Konzert: Robyn, MIT, Does It Offend You, Yeah? (Intro Intim)
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 14.10.2008
Zuschauer: knallvoll
Zugegebenermaßen war es mehr Neugierde als Begeisterung für die Bands des Abends, die mich ein Ticket für diesen Intro Intim Abend kaufen ließen. Vor allem die in England gerade gehypten Does It Offend You, Yeah? aus Reading hatten mich interessiert, aber auch die Schwedin Robyn, die bisher vollkommen an mir vorbeigegangen ist, obwohl sie wohl in diversen Jahrescharts vertreten ist.
Das Gebäude 9 wirkte proppenvoll. Es gab zwar eine Abendkasse, drinnen sah es aber so aus, als wäre es restlos ausverkauft. Diese konzertlose Zeit hat wohl viele Leute genervt...
Los ging es gleich mit dem (in meinen Augen) namhaftesten Programmpunkt des Abends, mit Does It Offend You, Yeah? Die Band besteht aus vier Musikern, einem Schlagzeuger, einem Keyboarder einem ab und an singenden Bassisten und einem Sänger, der auch mal Gitarre und Kuhglocke spielt. Gesang ist dabei nicht richtig passend, weil oft die Stimmen verzerrt sind, es manche Rapeinlagen gab, und weil bei einer New Rave Gruppe anderes wichtiger ist, als klare Stimmen und ausgefeilte Texte. Ich habe es eigentlich nicht so mit Bands dieses von den Klaxons "erfundenen" Genres. Aber - wie schon von Reverend and the Makers - ich fühlte mich bestens unterhalten! Und der Saal auch! Es war ein großes Getanze und großartige Stimmung. Sänger Morgan (mit Mickey Maus T-Shirt) und Bassist James (mit Wollmütze) schienen auch riesigen Spaß zu haben, sie grinsten immer wieder und genossen, wie das Gebäude 9 abging. Irgendwann sollte der "Mister Lightman" auch mal das Publikum beleuchten, damit sie es besser sehen könnten. Eigentlich unnötig, denn es waren so viele Leuchtstäbe überall verteilt, daß der Saal strahlte wie ein zentralrussisches Industriegewässer.
40 Minuten spielten die Südengländer, die sich schon einem Namen als Remixer für Bands wie Muse oder Bloc Party gemacht haben. Mir war keine davon langweilig - obwohl ich den Stil eben eigentlich nicht furchtbar schätze. In dem Punkt scheine ich mich aber schlecht zu kennen, wenn mir jetzt schon zwei New Rave Auftritt Spaß gemacht haben... Zum Schluß reichte Morgan den Leuten in der ersten Reihe noch seine Gitarre aber irgendwie schien keiner der Aufforderung zu folgen, ein wenig auf den Saiten rumzuklimpern.
Dann wurde es dröge. Does It Undsoweiter hatte den überall aushängenden Zeitplan prima eingehalten, der Umbau von MIT dauerte allerdings ewig. Mit dem wichtigsten Instrument des Abends, dem Apple Notebook, gab es offenbar Probleme. Es wurde fast zwanzig nach zehn, als die zweite Band des Abends dann beginnen konnte. Beim Soundcheck der beiden nebeneinander hängenden Mikros bekam ich schon einen Schrecken wegen der windmillartigen Stimme des Sängers Edi (der eine Art Goofy-Ohren-Mütze trug!). Viel hörte man von der dann während des gut halbstündigen Sets aber nicht, auch bei MIT stehen elektronische Klänge, kombiniert mit dem Beat des Schlagzeugs von Felix im Vordergrund. Wenn Does It Ihrwißtschon die Klaxons des Abends waren, waren MIT die Kölner Battles. Keyboarder Tamer hatte einen Satz Toms vor sich stehen, die er häufiger betrommelte, während Edi oft vor dem Notebook auf den Knien hockte oder einen Effekt, der an das Apple-Gerät angeschlossen war, bediente. Dazu kam dann seine fast falsettartige Stimme, die den MIT Stil für mich origineller aber nicht unbedingt unterhaltsamer als den von Does It Offend You, Yeah? machte. Die Stimmung war wirklich auch bei MIT gut, das ausgelassene Getanze des ersten Teils des Abends fehlte aber. Zumindest Edi ging aber ab wie ein Aufziehmännchen. Irgendwann zündete er sich eine Kippe an, hüpfte und tanzte aber gleichzeitig los - und der Rest der Schachtel breitete sich auf dem Boden aus und wurde anschließend von ihm fachgerecht plattgetanzt.
