zweite Konzert an einem Abend (nach dem raschen Ausverkauf der ersten Show war eine zweite angesetzt worden). Auf dem Weg zum Astra strömten mir schon zahlreiche Besucher entgegen. Glückselig mit massig The XX-Merchandise unter den Armen - viel versprechend. Mitte Jänner, die wohl kälteste Zeit in Berlin, das Astra zwar eine ganz nette Location, die Temperaturen jedoch ähnlich der draußeren. Zumindest hatte man das Problem – Jacke abgeben, ja oder nein? – nicht. Ihr Auftritt war wunderbar- so nah, so ehrlich und auch an Stimme und Sound gab es nichts auszusetzen. Ein wenig geplaudert und sich artig beim Publikum bedankt wurde. Sogar Fantasy welches auf der Platte eigentlich für nicht so gut befunden wurde, war live einfach ganz gut performt. Die große Diskokugel oberhalb der Bühne wurde bestrahlt und warf zig kleine Lichtpunkte in die ganze Halle. Noch nie wurde diese so gut genutzt, vorhanden wäre sie ja eh fast überall. Liebe The XX, ihr wusstet wirklich zu beeindrucken, ein ganz herrliches Konzert war das.
http://www.youtube.com/watch?v=3U_2liPr7Bk&feature=related

04: Arcade Fire im Zenith, München (28.11.2010):

Zur Auswahl stehen zwei Konzerte der Kanadier. Rock en Seine im August und eben München. Entschieden wurde sich für zweiteres. Warum?
Obwohl das Zenith die wohl grauenhafteste Konzerthalle überhaupt ist, lang, niedrige Bühne und auch ansonsten ziemlich grässlich, zählt dieses zu den bestimmt besten Konzerten. Glücklicherweise hatten wir es in den Wavebraker geschafft und somit war gute Sicht garantiert, beim Support der Fucked Up hätte ich jedoch liebend gern darauf verzichtet.
Arcade Fire entschädigten für das supportende nackte Grauen. Mehr als das. Wie gewohnt wurde mit Ready to Start begonnen, anders hätte es ja auch sehr verwundert. Nahezu perfekte Setlist: es folgeten: Month of May, Neighborhood #2 (Laika), No Cars Go, Haïti, Sprawl II, Modern Man, Rococo und dann My Body Is a Cage – dieser Gefühlszustand lässt sich nur schwer in Worte fassen. Einfacher - Taschentücher wurden gezückt um die Tränen damit zu trocknen. Arcade Fire bitte ganz bald wieder.
http://www.youtube.com/watch?v=eFPaVswV8d4

03: Jónsi in der Arena, Wien (24.07.2010):

Der talentierte Isländer Solo mit neuer Band (lediglich Lebensgefährte Alex kannte man von Sigur Ros) und aktuell erschienenem Album auf Tour.
Schon beim Bick auf die Bühne war klar – da kommt was ganz Großes. Dem war auch so. Kein einziges Mal hatte ich meinen Blick von den Isländern abgewandt, kein einziges Mal wurde auf die Uhr oder auf die herumstehenden Besucher geblickt und weder Foto noch Video (das ist in der Tat der größte Beweis für die Qualität des Konzerts, Anm.) wurden gemacht. Die visuelle Darbietung rundete Jónsis Auftritt perfekt ab. Viele kleine Ameisen die eine Blechdose vor sich herschoben oder einfach nur harmonisch bewegende Farbenkonstellationen wurden gezeigt. Höhepunkte gab es nicht, zumindest tu ich mir schwer sie zu finden, denn eine unglaublich magische Stimmung erfüllte die Große Halle und wunschlos glücklich verließ man die Arena Wien. Lang wird mir dieses Konzert in Erinnerung bleiben.

02: Beirut – Rock en Seine – Paris – 29. August

Nachdem das Konzert in Prag zwei Wochen zuvor abgebrochen werden musste, starker Regen und in die Halle fließendes Regenwasser waren der Grund, war die Vorfreude dementsprechend riesig. Ein richtig gutes Konzert hatte ich mir also verdient. Zach Condon schritt gut gelaunt mit Instrumentenkoffer auf die Bühne, deren Konstruktion ich wenige Stunden später aus dem gleichen Grund wie zuvor das Prager Exemplar (2010 - das Jahr des wegen Regens abgebrochener Konzerte) verfluchte.
Aber von Anfang an. Einer Gruppe Italiener waren die üblichen Seifenblasen wohl zu langweilig – sie entschieden sich während dem Warten dafür, viele bunte Luftballone aufzublasen. Langweile (immerhin waren die Umbaupausen überaus lang) und die erwähnte Vorfreude waren Grund genug, dabei mitzumachen. Vor dem ersten Lied wurde von Zach, welcher das Publikum in solidem Französisch begrüßte ein Foto in die Menge gemacht (gerne würde ich dieses sehen). Mit Nantes begann dieses herrliche Konzert und während der ersten Takte flogen die Luftballone durch die Lüfte. Die Stimmung und das Publikum waren hervorragend. Und das obwohl eine so große Festivalbühne nicht das ideale Umfeld der Band ist. My Night With A Prostitute from Marseille wünsche ich mir das nächste Mal auf die Setlist. Aber ansonsten gibt es nichts, wirklich nichts zu bemängeln. Ich mag diesen Herrn mit talentierter Band und seinen schönen, meiner Meinung nach den weltbesten Tätowierungen einfach irrsinnig gern.

01: The National in der Arena, Wien (18.08.2010):

Die Vorfreude war enorm. Schon viel zu lang musste ich auf die Amerikaner warten und auch schon kurz nach Erscheinung nahm ich die Worte „potentielles Album des Jahres“ in den Mund. Dass es mein Album des Jahres ist, das bestätigte sich dann auch am 31.12.
Endlich war er da – der 18. August. Alles passte zueinander: Arena Open Air, Support Fanfarlo, The Low Anthem, The Kissaway Trail. Man wurde also bestens auf dieses Konzert eingestimmt. Jede Sekunde der rund eineinhalbstündigen Show war ausgezeichnet und unglaublich einfühlsam.
Als sich Matt Berninger dann noch bei Mr. November entschloss die Bühne zu verlassen und über die Boxen durch das Publikum zu spazieren war der Höhepunkt erreicht.
Hätte es irgendwie eine Möglichkeit gegeben das Ende dieses Konzerts zu verhindern – ich hätte alles dafür getan.
Und auch spätestens jetzt ist mir klar, dass es ganz sicher nicht übertrieben oder gar unnötig wäre, sich ein Konzert einen Tag zuvor in einer anderen Stadt, dem schönen Graz, anzusehen. Vor allem weil die Setlist variierte und sie da Beach House im Schlepptau hatten.
http://www.youtube.com/watch?v=8ctJmZuftbU

Auch wenn diese Konzerte es zu einem genaueren Bericht knapp nicht geschafft haben will ich sie nicht unerwähnt lassen:

08: Pavement am Primavera Sound Festival, Barcelona (27.05.2010)
09: Soap & Skin in der Pfarrkirche, Gnas (20.07.2010)
10: Interpol im Gasometer, Wien (18.11.2010)
11: Taxi Taxi! im Chelsea, Wien (15.03.2010)
12: Kashmir in der Szene, Wien (13.05.2010)
13: Shout Out Louds im WUK, Wien 22.10.2010)
14
: Broken Social Scene am Primavera Sound Festival, Barcelona (27.05.2010)





 

Konzerttagebuch © 2010

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