Konzert: Puro Instinct
Ort: Le Point Ephémère, Paris
Datum: 28.11.11
Zuschauer. 150 oder so
Konzertdauer: 45 Minuten
Manchmal fühlte ich mich beim Konzert von Puro Instinct ja an Bananarama erinnert. Die 80 er ließen halt eben sehr deutlich grüßen. Dann kamen mir aber auch noch andere, gewagtere Asssoziationen. Ich musste an die seicht-romantische Musik denken, die in jenem wenig geschmackssicheren Jahrzehnt sämtliche Pornofilme untermalte. Das kitschige Gedudel sollte wohl anregend wirken, ich fand es damals (circa 1985) schon abtörnend und igendwie peinlich, fast so schlimm wie die obligatorischen Schnauzbärte der männlichen Hauptdarsteller.
Seitdem sind mehr als 25 Jahre ins Land gegangen und selbst junge Männer tragen allen Ernstes wieder Schnäuzer (hoffentlich mit einem Augenzwinkern und nur aus Jux?),Pornofilme gucke ich keine mehr (was denn? das stimmt!) und die Musik im Jahre 2011 klingt fast schon wieder als stamme sie aus den 80ern. Man muss sich nur von Pitchfork gehypte Acts wie Destroyer, Twin Shadow und Ariel Pink anhören, um zu verstehen was ich meine. Mit Letztgenanntem haben die beiden blutjungen Kaplan Schwestern auch bereits zusammengearbeitet, er gilt als eine Art Mentor. Zum Glück gefiel mir das Konzert von Piper (23, Gesang, Keyboard) und Skyler Kaplan (16!, Gitarre, Backgroundgesang) dann aber doch viel besser als der scheußliche Gig von Ariel Pink vor ein paar Monaten. Nicht auszuschließen, daß dies mit am süßen Aussehen der beiden Blondinen lag. Es gab aber noch andere, wichtigere Gründe. Da war zum einen das absolut eingängige Gitarrenspiel von Skyler, die berits heute mit Johnny Marr verglichen wird und sicherlich sämtliche Alben von The Smiths und The Cure gehört hat. Und dann gab es auch noch den verhuschten, verhallten Gesang mit dreampoppiger Note von Piper, der mir richtig gut ins Ohr ging. Schließlich waren auch einige Lieder absolut hitverdächtig. Allen möglichen (und unmöglichen?) Vergleichen mit Bananarama, Pornofilmsoundtracks und Girl Groups aus den 80 er Jahren zum Trotz, die Musik von Puro Instinct hatte eine absolut charmante und anziehende Seite. Hinzu kam, daß die beiden Schwestern mit viel Spielfreude, Unbekümmertheit und Spaß an die Sache rangingen, oft lachten und natürlich rüberkamen. Und Piper war eine absolut respektable Performerin, die wie es sich gehört, in der Mitte agierte (bei Dream Pop Bands hat sich ja die grausame Angewohnheit des auf der Seite Singens eingebürgert, siehe Warpaint), schon so manche verführerische Pose beherrschte und immer wieder lustig und kokett mit ihrem Köpfchen wackelte.
Schade fand ich allerdings, daß kein echter Drummer engagiert wurde, sondern ein Kerl hinten DJ-like an einem Drumcomputer hantierte, was der Sache eine recht sterile und künstliche Note verlieh. Gut allerdings der Bassist, der sich ebenfalls dezent im Hintergrund aufhielt und den beiden Mädels nie die Show stahl.
Selbst wenn das Konzert noch ein bißchen unausgewogen war, konnte man viel Talent ausmachen und eine Band für sich entdecken, die ein ziemlich guter Ersatz für die leider aufgelösten The Organ sind und sicherlich auch Fans von Warpaint gefallen dürften.
Ich verfolge die weitere Entwicklung gespannt!
