Konzert: Live /s Live Festival Antwerpen
Ort: City of Antwerp
Datum: 28.-30.06.2024
Dauer: 3 Tage
Zuschauer: ca. 20.000/Tag
Für mein erstes Festival in diesem Jahr, reise ich nach Antwerpen. Das Line- Up und die „anfängliche“
Wetterprognose sieht vielversprechend aus.
Am Freitag verpasse ich die wunderbare Bess Atwell und auch Alvvays, da ich erst am späteren
Nachmittag anreise. So startet die Erkundungstour des Geländes zu den entfernten Klängen
von Ben Howard.
Das Gelände ist sehr großzügig und liebevoll hergerichtet. Überall auf dem Gelände
sind überdachte Sitzgelegenheiten verteilt und auch Bars sowie Food Trucks sind ausreichend
vorhanden. Da es sich bei dem Festival Gelände um einen Park in der Stadt handelt gibt es vor Ort
kein Camping. Aber Antwerpen bietet zahlreiche Hotels um sich hier ein komfortables Festival
Wochenende zu gestalten.
Für den ersten Abend habe ich nur The National auf dem Plan, die als Headliner für diesen Abend mit
leichter Verspätung dafür aber gut gelaunt die Bühne betreten. Das Set ist eine gelungene Mischung
für ein Festival-Gig. Alle „All Time Favourites“ wie Bloodbuzz Ohio, I Need My Girl, Conversation 16,
Light Years, Fake Empire uvm. sind dabei. Aber auch die neuen Songs wie Eucalyptus und Tropic
Morning News fehlen nicht. Mein persönliches Highlight war der wundervolle Track „England“ vom
Album „High Violet“.
Auf Editors freue ich mich heute besonders. Die musikalische Entwicklung der Band gefällt mir mal mehr und mal weniger. Der charismatische
Bariton von Tom Smith fesselt mich aber immer. Trotzdem ist die Hoffnung groß, dass die Setlist an
diesem Abend möglichst viele Songs von den ersten beiden Alben The Back Room und An End Has a
Start beinhaltet. Die Show startet mit „Strawberry Lemonade“ direkt gefolgt von „An End Has a Start“
und die düstere Stimme von Smith hat mich in diesem Moment schon abgeholt. Die Abwechslung
zwischen New Wave und Indie-Rock präsentiert die Band in dunkler Kleidung und auf der Bühne gibt
es Pyrotechnik und Stobogewitter bei Songs wie „The Racing Rats“ und „Picturesque“. Aber nicht mehr soviel und übertieben wie auf den letzten Tourneen. Das Songmaterial hat Vorfahrt.
Zum Ende des
Sets spielt Tom Smith das Intro zu „Smokers Outside the Hospital Doors“ als Akustik-Version und trifft
mich mitten ins Herz, als die Band einsetzt und diesen berührenden Song mit viel Kraft unterstützt ist
für mich klar, emotionaler wird es heute nicht mehr. Als Zugabe gibt es noch den absolut unter die
Haut gehenden Song „No Sound but the Wind“, der von Smith selbst am Klavier begleitet wird und
der Editor Klassiker „Papillon“ darf natürlich auch nicht fehlen und beendet ein für mich perfektes Konzert. Editors können immer noch Headliner, auch wenn sie dazu nur noch in Benelux und England Gelegenheit bekommen.
Interpol Touren ja bereits seit ein paar Wochen durch Europa und kommen wie gewohnt relaxed und
komplett in schwarz gekleidet auf die Bühne. Den Auftakt macht C ́mere gefolgt von Narc. Leider ist der Gesang von Paul Banks sehr leise und "matschig" abgemischt. Ob es an der beanspruchten Stimme oder dem Techniker lag kann ich
nicht beurteilen. Auch bei den weiteren Songs wie „My Desire“ oder „Into the Night“ ist der Sound
nicht richtig gut. Bei „Evil“ und „Not Even Jail“ konnte man kurz erahnen das Interpol auch Live zu
überzeugen wissen.
Zum Finale des Abends und zum Ende des Wochenendes verabschiedet sich das gute Wetter, nun regnet es in
Strömen. Also ab unter den Regenponcho und vor die Bühne. Smashing Pumpkins Sänger Billy Corgan
gilt im Allgemeinen als schlecht gelaunt, sollte also zum Wetter passen. Bei diesem Konzert war dann
alles anders und zudem noch erstaunlich gut.
In einem wallenden Mantel/Kleid in schwarz-weiß kommt er
auf die Bühne, Gitarrist James Iha und Drummer Jimmy Chamberlin sind wieder mit dabei, was mich sehr freut. Das Set startet wie erwartet ohne große Worte mit
„The Everlasting Gaze“ gefolgt von „Doomsday Clock“ man merkt schnell, Corgan hat trotz des Regens heute gute Laune. Jubelt mit den Fans, macht Ansagen, immer wieder sieht man ihn lachen und tanzend die volle Breite der Bühne nutzen.
Zeitweise spielt er mit Handtuch auf dem Kopf und schaut dann aus wie ein ägyptischer Pharao, der im Regen steht.
Das Licht der Scheinwerfer wird durch den Regen ganz speziell reflektiert, eine Leinwand gibt es keine. Gut so.
Auch wenn meine Schuhe
und Hose mittlerweile komplett durchfässt sind, klingt die Band so gut. Befreit, heavy, schön, laut, gar nicht wie auf
Platte, aber trotzdem erkennt man die Songs schon ab Note eins. „Disarm“, „Today“, „1979“, „Zero“
und The World is an Vampire... „Bullet with Butterfly Wings“ – alle Hits sind dabei. Zugegeben für
mich war viel Nostalgie bei diesem Konzert im Spiel. Allerdings, wenn schon Nostalgie, dann so
souverän, freudvoll und frisch wie von den Smashing Pumpkins an diesem Abend.
Auch wenn die Wetterprognose nicht bis zum Ende durchgehalten hat, so hat das Line-Up gehalten
was es versprochen hat. Viele einmalige Momente mit großartigen Künstlern in einem wunderbaren Ambiente von Antwerpen.
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