Konzert: François & The Atlas Mountains & Robin Foster feat. David Pen
Ort: Magic Mirror, La Défense bei Paris
Datum: 22.03.12
Zuschauer: mehrere hundert
Konzertdauer: pro Act eine knappe Stunde
Ein Konzert mittags um 12? Eigentlich nix für mich. In der Regel bin ich erst abends in der Stimmung für Livemusik, mittags wird gegessen und Musik höchstens über die Stereoanlage gehört.
Aber ich war sehr neugierig, wie es in diesem Magic Mirror auf dem Gelände von La Défense aussehen würde, nachdem ich das magische Spiegelzelt am Vortag nur von außen gesehen hatte. Zudem standen François and The Atlas Mountains an, die im letzten Jahr, vor allem auch durch das Signing durch das berühmte englische Label Domino, einen Riesensatz nach vorne gemacht hatten. Da wollte ich doch glatt mal erleben, wie sie das letzte Album E Volo Love live umsetzen.
Von meiner guten Freundin Uschi noch einmal telefonisch mit Nachdruck auf den Termin hingewiesen, setzte ich mich in den Zug und fuhr raus nach La Défense, dem Business District von Paris, der aber streng genommen nicht mehr zur Seine Metropole gehört. Das Wetter war strahlend schön und es war eigentlich ziemlich schade, der Sonne den Rücken zu kehren und in ein dunkles, wenngleich sehr schmuckes Zelt zu gehen. Selbst um diese frühe Uhrzeit waren schon einige Leute da, was sicherlich auch damit zusammenhing, daß die Konzerte gratis waren und auch ein paar Geschäftsleute in ihrer Mittagspause vorbeischauten.
Die anwesenden Musikfans erlebten ein sehr stimmunsgvolles, ungemein dynamisches Konzert von François und seinen Atlas Mountains.
Der kleingewachsene, aber sagenhaft gut durchtrainierte Franzose François Marry hatte einige Jahre im englischen Bristol verbracht und pflegte auch engen Kontakt zu Künstlern von dort wie Rachael Dadd oder This Is The Kit. Mit der Letztgenannten hatte er erst kürzlich eine vielumjubelte Show im Café de la Danse gegeben, aber eine Ruhepause wird ihm nicht gegönnt. Es wird weitergetourt, um die gerade frisch erworbene Popularität weiter auszubauen.
Das Erfolsgrezept sind afrikanisch anmutende Rhythmen mit Bongos und psychedelischen Keyboards, wie man sie so ähnlich schon von amerikanischen Bands wie Yeasayer, Vampire Weekend, Animal Collective und ein paar anderen gehört hatte. Die Franzosen fügen diesem modernen Afro Sound aber neue Elemente hinzu, lassen vor allem auch französischen Chanson mit einfließen.
Der beste Beweis für diesen Stilmix war der erste gespielte Song Soyez Les Plus Beaux. Das Klang nach Dominique A meets Paul Simon und hatte durchaus Charme.
Die besseren Stücke kamen aber im hinteren Teil des Sets. Slow Love klang herrlich melancholisch, fühlte sich wie eine warme Brise auf der Haut an und schritt relaxten Schrittes ganz gemächlich vorn. Ein total entspanntes Lied, das Lust auf den bevorstehenden Sommer machte.
Das war aber nur die Ruhe vor dem Sturm, denn nun wurde mit der Singleauskopplung Piscine (Schwimmbad) auf die Tube gedrückt. Gleich drei Schlagzeuger trommelten was das Zeug hielt, Synthesizer zauberten einen psychedelisch angehauchten Diskorythmus hinzu und die ganze Band tanzte ausgelassen wie kleine Kinder. François rannte der Schweiß nur so von der Stirne runter und am Ende war er pitschnass.
Formidabel dieser Einsatz für diese für Popmusiker so frühe Uhrzeit!