Setlist Puro Instinct, Point Ephémère, Paris
01: Can't
02: Luv Goon
03: Everybody's Sick
04: Lost At Sea
05: Silky Eyes
06: Slivers Of You
07: High Road
08: California Shakedown
09: Babylon
10: Stilyagi
Ort: Le Point Ephémère, Paris
Datum: 28.11.11
Zuschauer. 150 oder so
Konzertdauer: 45 Minuten
Manchmal fühlte ich mich beim Konzert von Puro Instinct ja an Bananarama erinnert. Die 80 er ließen halt eben sehr deutlich grüßen. Dann kamen mir aber auch noch andere, gewagtere Asssoziationen. Ich musste an die seicht-romantische Musik denken, die in jenem wenig geschmackssicheren Jahrzehnt sämtliche Pornofilme untermalte. Das kitschige Gedudel sollte wohl anregend wirken, ich fand es damals (circa 1985) schon abtörnend und igendwie peinlich, fast so schlimm wie die obligatorischen Schnauzbärte der männlichen Hauptdarsteller.
Seitdem sind mehr als 25 Jahre ins Land gegangen und selbst junge Männer tragen allen Ernstes wieder Schnäuzer (hoffentlich mit einem Augenzwinkern und nur aus Jux?),Pornofilme gucke ich keine mehr (was denn? das stimmt!) und die Musik im Jahre 2011 klingt fast schon wieder als stamme sie aus den 80ern. Man muss sich nur von Pitchfork gehypte Acts wie Destroyer, Twin Shadow und Ariel Pink anhören, um zu verstehen was ich meine. Mit Letztgenanntem haben die beiden blutjungen Kaplan Schwestern auch bereits zusammengearbeitet, er gilt als eine Art Mentor. Zum Glück gefiel mir das Konzert von Piper (23, Gesang, Keyboard) und Skyler Kaplan (16!, Gitarre, Backgroundgesang) dann aber doch viel besser als der scheußliche Gig von Ariel Pink vor ein paar Monaten. Nicht auszuschließen, daß dies mit am süßen Aussehen der beiden Blondinen lag. Es gab aber noch andere, wichtigere Gründe. Da war zum einen das absolut eingängige Gitarrenspiel von Skyler, die berits heute mit Johnny Marr verglichen wird und sicherlich sämtliche Alben von The Smiths und The Cure gehört hat. Und dann gab es auch noch den verhuschten, verhallten Gesang mit dreampoppiger Note von Piper, der mir richtig gut ins Ohr ging. Schließlich waren auch einige Lieder absolut hitverdächtig. Allen möglichen (und unmöglichen?) Vergleichen mit Bananarama, Pornofilmsoundtracks und Girl Groups aus den 80 er Jahren zum Trotz, die Musik von Puro Instinct hatte eine absolut charmante und anziehende Seite. Hinzu kam, daß die beiden Schwestern mit viel Spielfreude, Unbekümmertheit und Spaß an die Sache rangingen, oft lachten und natürlich rüberkamen. Und Piper war eine absolut respektable Performerin, die wie es sich gehört, in der Mitte agierte (bei Dream Pop Bands hat sich ja die grausame Angewohnheit des auf der Seite Singens eingebürgert, siehe Warpaint), schon so manche verführerische Pose beherrschte und immer wieder lustig und kokett mit ihrem Köpfchen wackelte.
Schade fand ich allerdings, daß kein echter Drummer engagiert wurde, sondern ein Kerl hinten DJ-like an einem Drumcomputer hantierte, was der Sache eine recht sterile und künstliche Note verlieh. Gut allerdings der Bassist, der sich ebenfalls dezent im Hintergrund aufhielt und den beiden Mädels nie die Show stahl.
Selbst wenn das Konzert noch ein bißchen unausgewogen war, konnte man viel Talent ausmachen und eine Band für sich entdecken, die ein ziemlich guter Ersatz für die leider aufgelösten The Organ sind und sicherlich auch Fans von Warpaint gefallen dürften.
Ich verfolge die weitere Entwicklung gespannt!
Setlist Puro Instinct, Point Ephémère, Paris
01: Can't
02: Luv Goon
03: Everybody's Sick
04: Lost At Sea
05: Silky Eyes
06: Slivers Of You
07: High Road
08: California Shakedown
09: Babylon
10: Stilyagi