MIT war sicher aufregend, wenn man seinen Musikmittelpunkt deutlich weiter in der elektronischen bzw. experimentellen Ecke hat als ich. Mir war es zu fad. Denn der untrügliche Indikator für Bands und Musik, die man zum ersten Mal hört, schlug aus, ich habe mich gelangweilt.
Daß mir das beim nächsten Act nicht passieren würde, hatte ich eigentlich schon gedacht. Ein schwedische Pop-Sängerin kann mich nämlich nicht langweilen. Dachte ich zumindest. Wahnwitzig spät (um zwanzig vor zwölf) war aufgebaut (eigentlich war vorher schon alles da, es gab diesmal aber beispielsweise Probleme mit einer Monitorbox). Auf der Bühne standen dann zwei vollwertige Schlagzeuge (das war ja schon mal was) und ein Keyboard. Robyn, eigentlich Robin Miriam Carlsson, trug ein Kleidchen, das wie eine in die Länge gezogene Anzugweste aussah. Dazu ihre seitlich ausrasiert wirkende blondierte Kurzhaarfrisur, das vermittelte schon einmal 80er Jahre Erinnerungen. Nun gut, sie hatte ja noch nicht gesungen.
Daß eine Sängerin, die nach einer Kinderstarzeit mit 12 (da hätten schon die Alarmglocken klingeln müssen), seit sie 16 ist, Popmusik macht und viele Top 10 Hits in England, Schweden und den USA hatte (bimmelim), und die zuletzt sogar auf eins in England war, vollkommen an mir vorbeigegangen ist, hatte mich schon sehr verwundert. Das war aber offenbar ein unbewußter Schutzmechanismus, denn von Beginn an fand ich es schrecklich, vor allem schrecklich seicht. Als dann bei einem der ersten Lieder noch furchterregende 80er Italo-Disco Samples auftauchten, war es vorbei. Das klang wie ein etwas aufgepeppter Mel und Kim Klon.
Die Intro, die ja schließlich Veranstalter war, schrieb über die letzte Platte ihres Headliners: "Das klingt jetzt negativer, als es eigentlich klingen soll. Denn auf 'Robyn' gibt es den einen oder anderen ziemlich guten Hit." Ein oder zwei Lieder klangen ganz nett, zugegeben. Aber ein Stück wie "Jack u off", eine der Zugaben, war schlicht scheußlich. "With every heartbeat", die Nummer eins in England, war eine dieser Ausnahmen, die andere war "Be mine", das Robyn auch noch einmal als zweite Zugabe nur vom Piano begleitet spielte.
Wie der vor einigen Monaten aus Gründen der weiten Entfernung zwischen Dortmund und Köln als Visions Chefredakteur ausgeschiedene Carsten Schumacher den Robyn-Kram fand, weiß ich nicht, große Teile des Publikums schienen von der Schwedin sehr angetan zu sein. Es gab aber auch erstaunlich viele, die schon vorzeitig gingen, obwohl es ja eigentlich dann egal ist, ob man an einem Montag um zwanzig nach zwölf oder um halb eins aus dem Gebäude 9 kommt.
Das Gebäude 9 wirkte proppenvoll. Es gab zwar eine Abendkasse, drinnen sah es aber so aus, als wäre es restlos ausverkauft. Diese konzertlose Zeit hat wohl viele Leute genervt...
Los ging es gleich mit dem (in meinen Augen) namhaftesten Programmpunkt des Abends, mit Does It Offend You, Yeah? Die Band besteht aus vier Musikern, einem Schlagzeuger, einem Keyboarder einem ab und an singenden Bassisten und einem Sänger, der auch mal Gitarre und Kuhglocke spielt. Gesang ist dabei nicht richtig passend, weil oft die Stimmen verzerrt sind, es manche Rapeinlagen gab, und weil bei einer New Rave Gruppe anderes wichtiger ist, als klare Stimmen und ausgefeilte Texte. Ich habe es eigentlich nicht so mit Bands dieses von den Klaxons "erfundenen" Genres. Aber - wie schon von Reverend and the Makers - ich fühlte mich bestens unterhalten! Und der Saal auch! Es war ein großes Getanze und großartige Stimmung. Sänger Morgan (mit Mickey Maus T-Shirt) und Bassist James (mit Wollmütze) schienen auch riesigen Spaß zu haben, sie grinsten immer wieder und genossen, wie das Gebäude 9 abging. Irgendwann sollte der "Mister Lightman" auch mal das Publikum beleuchten, damit sie es besser sehen könnten. Eigentlich unnötig, denn es waren so viele Leuchtstäbe überall verteilt, daß der Saal strahlte wie ein zentralrussisches Industriegewässer.
