Pitchfork Festival Chicago, 2. Tag, mit Fleet Foxes, Woods, Gang Gang Dance, Zola Jesus und vielen anderen
Ort:Union Park, Chicago
Datum: 16.07.11
Zuschauer: etwa 18.000 (ausverkauft)
"Did you see our last Paris show?"
Fleet Foxes Gitarrist Skyler Skjelset wirkte fast eingeschuechtert, als er mir diese bange Frage direkt nach dem Konzert seiner Band auf dem Pitchfork Festival in Chicago stellte.
" Yes I saw it and it was much to loud, but tonight it was just perfect!"
Da wirkte der Blondschopf sichtlich erleichtert, brummelte etwas von "the sound was strange in Paris" und "so glad that you liked it this time!"
Unglaublich, lediglich ein paar Tage nachdem mich die Fleet Foxes beim Pariser Konzert im Salle Pleyel bitter enttäuscht hatten, schafften sie es, mich beim Pitchfork Festival in Chicago über alle Massen zu begeistern! Die Magie der frühen Tage, sie war zurück! Die charakteristischen Chorgesänge klangen schöner denn je, erfüllten noch den letzten Winkel des Geländes und erfüllten mein Herz mit unbeschreiblicher Freude. Die sechsköpfige Band spielte harmonisch, beseelt und motiviert auf, ohne aber wie in Paris mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Josh Tillman schien sein Schlagzeugspiel in der Tat zurückgenommen zu haben, bollerte nicht bei jeder Gelegenheit drauf wie ein Metzger und brillierte auch durch seinen Beitrag zu den irreal schönen Chorgesängen. Noch vor ein paar Wochen schienen mir diese schematisch abgespult zu werden, heute aber legten die Fleet Foxes viel echtes Gefühl in diese Harmonien.
Der Knoten geplatzt war spätestens bei Mykonos, bei dem Pecknolds Wahnsinnstimme endlich wieder genug Luft hatte, um sich voll zu entfalten und nicht durch eine zu reichhaltige und druckvolle Instrumentierung erdrückt zu werden. Danach flutschte es und es war egal, ob einer der zahlreichen Klassiker vom ersten Album, oder die Neulinge gespielt wurden.
Das Publikum war begeistert und Pecknold kommentierte diesen Umstand mit: "Thank you so much, you were one of the best audiences we ever had, no bullshit!"
Insgesamt also ein super Abschluss eines hochkarätigen Festivaltages, den die sirenhafte Amerikanerin Julianna Barwick auf der green stage eröffnet hatte. Mit ihren übereinandergeschichteten Stimmen, die sie gekonnt loopte, schuf sie eine spirituelle, vielschichtige Atmosphäre voller Dramatik und purer Schönheit. Allerdings war es fuer die Kondition eine ziemlich harte Prüfung, bereits um 13 Uhr für das Konzert von Julianna da zu sein, denn die Temperaturen waren geradezu mörderisch. Die Sonne knallte erbarmungslos vom blauen Himmel und erhitzte meine Birne auf mindestens 50 Grad Celsius.
Setlist Julianna Barwick, Pitchfork Festival, Chicago 2011:
01: The Magic Place
02: Wish
03: Vow
04: Prizewinning
05: Keep Up The Good Work
06: White Flag
Aber man musste heute früh aufkreuzen, denn gleich nach Barwick spielten die pschychedelischen Folkrocker Woods auf der red stage. Ein absolutes Highlight, die Band um Sänger Jeremy Earl, bot ein Set voller packender Songs, in denen es auch immer mal wieder ausgedehntere Instrumental-Passagen gab. Allein die sensationelle Falsett-Stimme von Earl war das Kommen wert, er klang ähnlich wie Ben Bridwell von den Band Of Horses, bloß daß Woods wesentlich weniger formatiert und mainstreamlastig als die Pferdeband sind. Woods are so great!!
Es gab aber noch eine Reihe anderer richtig guter Konzerte, die stilistisch oft völlig unterschiedlich ausgelegt waren. No Age verliessen sich auf die von den White Stripes, den Black Keys und den Blood Red Shoes erprobte Formel, wonach die Kombination aus einem explosiven Schlagzeugspiel und einer wilden Gitarre live höllisch gut ankommt. Und auch heute funktionierte das. Das Sicherheitspersonal hatte alle Hände voll zu tun, die Crowdsurfer hinter der Barriere abzufangen und sie (sehr behutsam und wenig aggressiv) wieder auf ihre eigenen Beine zu stellen. Gang Gang Dance aus New York wiederum versuchten es mit einem dreampoppigen, elektronischen New Age Sound und eroberten damit ganz am Ende überraschenderweise mein Herz. Musikalisch eine seltsame Mischung aus Rave, Indierock, Dreampop, Shoegaze und Elektropop, waren Gang Gang Dance für mich eine der Entdeckungen schlechthin. Und dies ganz ohne den Verzehr von magic mushrooms, an die ich bei diesem peacigen, Psychedelic Konzert permanent erinnert wurde!
Auf der blauen Buehne schließlich, kam ich zu einem kuriosen Urteil. Die Schweden Radio Dep., die ich eigentlich sehr liebe, langweilten mit ihrem soften Pop, während die zierliche Blondine mit der kraftvollen Stimme namens Zola Jesus mich derart fesselte, dass ich mir ihr gothisch angehauchtes Elektro-Set bis zum Ende ansah und deshalb die ersten zwei Lieder der Fleet Foxes verpasste.
