Konzert: AUGN
Ort: Kaiserkeller/Reeperbahn Festival
Datum: 23.09.2023
Dauer: 45
Zuschauer: ca.300
Vom Band läuft in Dauerschleife eine Publikumsbeschimpfung. Die Bühne ist durch Nebel und
Gegenlicht nicht auszumachen. 20 Minuten geht das so und man beginnt zu glauben, diese
Kunstaktion könnte schon reichen, um das Projekt AUGN beim Reeperbahn Festival überzeugend zu
präsentieren.
Plötzlich setzt dann doch noch ein brachialer Beat ein. Wem "The KLF" noch ein Begriff ist,
bekommt eine Ahnung. Schafe kamen allerdings hier nicht zu schaden. Ansonsten gibt es aber weiterhin
nichts zu sehen. Einer der Beiden scheint die Texte von seinem Handy abzulesen, vielleicht kommt
aber auch wirklich alles in den nächsten 25 Minuten vom Band.
Mensch zwei tanzt wie ein Rumpelstilzchen
mit tiefhängendem Bass um Mensch eins herum. Beide tragen natürlich Gesichtsmasken. Alles egal.
AUGN kommen, um sich zu beschweren. Über Deutsche, die Musikindustrie und rechte Wutbürger.
Das kommt spät, 30 Jahre nach Tocotronic.
Aber jetzt sind sie da, f... off Haltung gegen alles inklusive.
Es ist ein Highlight, nach gefühlt dutzenden von Post-Punk und HipHop Acts, die die A&R Manager zur
Zeit signen wie Sand am Meer. Für diese haben AUGN auch gleich einen neuen Song dabei: „Du bist
A&R bei irgendeinem Label und die aller größte Ratte im Geschäft.“
Bei AUGN hat sich etwas
angestaut, eine Vorgeschichte mit diversen Labels liegt nahe. Zwischen den Songs dröhnt der
Applaus auch gleich mit vom Band. Auf ihrer Insta-Seite posten sie am nächsten Tag: „Reeperbahn
Festival, so scheisse wie befürchtet. Nie wieder“.
Sollte die Rettung der Zeitschrift Titanic nicht
gelingen. AUGN könnten sofort übernehmen. Am Ende gibt es ein Mantra über einen Gottesdienst,
die Glocken läuten und dröhnen, Neonlicht blendet den Raum, fehlt nur noch Weihrauch. Katharsis beendet.
Ach so, es war großartig.
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