Samstag, 19. Januar 2008

Iron & Wine, Paris, 19.01.08


Konzert: Iron & Wine

Ort: Le Divan Du Monde, Paris
Datum: 19.01.2008
Zuschauer: complet (ausverkauft!)


"Es wird großartig, verprochen!" - Bloggerkollege Eike kam schon vor mir in den Genuß eines Iron & Wine Konzertes und stimmte mich schon einmal mental auf den heutigen Abend ein. Sam Beam und seine Truppen hatten nämlich vor Paris in Deutschland gastiert und dort in einer Dachauer Kirche ein mit Sicherheit großartiges Konzert gegeben. Keine Sekunde zweifelte ich an Eike's Voraussagung, aber daß es dermaßen gelungen werden würde, übertraf dann doch meine kühnsten Erwartungen!

Aber mal hübsch der Reihe nach...

Der Abend begann außerordentlich pünktlich mit der talentierten Amerikanerin Eleni Mandell, auf die ich dank..., na klar, Eike gestoßen bin. Als ich um 20 Uhr 15 den proppevollen Saal betrat, hatte die Dame schon seit einigen Minuten losgelegt. Man sagte mir, daß sie seit circa einer Viertel Stunde zugange sei. Schade um die verpassten Momente, aber zum Glück bekam sie vom Divan Du Monde das Recht eingeräumt, noch ein paar Ihrer hübschen Kompositionen alleine an der Gitarre vorzutragen. Mir fiel auf, daß das Ganze im Gegensatz zu dem gelungen Album... weniger im Jazz beheimatet war. Was mir zu Ohren kam, war vielmehr ziemlich eindeutig dem Genre Folk zuzuordnen. Insofern eine interessante Erfahrung, genannte Unterschiede zwischen CD ("Miracle Of Five") und Live-Performance festzustellen. Die Kalifornierin (sie lebt in L.A., die Glückliche!) überzeugte aber nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch einem natürlich-charmanten Wesen und sehr ordentlichen Französischkenntnissen. Bekannte von mir wollten gar erfahren haben, daß sie in inzwischen in Paris lebe. Dies bestritt die Folkeuse aber auf meine nach nach dem Konzert gestellte Nachfrage hin. Sie sei zwar für ein paar Wochen in der französischen Metropole zu Gast, danach gehe es aber wieder zurück in die USA. Sozusagen als Gastgeschenk hatte sie vorher auch ein nagelneues Lied zum Besten gegeben und zudem darf ich sie erneut erleben, wenn sie für die Franzosen Hey Hey My My Ende des Monats in der Maroquinerie eröffnen wird. Darauf freue ich mich...

Service: Eleni Mandell im Video:
- Girls
- Afternoon

Ebenso pünktlich wie Eleni legte Sam Beam los. Genau um 21 Uhr startete er in ein vorzügliches Set, welches insgesamt stattliche 90 Minuten dauern sollte. Da sage noch einmal jemand, für sein Geld bekäme man heutzutage nichts mehr geboten! Zunächst konnte ich neben ihm nur eine schmale blonde Sängerin ausmachen (Sarah Beam, seine Schwester), die sich auch an der Violine und den Percussions auszeichnete. Schon beim nächsten Lied aber stießen weitere Musiker hinzu, insgesamt teilten sich 7 Musiker die Bühne, den Chef miteinberechnet. Dieser fiel sofort durch seinen langen Rauschebart auf, was ihm einen sanftmütigen, aber auch eigenbrötlerischen Eindruck verlieh. Ich fragte mich spontan, warum eigentlich bärtige Musiker oft so begnadet sind, verließ aber schnell die Äußerlichkeiten und konzentrierte mich stattdessen auf seine wunderschöne Stimme. Von seinen Alben ist mir natürlich bekannt, daß der Mann ein butterweiches Gesangesorgan hat, daß er aber live noch viel besser klingen würde, verblüffte mich dann doch. Selten habe ich jemanden so unangestrengt engelsgleich schönste Lieder intonieren gehört! Es war von Anfang bis Ende ein Hörgenuß! Auch die Band, die an Kontrabass, Piano, Hammondorgel, Xylophon, Geige, etc. agierte, war bestens eingestimmt (hochkarätige Musiker von Calexico, Lambchop, etc.). Da wurde nichts forciert und jede Note getroffen, so daß sich die Instrumente wie Zahnräder ineinander fügten. Die Tatsache, daß im Divan Du Monde die Lautstärke auf 92 Dezibel (herzlich wenig!) beschränkt ist, störte nicht im Geringsten. Die Arrangements von Sam Beam benötigten keine Wucht, um zu wirken, vielleicht war es sogar besser, die Klänge und den wundervollen Gesang leise zu genießen. Ganz herzallerliebst war auch die Stimme der blonden Sarah Beam, die aber leider recht selten zum Einsatze kam.

Hinsichtlich der gespielten Lieder bestachen insbesondere gleich der Opener "Trapeze Swinger", im Anschluß dann Lovesong Of The Buzzard" und "On Your Wings" , und "Sodom, South Georgia" aber im Grunde genommen war es fast unmöglich Höhepunkte herauszupicken, dermaßen ausgeglichen gestaltete sich das gesamte Programm. Nach Rund 80 Minuten verabschiedete sich die Band mit einem aufrichtigen Lächeln von den Fans und erntete den verdienten tosenden Applaus. Danach gab es noch zwei Betthupferl (darunter das traumhafte "Resurrection Fern") zum Abschluß und das rauschende Fest für die Sinne war beendet. 90 Minuten glänzender Musik lagen hinter mir und die Meinung meiner Freunde und Bekannten stimmten 100% mit meiner Auffassung überein. "C'était fabuleux!" - Das war fabelhaft! Eike hatte Recht behalten.

Setlist Iron & Wine, Paris, Le Divan Du Monde:

01: Trapeze Swinger
02: Lovesong Of The Buzzard
03: On Your Wings
04: Peace Beneath The City
05: Innocent Bones
06: House By The Sea
07: The Devil Never Sleeps
08: White Tooth Man
09: Weary Memory
10: Upward Over The Mountains
11: Carousel
12: Cinder And Smoke
13: Boy With A Coin
14: Sodom South Georgia
15: Wolves
16: Flightless Bird, American Mouth

17: Resurrection Fern (Z)
18: ?

Konzerttermine Iron & Wine: (nicht verpassen!!)

20.01.2008: Fabrik, Hamburg
26.01.2008: Kulturkirche, Köln
27.01. 2008: Paradiso, Amsterdam
28.01.2008: Mousonturm, Frankfurt
29.01.2008: Forum, Bielefeld
30.01.2008: Berlin, Passionskirche





1 Kommentare :

E. hat gesagt…

fein, fein.

 

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