Freitag, 13. Juli 2018

The Knights Project, Karlsruhe, 28.06.18


Konzert mit The Knights Project
Ort: Svens Wohnzimmer in Karlsruhe
Datum: 28. Juni 2018
Dauer: 55 min
Zuschauer: 13


Oft DIE Frage wenn Wohnzimmerkonzerte zum Smalltalk-Thema werden: Was für Musik gibt es denn da? Im Fall von The Knights Project ist eine Antwort, die gleichzeitig zum Kern der Sache führt: Von Freunden empfohlene. Zur Zeit ist das britische Projekt bei Woodland Recordings gelandet und Stephen hat Lucy Day und Tom Cowin mit ihrer Musik auf die Reise geschickt. Dahin wo er weiß, dass sie passt und auf offene Ohren und Herzen trifft. Man kann sich die Einordnung in ein Genre leicht machen, und es Folk nennen. Man muss dabei aber mitdenken, dass es um die Themen geht, die uns auch in den Volksmärchen begegnen, bevor sie von Disney weichgespült wurden. Sehr viel Ohnmacht, Sehnsucht und unerwiderte Liebe.


Der Konzertauftakt Needless, setzte sofort den Ton für den Abend mit sehnsuchtsvoller Frauen- und kunstvoller Gitarrenstimme: "Intricate, precise and mysterious twin guitar folk from coastal England" beschreiben sie selbst das. Im zweiten Song Mollusc spielte Tom zum ersten Mal die Cister. Ein faszinierendes Instrument mit ziemlich vielen Saiten, das mich schon bei Mäkkelä so begeistert hat. Als das nächste Lied angekündigt wurde, hielt ich es erst für einen Gag für das deutsche Publikum: Higher Germany. Aber das Deutschland im Titel ist der Ort der Männer im Krieg - weggefangen von den Feldern im Dienst von Egomanen. Es hat einen so tänzerischen Rythmus, dass man gar nicht ohne Kopfwiegen und Fußklopfen auskommen kann, obwohl der Text alles andere als leichtfüßig ist. Ebenso Land of the dead - gar nicht zum fürchten, sondern eher einladend tänzerisch.
 

Aber auch das ist ja Teil der bewahrten Tradition - man muss sich Glück und Lebensmut holen, wo es geht. The false bride ist ja eigentlich ein bekanntes Lied - fast ein Volkslied - und wurde auch mitgesungen. Das Gedicht Poem XVIII Oh, when I was in love with you von A.E. Houseman wurde zum Text für den Song  A Shropshire Lad. Hier bildeten die Verletzungen des ersten Weltkrieges einen Rahmen, die ja inzwischen auch schon 100 Jahre zurückliegen.  Das Konzert endete schließlich mit dem ersten Song des brandneuen albums: Stars fell out of your eyes ein wenig schlingernd und so wunderbar filigran in den Gitarren. Zurück blieb ein sichtlich bewegtes Publikum mit neu entfachter Liebe für die ewig jungen Lieder des Volkes.


Setlist:
01: Needless
02: Mollusc
03: Higher Germany
04: Land of the dead
05: animals

06: Engine all
07: The False bride
08: Lung
09: Shropshire Lad
10: Stars Fell

11: ??? (Z)


 

Konzerttagebuch © 2010

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