Demnächst mehr!
Ort:Union Park, Chicago
Datum: 16.07.11
Zuschauer: etwa 18.000 (ausverkauft)
"Did you see our last Paris show?"
Fleet Foxes Gitarrist Skyler Skjelset wirkte fast eingeschuechtert, als er mir diese bange Frage direkt nach dem Konzert seiner Band auf dem Pitchfork Festival in Chicago stellte.
" Yes I saw it and it was much to loud, but tonight it was just perfect!"
Da wirkte der Blondschopf sichtlich erleichtert, brummelte etwas von "the sound was strange in Paris" und "so glad that you liked it this time!"
Unglaublich, lediglich ein paar Tage nachdem mich die Fleet Foxes beim Pariser Konzert im Salle Pleyel bitter enttäuscht hatten, schafften sie es, mich beim Pitchfork Festival in Chicago über alle Massen zu begeistern! Die Magie der frühen Tage, sie war zurück! Die charakteristischen Chorgesänge klangen schöner denn je, erfüllten noch den letzten Winkel des Geländes und erfüllten mein Herz mit unbeschreiblicher Freude. Die sechsköpfige Band spielte harmonisch, beseelt und motiviert auf, ohne aber wie in Paris mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Josh Tillman schien sein Schlagzeugspiel in der Tat zurückgenommen zu haben, bollerte nicht bei jeder Gelegenheit drauf wie ein Metzger und brillierte auch durch seinen Beitrag zu den irreal schönen Chorgesängen. Noch vor ein paar Wochen schienen mir diese schematisch abgespult zu werden, heute aber legten die Fleet Foxes viel echtes Gefühl in diese Harmonien.
Der Knoten geplatzt war spätestens bei Mykonos, bei dem Pecknolds Wahnsinnstimme endlich wieder genug Luft hatte, um sich voll zu entfalten und nicht durch eine zu reichhaltige und druckvolle Instrumentierung erdrückt zu werden. Danach flutschte es und es war egal, ob einer der zahlreichen Klassiker vom ersten Album, oder die Neulinge gespielt wurden.
Das Publikum war begeistert und Pecknold kommentierte diesen Umstand mit: "Thank you so much, you were one of the best audiences we ever had, no bullshit!"
Insgesamt also ein super Abschluss eines hochkarätigen Festivaltages, den die sirenhafte Amerikanerin Julianna Barwick auf der green stage eröffnet hatte. Mit ihren übereinandergeschichteten Stimmen, die sie gekonnt loopte, schuf sie eine spirituelle, vielschichtige Atmosphäre voller Dramatik und purer Schönheit. Allerdings war es fuer die Kondition eine ziemlich harte Prüfung, bereits um 13 Uhr für das Konzert von Julianna da zu sein, denn die Temperaturen waren geradezu mörderisch. Die Sonne knallte erbarmungslos vom blauen Himmel und erhitzte meine Birne auf mindestens 50 Grad Celsius.
Setlist Julianna Barwick, Pitchfork Festival, Chicago 2011:
01: The Magic Place
02: Wish
03: Vow
04: Prizewinning
05: Keep Up The Good Work
06: White Flag
Aber man musste heute früh aufkreuzen, denn gleich nach Barwick spielten die pschychedelischen Folkrocker Woods auf der red stage. Ein absolutes Highlight, die Band um Sänger Jeremy Earl, bot ein Set voller packender Songs, in denen es auch immer mal wieder ausgedehntere Instrumental-Passagen gab. Allein die sensationelle Falsett-Stimme von Earl war das Kommen wert, er klang ähnlich wie Ben Bridwell von den Band Of Horses, bloß daß Woods wesentlich weniger formatiert und mainstreamlastig als die Pferdeband sind. Woods are so great!!
Es gab aber noch eine Reihe anderer richtig guter Konzerte, die stilistisch oft völlig unterschiedlich ausgelegt waren. No Age verliessen sich auf die von den White Stripes, den Black Keys und den Blood Red Shoes erprobte Formel, wonach die Kombination aus einem explosiven Schlagzeugspiel und einer wilden Gitarre live höllisch gut ankommt. Und auch heute funktionierte das. Das Sicherheitspersonal hatte alle Hände voll zu tun, die Crowdsurfer hinter der Barriere abzufangen und sie (sehr behutsam und wenig aggressiv) wieder auf ihre eigenen Beine zu stellen. Gang Gang Dance aus New York wiederum versuchten es mit einem dreampoppigen, elektronischen New Age Sound und eroberten damit ganz am Ende überraschenderweise mein Herz. Musikalisch eine seltsame Mischung aus Rave, Indierock, Dreampop, Shoegaze und Elektropop, waren Gang Gang Dance für mich eine der Entdeckungen schlechthin. Und dies ganz ohne den Verzehr von magic mushrooms, an die ich bei diesem peacigen, Psychedelic Konzert permanent erinnert wurde!
Auf der blauen Buehne schließlich, kam ich zu einem kuriosen Urteil. Die Schweden Radio Dep., die ich eigentlich sehr liebe, langweilten mit ihrem soften Pop, während die zierliche Blondine mit der kraftvollen Stimme namens Zola Jesus mich derart fesselte, dass ich mir ihr gothisch angehauchtes Elektro-Set bis zum Ende ansah und deshalb die ersten zwei Lieder der Fleet Foxes verpasste.
Demnächst mehr!
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