40 Minuten spielten die Südengländer, die sich schon einem Namen als Remixer für Bands wie Muse oder Bloc Party gemacht haben. Mir war keine davon langweilig - obwohl ich den Stil eben eigentlich nicht furchtbar schätze. In dem Punkt scheine ich mich aber schlecht zu kennen, wenn mir jetzt schon zwei New Rave Auftritt Spaß gemacht haben... Zum Schluß reichte Morgan den Leuten in der ersten Reihe noch seine Gitarre aber irgendwie schien keiner der Aufforderung zu folgen, ein wenig auf den Saiten rumzuklimpern.
Dann wurde es dröge. Does It Undsoweiter hatte den überall aushängenden Zeitplan prima eingehalten, der Umbau von MIT dauerte allerdings ewig. Mit dem wichtigsten Instrument des Abends, dem Apple Notebook, gab es offenbar Probleme. Es wurde fast zwanzig nach zehn, als die zweite Band des Abends dann beginnen konnte. Beim Soundcheck der beiden nebeneinander hängenden Mikros bekam ich schon einen Schrecken wegen der windmillartigen Stimme des Sängers Edi (der eine Art Goofy-Ohren-Mütze trug!). Viel hörte man von der dann während des gut halbstündigen Sets aber nicht, auch bei MIT stehen elektronische Klänge, kombiniert mit dem Beat des Schlagzeugs von Felix im Vordergrund. Wenn Does It Ihrwißtschon die Klaxons des Abends waren, waren MIT die Kölner Battles. Keyboarder Tamer hatte einen Satz Toms vor sich stehen, die er häufiger betrommelte, während Edi oft vor dem Notebook auf den Knien hockte oder einen Effekt, der an das Apple-Gerät angeschlossen war, bediente. Dazu kam dann seine fast falsettartige Stimme, die den MIT Stil für mich origineller aber nicht unbedingt unterhaltsamer als den von Does It Offend You, Yeah? machte. Die Stimmung war wirklich auch bei MIT gut, das ausgelassene Getanze des ersten Teils des Abends fehlte aber. Zumindest Edi ging aber ab wie ein Aufziehmännchen. Irgendwann zündete er sich eine Kippe an, hüpfte und tanzte aber gleichzeitig los - und der Rest der Schachtel breitete sich auf dem Boden aus und wurde anschließend von ihm fachgerecht plattgetanzt.
MIT war sicher aufregend, wenn man seinen Musikmittelpunkt deutlich weiter in der elektronischen bzw. experimentellen Ecke hat als ich. Mir war es zu fad. Denn der untrügliche Indikator für Bands und Musik, die man zum ersten Mal hört, schlug aus, ich habe mich gelangweilt.
Daß mir das beim nächsten Act nicht passieren würde, hatte ich eigentlich schon gedacht. Ein schwedische Pop-Sängerin kann mich nämlich nicht langweilen. Dachte ich zumindest. Wahnwitzig spät (um zwanzig vor zwölf) war aufgebaut (eigentlich war vorher schon alles da, es gab diesmal aber beispielsweise Probleme mit einer Monitorbox). Auf der Bühne standen dann zwei vollwertige Schlagzeuge (das war ja schon mal was) und ein Keyboard. Robyn, eigentlich Robin Miriam Carlsson, trug ein Kleidchen, das wie eine in die Länge gezogene Anzugweste aussah. Dazu ihre seitlich ausrasiert wirkende blondierte Kurzhaarfrisur, das vermittelte schon einmal 80er Jahre Erinnerungen. Nun gut, sie hatte ja noch nicht gesungen.
