Donnerstag, 7. Dezember 2006

Troy von Balthazar, Paris, 04.12.06

Konzertbericht Troy von Balthazar
Datum: 4.12.2006
Ort: Maroquinerie, Paris
Zuschauer: propevoll

Heute habe ich mich mal nicht in meine ultracoolen Cowboy-Stiefelchen von Lucchese geschwungen, da die Scheißdinger mir Blasen an den Füßen bereitet haben!

Stattdessen zog ich meine Tennisschüchen der Marke Stan Smith an (die mit der grünen Lasche). Dies sollte sich als eine gute Wahl herausstellen, denn das Büschen 96 hatte mal wieder erhebliche Verspätung und so mußte ich das Bergchen an der rue de menilmontant (montant = steigend) zu Fuß bestreiten.

Ich kam auf das Sekündchen genau pünktlich zum ersten Titelchen des Amerikaners Troy von Balthazar. Den kennt ihr nicht? War doch der Sänger der Band Chokebore. Was, die kennt ihr auch nicht? Nicht schlimm, mir sagten die ehrlich gesagt vorher auch nichts. Zu meiner Überraschung war es brechend voll. Erstaunlich! Daß es ein Szene-Konzert war, bestätigte mir die Anwesenheit des coolsten Photographen von Paris. Er ist immer von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet, trägt grundsätzlich eine dunkle, runde Sonnenebrille und hat vorne keine Härchen mehr. Dafür trägt er aber die schwarzen Wuschel, die übrig geblieben sind zu einem rattenschwanzähnlichen Zöpfchen gebunden. Seine Mieze fällt auch auf. Sie trägt ebenfalls grundsätzlich Sonnenbrille und hat lilane Strähnchen im schwarzen Haar. Erinnert ein wenig an Emily the Strange. Troy von Balthazar hingegen sieht sehr gut aus. Smart, durchtrainiert und zumindest in seinem Verhalten auch ziemlich strange. Die Weiber scheinen auf ihn zu fliegen, denn das Publikum bestand aus vielen, gutaussehenden, jungen Damen."Viel Insider-Publikum hier", dachte ich mir. Wahrscheinlich alles Journalisten und Musiker. Ich sollte Recht behalten, zumindest bezüglich der Musiker, denn ich erkannte in der Menge die Sängerin Bless und den Sänger der Pariser Band Los Chicros mit seinem dämlichen Trucker-Käppi mit der Inschrift: I love Austin.

Ob Journalisten da waren, weiß ich nicht so genau, auf jeden Fall war ja ich da. Als Blogautor ist man ja auch sowas Ähnliches. Man ist bloß nicht bezahlt. Aber wartet mal ab, bis nächstes Jahr, Freunde, dann kommen Christoph und ich ganz groß raus! Zurück zur Musik: TvB pflegt einen Musikstil, den man ansiedeln könnte unter dem Begriff: Folk/Rock/Indie/Psychedelic. Gewisse Ähnlichkeiten bestehen zu Sparklehorse, Pavement oder dem komischen Vogel Andrew Bird. Troy macht oft seltsame Verrenkungen und strauchelt manchmal mit seiner Gitarre, die er sehr tief hält, absichtlich nur knapp über den Boden. Zwischen den Liedern grinst er gerne mal blöd rum und überhaupt ist er gerne mal zu einem Späßchen aufgelegt. "Wollt ihr ein neues Lied hören?" "Ja?" "Dumm gelaufen, habe gar kein Neues!" "So jetzt spiele ich dann mal das neue Lied." Oder aber er nimmt die Namen der Leute in der vorderen Reihe auf ein Diktiergerät auf und läßt es dann abspielen. "Je m'apelle Virginie", hört man dann zum Beispiel. "Ist damit sich die Leute besser kennenlernen", erklärte Troy dann grinsend. Einmal setzte er sich gar eine Hasenmaske auf. "Habe ich von meiner Exfreundin bekommen, das blöde Ding. Wieso lacht ihr überhaupt, war doch nicht lustig!"

Circa zur Mitte des Sets betrat eine bildhübsche junge Dame die Bühne und verstärkte Troy mit einer zusätzlichen Gitarre. Einige Titel später sang sie dann sogar und zwar herzallerliebst. "Wow", dachte ich mir,in Amerika gibt es aber auch tolle Frauen, genau wie in Frankreich. So stilvoll, so schlank, so hübsch...

Später stellte Herr Balthazar dann die Dame vor: das ist Adeline aus Frankreich. Er fragte sie: "Adeline, what did you do today"? Sie erzählte auf französich: "Ich habe mich erst erst mal ausgeschlafen und dann leckere Nudeln à la Carbonara gegessen. Die sind mir echt gut gelungen. Danach habe ich dann, usw." Sehr witzige Einlage. Ich kann TvB nicht nur als Entertainer empfehlen, sondern vor allem auch als Musiker. Deshalb habe ich mir auch aus den Händen der süßen Adeline sein bisher einziges Album besorgt, welches auch Kritiker überzeugte. Ich empfehle euch, euch auch ein Exemplar zu besorgen, denn der Amerikaner erklärt auf der Rückseite folgendes: "please don't copy this album because if I don't sell any albums i'll lose my mind and run into the forest to live with the squirrels. Thank you, Troy.

von Oliver

1 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Jaja, der Troy is schon ncooler Typ. Ich hab den in Bremen gesehn als Support von Tocotronic.

Aber eins muss ich mal richtig stellen: Troy von Balthazar kommt von Hawaii!

 

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