Konzert: Die Sterne
Ort: Villa Krupp - Essen
Datum: 02.11.2024
Dauer: 100 Min.
Zuschauer: ausverkauft
Häufige Konzertbesuche wecken die Hoffnung nach außergewöhnlichen Momenten. Ein als, "erstes Popkonzert" im Weltkulturerbe der Villa Hügel angekündigtes Event, scheint diese Hoffnung zu bestätigen. Kein Wunder also, das der Abend in Rekordzeit ausverkauft war.
Schon die Anfahrt, an einem dunklen Novemberabend, ist beeindruckend. Der Eingangspforte folgt eine lange, beleuchtete Straße, man wähnt sich auf dem Grundstück von Mr. Burns. Dann steht man vor dem beeindruckenden Bau aus der Mitte des 19.Jahrhunderts.
Wikipedia spricht von 399 ! Räumen und 28 Hektar Park mit Blick auf den Baldeneysee. Das Konzert findet in der riesigen Halle/Kaminzimmer in der obersten Etage statt. Wandteppiche, Ölgemälde und schwerer Parkettboden sind allgegenwärtig. Das hier in einer Stunde "Die Sterne" ihren Hit "Fickt das System" anstimmen sollten, ist ein mehr als interessanter Kontext.
Licht, Sound und Bühne sind großzügig gestaltet. Der Raum hat eine fantastische Anmutung, die Glaskuppel wird erstmal als das bevorzugte Fotoobjekt genutzt. Während der Vorgruppe (Plastic Peaches/Essen) steht Sänger Frank Spilker bereits neben der Bühne, beobachtet das Publikum und die Reaktionen im Saal. Man spürt, das ist kein normaler Konzertabend.
"Die Sterne" tourten in diesem Jahr bereits ausgiebig und spielen passend zum erschienenen "Best of" Album "Grandezza" zur Zeit ein Set voller Lieblingslieder. Da im großen Saal keine Getränke erlaubt sind, macht die Band sogar eine Pause und der Bruch ist, wahrscheinlich gewollt, recht deutlich.
Im ersten Teil geht es noch ruhiger zu, die Nervosität ist greifbar, aber Spilkers Stimme hat noch immer diesen tollen, jugendlichen Klang. Danach steht die Gitarre mehr im Vordergrund.
Eine ausladende Version vom schon erwähnten "Fickt das System", incl. "a DJ saved my live.." Coversnippet von Indeep bringen das Publikum zum Tanzen. Es folgen, wie im Stakkato, noch fast alle anderen Hits aus 30 Jahren Bandgeschichte. Als Zugabe hält Spilker noch ein kurze Ansage zu "Universal Tellerwäscher" und die ersten Jahre in Hamburg. Um einen herum schaut man in bewegte Gesichter.
Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht der letzte Abend war, an dem die Popkultur einen Platz in der Villa Hügel findet. Kultur ist Vielfalt und sollte auch so in verschiedensten Locations präsentiert werden. Das Verlassen der Komfortzone ist für die Macher und Besucher gleichermaßen spannend und Vorureile verfliegen schnell.
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