Daß eine Sängerin, die nach einer Kinderstarzeit mit 12 (da hätten schon die Alarmglocken klingeln müssen), seit sie 16 ist, Popmusik macht und viele Top 10 Hits in England, Schweden und den USA hatte (bimmelim), und die zuletzt sogar auf eins in England war, vollkommen an mir vorbeigegangen ist, hatte mich schon sehr verwundert. Das war aber offenbar ein unbewußter Schutzmechanismus, denn von Beginn an fand ich es schrecklich, vor allem schrecklich seicht. Als dann bei einem der ersten Lieder noch furchterregende 80er Italo-Disco Samples auftauchten, war es vorbei. Das klang wie ein etwas aufgepeppter Mel und Kim Klon.
Die Intro, die ja schließlich Veranstalter war, schrieb über die letzte Platte ihres Headliners: "Das klingt jetzt negativer, als es eigentlich klingen soll. Denn auf 'Robyn' gibt es den einen oder anderen ziemlich guten Hit." Ein oder zwei Lieder klangen ganz nett, zugegeben. Aber ein Stück wie "Jack u off", eine der Zugaben, war schlicht scheußlich. "With every heartbeat", die Nummer eins in England, war eine dieser Ausnahmen, die andere war "Be mine", das Robyn auch noch einmal als zweite Zugabe nur vom Piano begleitet spielte.
Wie der vor einigen Monaten aus Gründen der weiten Entfernung zwischen Dortmund und Köln als Visions Chefredakteur ausgeschiedene Carsten Schumacher den Robyn-Kram fand, weiß ich nicht, große Teile des Publikums schienen von der Schwedin sehr angetan zu sein. Es gab aber auch erstaunlich viele, die schon vorzeitig gingen, obwohl es ja eigentlich dann egal ist, ob man an einem Montag um zwanzig nach zwölf oder um halb eins aus dem Gebäude 9 kommt.
Setlist Robyn Gebäude 9 in Köln:
01: Cobrastyle (Teddybears Cover)
02: Crash and burn girl
03: Who's that girl
04: Bum like you
05: Handle me
06: Keep this fire burning
07: Konichiwa bitches
08: Be mine
09: With every heartbeat
10: Show me love (Z)
11: Jack u off (Z)
12: Be mine (akustisch) (Z)
Links:
- mehr Fotos
- Intro Intim 2006 mit Karpatenhund, Polarkreis 18 und Love of Diagrams
8 Kommentare :
Ah, alles was ich an einer Intro Intim so schätze findet sich in diesem Beitrag! Bin ich froh, dass ich zu Hause geblieben bin...
...aber stand hier heute morgen nicht noch was von Konzert des Jahres?
Ja, aber nur, daß es nur bis Freitag Konzert des Jahres ist :-)
ok so unqualifiziert das klingt. robyn war so schlecht. da hätten sie MIT und does it offend you, yeah lieber beide 1 1/2 stündchen spielen lassen sollen.
Das klingt gar nicht unqualifiziert, das klingt sehr treffend.
war gestern auch da und die ewigen umbauzeiten und musik dazwischen waren echt nervig.
aber robyn als act hat gerockt!
fand sie live stimmlich absolut überzeugend und auch darstellerisch stark.
mir hats gefallen-sehr sogar!
robyn gerne wieder - aber voll und ganz alleine und ohne micky mouse auf acid im vorfeld.
ach...und jetzt wie ich bilder so sehe kommt mir ein schrecklicher verdacht: bist du etwa der leicht nervige typ, der ganz vorne stand und nix besseres zu tun hatte als die ganze zeit mit seiner riesenkamera vor robyns gesicht rumzufuchteln, so dass die zuschauer weiter hinten mehr dich als sie sahen???
furchtbar nervig...lass das mal lieber sein!
wenn du das nicht bist, dann natürlich sorry!
:-)
Nein, kleine Kamera! Aber sieh mal auf das vorletze Foto :-)
was ich vergessen habe noch zu verbreiten.
ich fand den auftritt von MIT gut, aber letztes JAhr im Gloria war irgendwie mehr Party, vllt. lag das auch an den ganzen Ravern/ Bangern whatever, die auf feadz und uffie warteten. aber ich muss sagen da haben MIT mehr überzeugen können.
Aber vllt. lag das echt an dem Abend an einem etwas lahmen Publikum die nur zu Robyn ihren Kopf zum nicken zwingen konnten :-/....
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