Konzert: Princess Chelsea
Ort: Beatpol Dresden
Datum: 23.09.2018
Dauer: 75 min
Zuschauer: 70
In der halben Stunde vor geplantem Konzertbeginn füllt sich der Saal langsam. Kurz vor 21 Uhr drückt der Soundtechniker eine Taste und verlässt den Saal. Das Licht bleibt an und es ertönt Ennio Morricones „Spiel mir das Lied vom Tod“. Die ersten Gäste verlassen den Schutz der Theke und bewegen sich zur Bühne. In den nächsten 20 Minuten folgt Lied auf Lied aus der Konserve bis Fleetwood Macs „Mystified“ verklingt und Chelsea Nikkel alias Princess Chelsea und ihre Band umjubelt die Bühne betreten.
Das Konzert beginnt mit Machines of Living Grace, dem Opener des ersten Albums Lil’ Golden Book. Als würden sie Trends und Gewohnheiten nicht interessieren, mischt sie auf der Setlist munter bekannte mit neuen Titeln. Die Band setzt ein und das für Princess Chelsea charakteristische Glockenspiel ertönt und dann: die Stimme einer Prinzessin! Die Mitmusiker untersetzen diese mit einer rauhbeinigen Interpretation der Songs. Das Schlagzeug dominiert die linke Hälfte der Bühne und die Gitarren reichern einige Songs psychedelisch an. Die teilweise zuckersüß arrangierten Studiosongs werden hier aufgebrochen und kriechen wie Sandpapier in die Ohren. So kommt Energie über die Bühne zu uns und das Konzert wird zum Ereignis. Chelsea dirigiert das Ganze mit ihren Schlägeln, die sie um sich auf dem Boden verteilt und bei Bedarf aufnimmt. Sie ist gerade 26 Jahre alt geworden und hat neben ihrem Projekt „The Brunettes“ bereits ein reiches Oeuvre aus 4 Solo-Alben veröffentlicht. Daraus bedient sie sich und uns heute richlich!
An diesem Abend spielt sie Titel aus allen Phasen. Das Publikum begleitet Princess Chelsea mehrheitlich offenbar schon über Jahre. Alle Songs werden begeistert aufgenommen. Und auch die neuen schmiegen sich in den rauen Konzertwind, als wären sie schon immer da gewesen.
Jonathan Bree, Künstler, Produzent und musikalischer Weggefährte von Chelsea, der vor Kurzem an diesem Ort spielte, bleibt bescheiden im Hintergrund und spielt mannschaftsdienlich. Und das, obwohl die Prinzessin am Bühnenrand „I miss my man“ ins Mikro und in die Menge schreit – einer von einigen emotionalen und musikalischen Höhepunkten des Abends!
Nach den Zugaben geht dann auch schnell das Licht an und ebenso schnell ist Chelsea im Saal, um Autogramme zu geben. Die Theke bleibt nun einsam und alle sammeln sich um die sympathische Künstlerin.
Dieser verregnete Sonntagabend in Dresden ließ wohl viele zu Hause sitzen. 70 Zuschauer waren immerhin gekommen, doch die Prinzessin hätte einen viel größeren Hofstaat verdient.
Setlist:
01. Machines Of Loving Grace
02. The Pretty Ones
03. I Love my Boyfriend
04. Wasting Time
05. Monkey Eats Bananas
06. Ice Reign
07. No Church On Sunday
08. Cigarette
09. The Loneliest Girl
10. Respect The Labourers
11. I Miss My Man
12. Overseas (Z)
13. When The World Turns Grey (Z)
Aus unserem Archiv:
Princess Chelsea, Köln, 09.05.12
Princess Chelsea, Berlin, 07.05.12
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