Konzert: "left of the dial" Festival
Ort: Rotterdam - div. Locations
Datum: 17.-19.10.2024
Dauer: 3 Tage
Zuschauer: ausverkauft
Schon im letzten Jahr stand dieses rasant wachsende Showcase-Festival auf unserer "to do" Liste. Einige Viren hatten leider etwas dagegen. 130 Acts auf 22 Bühnen, verteilt über die Innenstadt von Rotterdam. Ein Moloch von Programm, bei dem die Playlist alleine 14 Stunden in Anspruch nimmt.
Interessanterweise besteht hier das Line-Up aus unzähligen UK-Acts, die z.B. beim Reeperbahn Festival vor einem Monat fast gar nicht anzutreffen waren. Auch sind die Genre hier enger gefasst. Post-Punk, Indie und ein paar wenige Ausreißer in Richtung Pop, Folk und Punk.
Das Rahmenprogramm bietet einen Moshpit Lehrgang (auch in einer Kirche), Merch fast aller Bands zum Selberdrucken und Kinofilme am Mittag. Extra-Tickets gibt für vier Hafenrundfahrten in Booten mit je zwei Bands. Die Innenstadt präsentiert darüber hinaus noch einige Bands gratis und ohne Eintritt.
Fast alle Bands treten mehrmals am Wochenende auf, so dass sich der Zeitdruck etwas entspannt. Irgendwann muss man dann ja auch nochmal etwas Essen und Schlafen. Ich kann diese Innenstadt Festivals nur immer wieder empfehlen. Man sieht trotzdem immer noch genug von der Stadt und entdeckt Ecken, die einem ein normaler Städte Tripp definitiv vorenthalten hätte.
Bands auf ihren ersten Live-Schritten zu sehen macht einfach Freude. Viele werden den Sprung auf andere Festivals in 2025 schaffen. Musikalisch gab es folgende Bands zu beachten:
Deary konnte man bereits als Support von Slowdive in diesem Jahr erleben. Hier spielen sie am Nachmittag ihren ruhigen Mix aus Shoegaze und Indiepop. Pamphlets aus New York ziehen dann das Tempo schon etwas an. Klassischer Indie-Rock mit amerikanischem 90er Einschlag.
Als einer der Gewinner des Wochenendes können dann Human Intrest punkten. Auf dem gleichen Label wie Sports Team und Englisch Teacher (Nice Swan) spielen sie tolle Songs mit Harmoniegesang und einen Sound zwischen Arcade Fire und T. Rex. Tipp.
Viel mehr Spaß machten mir da schon zwei Bands aus dem BCNR Umfeld. Sowohl ladylike als auch Ugly sah ich in der Kirche und beide waren hervorragend. Introvertierte Pop-Perlen, meist jenseits der fünf Minutengrenze. Himmlisch. Danach noch zur Aftershow-Abriss Party ins Rotown. So schön können Herbst-Festivals sein.
Und so verfliegen die Stunden, Tage und dann ist es auch schon wieder vorbei. "Left of the dial" beweist, wie ein perfektes Indoor-Festival funktioniert und wenn man in die lachenden Gesichter der unzähligen Musiker blickt, die ihre Instrumente durch die Gassen tragen, scheinen sie es genauso zu genießen.
3 Fotos: Tineke Klamer
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