Donnerstag, 25. Januar 2007

Alamo Race Track & Adam Kesher, Paris, 24.01.07

Konzert: Alamo Race Track & Adam Kesher
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 24.01.2007

Zuschauer: fast ausverkauft, darunter auch ein paar Holländer



Von Alamo Race Track hatte ich bisher nur gelesen. Allerdings fast nur Gutes. Trotzdem ging diese Band aus Amsterdam, Holland, bisher an mir vorbei. Auf
meinem alten iPod hatte ich von irgendeinem Sampler ein Lied des Debütalbums "Birds at home" aber ich hatte es nie richtig gehört. Was mich bei den gelesenen Rezensionen immer etwas stutzig machte, war die Tatsache, daß Journalisten, um den Stil der Holländer zu beschreiben, unglaublich viele angeblich ähnlich klingende Bands ins Spiel brachten, die mir kunterbunt zusammengewürfelt schienen. Da wurden Bands wie XTC, Radiohead, Pavement, Interpol, Strokes, R.E.M., Wilco, Television, Joy Division genannt. Ja, ja, gleich so viele. Vor allem stellte ich mir die Frage, wie denn der Post-Punk von Joy Division zu dem Folk-Rock von Wilco passen sollte. Mir schien das ein käsiges Zeug zu sein.

Bevor ich die Geschichte aber selbst unter die Lupe nehmen konnte, bekam ich noch
ein wenig von dem Auftritt der jungen Franzosen von Adam Kesher mit. Ich glaubte immer das sei elektronisches Zeug, aber es stellte sich eher als Indie-Rock bzw. New Wave heraus. Hatte was von Interpol oder The Cure. Die Burschen sind in Paris schon so etwas wie Lokalhelden und ich glaube auch, daß aus ihnen mal was werden kann.

Setlist:
01: Modern Times
02: Chick
03: Earth & Sky
04: Give me a favor
05: 160
06: Para One
07: Where is my place
08: Irene
09: Philippe Katerine

Nach dem obligatorischen Umbau sollte ich nun die Gelegenheit erhalten, mir meine
persönliche Meinung über Alamo Race Track zu bilden. Das erste Lied war in meinen Ohren nur Mittelmaß und ich fragte mich ein wenig, ob es sich lohnen würde, diesen Termin noch dazwischengeschoben zu haben. Das zweite Lied klang allerdings viel besser und ich wurde neugierig. Sollten mich die Jungs etwa überzeugen können? Als der Sänger dann den dritten Titel "Black Cat John Brown" ankündigte, johlte das szenige Fachpublikum schon voller Vorfreude. "Was, dachte ich mir, kennen die denn alle das gleichnamige 2. Album?" Ist da etwa etwas an mir vorbeigegangen, was ich nicht hätte verpassen dürfen? Der Song zog sehr gut, es war eine zackige Nummer mit Country-Einschlägen. Deshalb reden die Journalisten also von Wilco. Bloß wird das bei den Holländern so dermaßen modern interpretiert, daß man Johnny Cash nur noch erahnen kann. Als die letzten Töne verklungen waren, jubelte der ganze Saal lautstark. Der Sänger schien von dieser Resonanz überrascht zu sein und war sichtlich gerührt. In der Folge hatte ich alle Zweifel bezüglich der Güte der Band weggewischt. Das Quartett spielte dermaßen frisch und euphorisch auf, daß es eine reine Freude war.

Besonders amüsant war der Schlagzeuger, der ständig mit seinem Lockenkopf wippte
und ein schelmisches Dauergrinsen à la Stefan Raab aufgelegt hatte. Es war von vorne bis hinten ein hochmelodisches, abwechslungsreiches und dichtes Set, ich war hingerissen. Das Set umfasste Titel des neuen Albums, wie z.B. "Kiss me bar", "My heart" oder "Breaker-Breaker 1-2", aber auch Stücke von "Birds at home". Nach drei Zugaben und einem nicht enden wollenden bluesrockigen Song war dann Schluß und die Burschen bekamen die verdiente Standing Ovation. Ich bin äußerst positiv überrascht worden und kann die Holländer nur jedem wärmstens empfehlen, denn die machen richtig Laune.

Ganz klarer Fall: bisher mein Konzert des noch jungen Jahres!!

von Oliver


1 Kommentare :

Christoph hat gesagt…

Die Fotos sind toll!

 

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