Setlist François And The Atlas Mountains, Chorus des Hauts-de -Seine
01: Les plus beaux
02: Edge Of Town
03: Vie Dure
04: Way To Forest
05: Slow Love
06: Piscine
In der Umbaupause nach dem Konzert nutzten meine Freunde und ich die Gelegenheit, draußen ein wenig Sonne zu tanken. Das Wetter war wirklich prächtig und mir hätte es nichts ausgemacht, hier zu verweilen. Es ging aber drinnen noch im Programm weiter und nun spielten Robin Foster und seine englische Band. Meine gute Freundin Uschi und ich fanden attraktive Sitzplätze an der Seite, ganz wie man das von Haldern her kennt. Unsere Freude hierüber währte aber nicht lange, dann kamen alte häßliche Waschweiber an, die sich skrupellos zu uns setzen, ihre stinkenden Burger auspackten und anfingen zu futtern. Uschi wurde das schnell zu bunt und ließ mich mit den Jacken und den Schreckschrauben allein zurück. Als die Weiber fertig gemampft hatten, begannen sie laut zu schnattern. Das Konzert vorne interessierte sie nicht die Bohne, für sie war es nur eine angenehme Abwechslung vom Büroalltag und ein Weg, die Mittagspause mal etwas anders zu verbringen. Hätten sie sich doch draußen getroffen! So nervten sie ungemein und störten meine Aufmerksamkeit auf das Konzert.
Dieses war allerdings auch nicht unbedingt absolute Weltklasse. Robin Foster und sein singender Gast Dave Pen spielten epischen Indiepop, wie man ihn von Archive her kennt. Nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, daß Dave Pen bei Archive und zusätzlich auch noch bei Bird Pen singt.
Das Ganze hatte zwar durchaus Klasse und Eleganz, war aber zu leicht ausrechenbar, um wirklich zu berauschen. Die epischen Gitarren klangen nach U2 aus der Phase The Unforgettable Fire und der Aufbau der Stücke ähnelte sich oft. Sie fingen getragen an und wurden dann immer intensiver und lauter. Irgendwie war es mir des Pathos einfach zu viel, wenngleich ich es nicht bereut habe, Robin Foster gesehen zu haben, seine (normalerweise komplett instrumentale) Musik ist letztlich ok und gefiel auch so manchem Zuschauer hier.
Ort: Magic Mirror, La Défense bei Paris
Datum: 22.03.12
Zuschauer: mehrere hundert
Konzertdauer: pro Act eine knappe Stunde
Ein Konzert mittags um 12? Eigentlich nix für mich. In der Regel bin ich erst abends in der Stimmung für Livemusik, mittags wird gegessen und Musik höchstens über die Stereoanlage gehört.
Aber ich war sehr neugierig, wie es in diesem Magic Mirror auf dem Gelände von La Défense aussehen würde, nachdem ich das magische Spiegelzelt am Vortag nur von außen gesehen hatte. Zudem standen François and The Atlas Mountains an, die im letzten Jahr, vor allem auch durch das Signing durch das berühmte englische Label Domino, einen Riesensatz nach vorne gemacht hatten. Da wollte ich doch glatt mal erleben, wie sie das letzte Album E Volo Love live umsetzen.
Von meiner guten Freundin Uschi noch einmal telefonisch mit Nachdruck auf den Termin hingewiesen, setzte ich mich in den Zug und fuhr raus nach La Défense, dem Business District von Paris, der aber streng genommen nicht mehr zur Seine Metropole gehört. Das Wetter war strahlend schön und es war eigentlich ziemlich schade, der Sonne den Rücken zu kehren und in ein dunkles, wenngleich sehr schmuckes Zelt zu gehen. Selbst um diese frühe Uhrzeit waren schon einige Leute da, was sicherlich auch damit zusammenhing, daß die Konzerte gratis waren und auch ein paar Geschäftsleute in ihrer Mittagspause vorbeischauten.
Die anwesenden Musikfans erlebten ein sehr stimmunsgvolles, ungemein dynamisches Konzert von François und seinen Atlas Mountains.
Der kleingewachsene, aber sagenhaft gut durchtrainierte Franzose François Marry hatte einige Jahre im englischen Bristol verbracht und pflegte auch engen Kontakt zu Künstlern von dort wie Rachael Dadd oder This Is The Kit. Mit der Letztgenannten hatte er erst kürzlich eine vielumjubelte Show im Café de la Danse gegeben, aber eine Ruhepause wird ihm nicht gegönnt. Es wird weitergetourt, um die gerade frisch erworbene Popularität weiter auszubauen.
Das Erfolsgrezept sind afrikanisch anmutende Rhythmen mit Bongos und psychedelischen Keyboards, wie man sie so ähnlich schon von amerikanischen Bands wie Yeasayer, Vampire Weekend, Animal Collective und ein paar anderen gehört hatte. Die Franzosen fügen diesem modernen Afro Sound aber neue Elemente hinzu, lassen vor allem auch französischen Chanson mit einfließen.
Der beste Beweis für diesen Stilmix war der erste gespielte Song Soyez Les Plus Beaux. Das Klang nach Dominique A meets Paul Simon und hatte durchaus Charme.
Die besseren Stücke kamen aber im hinteren Teil des Sets. Slow Love klang herrlich melancholisch, fühlte sich wie eine warme Brise auf der Haut an und schritt relaxten Schrittes ganz gemächlich vorn. Ein total entspanntes Lied, das Lust auf den bevorstehenden Sommer machte.
Das war aber nur die Ruhe vor dem Sturm, denn nun wurde mit der Singleauskopplung Piscine (Schwimmbad) auf die Tube gedrückt. Gleich drei Schlagzeuger trommelten was das Zeug hielt, Synthesizer zauberten einen psychedelisch angehauchten Diskorythmus hinzu und die ganze Band tanzte ausgelassen wie kleine Kinder. François rannte der Schweiß nur so von der Stirne runter und am Ende war er pitschnass.
Formidabel dieser Einsatz für diese für Popmusiker so frühe Uhrzeit!
Setlist François And The Atlas Mountains, Chorus des Hauts-de -Seine
01: Les plus beaux
02: Edge Of Town
03: Vie Dure
04: Way To Forest
05: Slow Love
06: Piscine
In der Umbaupause nach dem Konzert nutzten meine Freunde und ich die Gelegenheit, draußen ein wenig Sonne zu tanken. Das Wetter war wirklich prächtig und mir hätte es nichts ausgemacht, hier zu verweilen. Es ging aber drinnen noch im Programm weiter und nun spielten Robin Foster und seine englische Band. Meine gute Freundin Uschi und ich fanden attraktive Sitzplätze an der Seite, ganz wie man das von Haldern her kennt. Unsere Freude hierüber währte aber nicht lange, dann kamen alte häßliche Waschweiber an, die sich skrupellos zu uns setzen, ihre stinkenden Burger auspackten und anfingen zu futtern. Uschi wurde das schnell zu bunt und ließ mich mit den Jacken und den Schreckschrauben allein zurück. Als die Weiber fertig gemampft hatten, begannen sie laut zu schnattern. Das Konzert vorne interessierte sie nicht die Bohne, für sie war es nur eine angenehme Abwechslung vom Büroalltag und ein Weg, die Mittagspause mal etwas anders zu verbringen. Hätten sie sich doch draußen getroffen! So nervten sie ungemein und störten meine Aufmerksamkeit auf das Konzert.
Dieses war allerdings auch nicht unbedingt absolute Weltklasse. Robin Foster und sein singender Gast Dave Pen spielten epischen Indiepop, wie man ihn von Archive her kennt. Nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, daß Dave Pen bei Archive und zusätzlich auch noch bei Bird Pen singt.
Das Ganze hatte zwar durchaus Klasse und Eleganz, war aber zu leicht ausrechenbar, um wirklich zu berauschen. Die epischen Gitarren klangen nach U2 aus der Phase The Unforgettable Fire und der Aufbau der Stücke ähnelte sich oft. Sie fingen getragen an und wurden dann immer intensiver und lauter. Irgendwie war es mir des Pathos einfach zu viel, wenngleich ich es nicht bereut habe, Robin Foster gesehen zu haben, seine (normalerweise komplett instrumentale) Musik ist letztlich ok und gefiel auch so manchem Zuschauer hier.
2 Kommentare :
Tageskonzerte scheinen jetzt immer mehr in den Trend zu kommen oder?
Teilweise spielen Bands schon am Tag ein nachmittags und ein Abendkonzert.
Aber lieber so, als gar keine Musik.
Ich haette es ja schmeichelhafter gefunden, wenn Du geschrieben haettest "meine attraktive Freundin Uschi und ich haben guten Plaetze gefunden" :-)
Ich fand Francois & ... eher anstrengend, dafuer Robin Foster und Band sehr gut!
Hier ein Video:
http://www.youtube.com/watch?v=DvbHgsUzHdg
Bisous! Uschi
Kommentar veröffentlichen